Wirtschaft

Inflation drückt die Kaufkraft Sparquote sinkt auf Vor-Corona-Niveau

Im ersten Halbjahr 2021 stieg die Sparquote auf den Rekordwert von 18,2 Prozent - nun liegt sie bei 11,1 Prozent.

Im ersten Halbjahr 2021 stieg die Sparquote auf den Rekordwert von 18,2 Prozent - nun liegt sie bei 11,1 Prozent.

(Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto)

In den ersten beiden Corona-Jahren steigt die Sparquote in Deutschland auf neue Höchstwerte. Wegen starker Preisanstiege wird aktuell jedoch wieder weniger Geld auf die hohe Kante gelegt. Zwischen den Haushalten gibt es jedoch deutliche Unterschiede.

Die stark gestiegene Inflation erschwert vielen Haushalten das Sparen. Die in zwei Corona-Jahren auf Rekordhöhe gestiegene Sparquote der privaten Haushalte lag nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im ersten Halbjahr bei 11,1 Prozent und damit in etwa auf dem Niveau des Vor-Pandemie-Jahres 2019. Je 100 Euro verfügbarem Einkommen wurden im Schnitt 11,10 Euro auf die Seite gelegt. Das entspricht monatlich einem Betrag von durchschnittlich 240 Euro je Einwohner.

"Starke Preisanstiege vor allem für Energie und Lebensmittel machen es aktuell für viele Haushalte immer schwerer, Geld auf die Seite zu legen und zu sparen", betonten die Statistiker. Die Inflationsrate lag zuletzt mit 10,0 Prozent so hoch wie seit 1951 nicht mehr, was an der Kaufkraft der Verbraucher nagt. Der private Konsum dürfte damit nach Prognose von Ökonomen vorerst als Stütze der Konjunktur ausfallen.

Abhängig von Einkommenshöhe, Sparneigung und Lebenslage gebe es allerdings sehr deutliche Unterschiede, erläuterte die Wiesbadener Behörde. Während einige Haushalte nach wie vor viel Geld auf die Seite legen konnten, sei bei anderen am Ende des Monats nichts übrig geblieben.

Nur jeder Zweite kann noch sparen

Im ersten Halbjahr 2021 war die Sparquote aufgrund der Corona-Einschränkungen auf den Rekordwert von 18,2 Prozent gestiegen. Während der Pandemie hatten viele Menschen mehr Geld übrig als in normalen Zeiten, zum Beispiel weil Urlaubsreisen ausfielen und Freizeiteinrichtungen zeitweise geschlossen waren. Die Aufhebung vieler Beschränkungen im zweiten Halbjahr 2021 führte bereits zu einem Rückgang der Sparquote auf 12,1 Prozent.

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In einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) gab nur jeder Zweite (50 Prozent) an, aktuell regelmäßig Geld auf die hohe Kante legen zu können. Im Corona-Krisenjahr 2020 seien es noch 70 Prozent gewesen. Deutlich ist der Rückgang vor allem bei denjenigen, die im Monat weniger als 1500 Euro zur Verfügung haben, wie aus der am Montag veröffentlichten Auswertung hervorgeht. Demnach konnte 2020 hier noch gut jeder Dritte (35 Prozent) etwas zurücklegen, zuletzt war es nur noch jeder Fünfte (20 Prozent).

Das gesamtwirtschaftliche Sparvolumen der privaten Haushalte wird für die ersten sechs Monaten dieses Jahres auf 121,2 Milliarden Euro beziffert. Die Quote ergibt sich aus dem Sparen aller privaten Haushalte gemessen an ihrem verfügbaren Einkommen insgesamt einschließlich betrieblicher Versorgungsansprüche. Bewertungsbedingte Änderungen wie Kursgewinne oder -verluste bei Aktien und Wertänderungen bei Immobilien zählen nicht zum Sparen, da sie nicht aus erwirtschaftetem Einkommen entstanden sind.

Quelle: ntv.de, mbu/dpa/rts

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