London erwartet "Vergeltung" Paris lässt Fischereistreit weiter eskalieren
30.09.2021, 16:46 Uhr
Ein Großteil der Anträge auf Fischerei wurden von London abgelehnt.
(Foto: picture alliance / Bildagentur-online/Rossi)
Frankreich streitet mit Großbritannien über Lizenzen für Fischerboote im Ärmelkanal. London lehnt zuletzt einen Großteil der Anträge auf Fischereirechte aus Paris ab. Hintergrund sind komplizierte Regelungen seit dem Brexit. Die Spannungen zwischen den Ländern könnten sich erneut verschärfen.
Im Streit mit Großbritannien über die Fischereirechte im Ärmelkanal will Frankreich in der kommenden Woche "Vergeltungsmaßnahmen" präsentieren. "Wir haben einen Zeitplan mit Aktionen auf nationaler und europäischer Ebene", sagte Fischereiministerin Annick Girardin. Dieser richte sich an die Briten sowie "unsere Nachbarn auf Jersey". Er werde "Anfang kommender Woche vorgestellt" und enthalte auch Vergeltungsmaßnahmen.
Damit reagiert Frankreich auf die Ablehnung einer Reihe von Fischerei-Rechten für französische Boote: London genehmigte 12 von 47 Lizenzanträgen aus Frankreich, die britische Kanalinsel Jersey 95 von 170 Anträgen, darunter waren auch befristete Lizenzen. Jersey liegt rund 30 Kilometer vor der Küste der Normandie, die Gewässer gelten als besonders fischreich.
Das von der EU ausgehandelte Post-Brexit-Abkommen sieht vor, dass europäische Fischer weiterhin in bestimmte britische Gewässer fahren können, sofern sie eine Lizenz erhalten. Diese wird ihnen erteilt, wenn sie nachweisen können, dass sie schon zuvor dort gefischt haben. Das ist nach Angaben französischer Fischer nicht einfach. Die Fischerei-Rechte waren einer der Knackpunkte in dem Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien, das seit dem 1. Mai vollständig in Kraft ist.
Im Mai war der Streit um die Fischereirechte zwischen Frankreich und Großbritannien kurzzeitig eskaliert: Als Dutzende französische Fischkutter mit einer Blockade des Hafens von Saint Helier auf Jersey drohten, schickte die britische Regierung Kriegsschiffe in das Seegebiet. Frankreich schickte daraufhin ebenfalls Marineschiffe los.
Quelle: ntv.de, jhe/AFP