Wirtschaft

Bedarf an Weiterbildung Studie: Digitalisierung der Jobs benachteiligt Frauen

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Frauen und Männer arbeiten ähnlich häufig am Computer - Männer jedoch öfter mit fortgeschrittener und spezialisierter Software.

(Foto: picture alliance / Westend61)

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Die Arbeitswelt wird immer digitaler. Für Frauen könnte sich das bald als Nachteil erweisen. Laut einer neuen Studie arbeiten weibliche Beschäftigte seltener mit anspruchsvoller Software - und fühlen sich weniger auf den Umgang mit digitalen Technologien vorbereitet.

Die Digitalisierung der Arbeitswelt könnte einer Studie zufolge die Benachteiligung von Frauen noch verstärken. "Weibliche Beschäftigte sind mit Blick auf die digitale Zukunft bei ihrer beruflichen Tätigkeit gegenüber männlichen spürbar im Nachteil", erklärte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Studienautorin Yvonne Lott forderte ein aktives Gegensteuern.

Zwar arbeiten Frauen und Männer ähnlich häufig am Computer, wie es in der Studie weiter heißt. Fortgeschrittene und spezialisierte Software und Technologien wie Cloud-Dienste würden aber bedeutend häufiger von Männern angewandt. Es gelte: "Je anspruchsvoller eine Softwareanwendung ist, desto weniger wahrscheinlich ist es, dass Frauen sie nutzen."

Besonders groß ist die Lücke bei Frauen in Teilzeit: Der Studie zufolge wenden sie fortgeschrittene Standardsoftware nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent an, gegenüber knapp 33 Prozent bei weiblichen Vollzeitbeschäftigten. Zwischen männlichen Voll- und Teilzeitbeschäftigten sind die Unterschiede demnach meist deutlich kleiner.

Weiterbildung als Ausweg

Dies schlägt sich der Studie zufolge in der Einschätzung von Frauen zu ihren Berufschancen nieder: "Die Wahrscheinlichkeit, dass sich berufstätige Frauen gut auf den Umgang mit vernetzten digitalen Technologien vorbereitet fühlen, liegt bei 34 Prozent. Dagegen sind es unter männlichen Beschäftigten immerhin 49 Prozent." Nur jede zehnte Frau erwartet demnach, dass sich durch Digitalisierung ihre Arbeitsmarktaussichten verbessern - gegenüber 18 Prozent bei Männern.

Damit Frauen auf dem Arbeitsmarkt nicht noch weiter ins Hintertreffen geraten, fordert Studienautorin Lott insbesondere einen Fokus auf Weiterbildung. Diese sei "natürlich für alle Beschäftigten notwendig". Aber aktuell sei zu beobachten, dass Frauen seltener und kürzere Weiterbildungen erhielten als Männer. Außerdem plädiert Lott allgemein für mehr Akzeptanz von Teilzeitarbeit, kürzere Arbeitstage und eine klare Trennung von Beruf und Privatleben.

Quelle: ntv.de, cls/AFP

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