Platz für bis zu 48 Gigawatt Studie bescheinigt Autobahnen riesiges Solarpotenzial
19.11.2024, 13:53 Uhr Artikel anhören
Solar auf der Autobahn: Im Juni 2023 wurde auf der Rastanlage Hegau-Ost an der A 81 ein Pilotprojekt fertiggestellt.
(Foto: picture alliance/dpa)
2023 installiert Deutschland 14,1 Gigawatt an neuen Solarkapazitäten. Das Potenzial ist noch lange nicht erschöpft. Eine Studie im Auftrag des Verkehrsministeriums sieht enorme Möglichkeiten entlang von Autobahnen und Bundesstraßen. Die Ausschreibungen stoßen auf reges Interesse.
Die Bundesregierung sieht ein enormes Potenzial für den Bau großer Solaranlagen entlang von Autobahnen und Bundesstraßen. Dort könnten insgesamt mehr als 50 Gigawatt (GW) Leistung installiert werden, heißt es in einer neuen Studie im Auftrag des Verkehrsministeriums. Zum Vergleich: Derzeit sind in Deutschland Solaranlagen mit einer Kapazität von etwa 90 Gigawatt in Betrieb. Zusammen decken sie etwa elf Prozent des Stromverbrauchs ab.
Die damalige Ampel-Koalition hatte 2023 per Beschleunigungsgesetz einen schnelleren Ausbau von Solaranlagen an Autobahnen und Bundesstraßen und auch an Schienen vorgesehen. Dort gilt das "überragende öffentliche Interesse" am Ausbau der Energieversorgung.
Das größte Potenzial entfällt auf die Flächen neben den insgesamt rund 50.000 Kilometern Fernstraßen. Dort ist der Studie zufolge Platz für Solaranlagen mit einer Kapazität von 24 bis 48 Gigawatt. An Lärmschutzwänden und -wällen können demnach bis 4,8 Gigawatt installiert werden und an Parkplätzen bis zu 1,2 Gigawatt. Dachflächen an Autobahngebäuden und überdachten Straßen, auf denen Solarmodule errichtet werden, wird nur ein kleineres Potenzial von unter einem Gigawatt eingeräumt.
2023 wurden deutschlandweit 14,1 Gigawatt an neuer Solarkapazität installiert, das war ein neuer Rekord. Auch bei der Erzeugung konnten neue Bestleistungen aufgestellt werden: Im Juli wurden deutschlandweit 10,1 Terrawattstunden (TWh) Solarstrom produziert, so viel wie noch nie in einem Monat. Insgesamt wurden im Juli 23,6 TWh Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt, davon rund 43 Prozent mit Photovoltaik.
Großes Interesse der Investoren
Bisher werden die meisten Solaranlagen noch im privaten Bereich installiert, das Interesse von Investoren am Bau von Anlagen entlang von Autobahnen ist aber ebenfalls groß. Im Mai berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass eine von der Bundesnetzagentur organisierte Ausschreibung von Solarprojekten für Projekte an Randstreifen von Autobahnen oder Schienenwegen und auf Acker- und Grünlandflächen deutlich überzeichnet war. Demnach gingen 569 Gebote mit einem Volumen von 4100 Megawatt bei der Bundesnetzagentur ein. 326 Gebote mit einem Umfang von 2234 Megawatt erhielten einen Zuschlag.
Die durchschnittliche Vergütung soll dabei leicht von 5,17 auf 5,11 Cent je Kilowattstunde Strom gesunken sein. Diesen Preis dürfen die späteren Betreiber der Solaranlagen für ihren Strom verlangen. Nach den Vorgaben der Bundesnetzagentur erhalten bei den Ausschreibungen grundsätzlich die Gebote mit den geringsten Stromproduktionskosten den Zuschlag.
Quelle: ntv.de, chr/rts/AFP