Pleite für US-Aktionäre Toyota wählt Toyoda erneut in die Führungsriege
14.06.2023, 12:18 Uhr Artikel anhören
Akio Toyoda will Verbrauchern neben Elektroautos auch Hybrid- und Wasserstoff-angetriebene Fahrzeuge anbieten.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Schon lange steht auch bei Toyota die Transformation zur Elektromobilität im Fokus. Der langjährige Konzernchef Toyoda verfolgt jedoch einen "mehrpfadigen Ansatz" und will Verbrauchern nicht nur Elektrofahrzeuge anbieten. Seine Wiederwahl ist ein herber Schlag für kritische US-Aktionäre.
Die Toyota-Aktionäre haben den langjährigen Konzernchef Akio Toyoda wieder in das Board gewählt. Damit haben sie den Druck einiger Investorengruppen in den USA und Europa wegen Toyodas Strategie zu Elektrofahrzeugen zurückgewiesen.
Der Autohersteller gab nicht bekannt, wie viel Prozent der Aktionäre die Wiederwahl unterstützten. Das Unternehmen teilte mit, dass das Ergebnis der Stimmenauszählung am Donnerstag veröffentlicht werden soll. Vergangenes Jahr erhielt Toyoda 96 Prozent Unterstützung. Die Toyota-Aktien legten im Handel in Tokio um mehr als 5 Prozent zu und kletterten damit auf den höchsten Stand seit Anfang 2022.
Die Aktionäre lehnten auch einen Vorschlag von drei europäischen Vermögensverwaltern ab, darunter der dänische Pensionsfonds Akademikerpension, der vom Toyota-Management verlangt hatte, mehr Details über seine Bevorzugung von nicht vollständig batteriebetriebenen Fahrzeugen offenzulegen. Das Toyota-Board hatte den Aktionären empfohlen, den Vorschlag abzulehnen, da der Autohersteller bereits über seine klimarelevanten Aktivitäten öffentlich berichte.
Masahiro Yamamoto, Leiter des Rechnungswesens bei Toyota, dankte den Aktionären für ihr Feedback, sagte jedoch, der Automobilhersteller werde Kunden in Regionen der Welt, die keinen ausreichenden Zugang zu Ladeinfrastruktur und sauberer Energie haben, weiterhin nicht-elektrische Optionen anbieten. "In Dänemark gibt es reichlich erneuerbare Energie und die Verbreitung von E-Fahrzeugen ist einfach, aber Toyotas Aktivitäten sind wirklich global", sagte Yamamoto.
Kräftemessen auf Hauptversammlung
Die diesjährige Jahreshauptversammlung von Toyota hatte sich zu einem Kräftemessen über die EV-Strategie des Automobilherstellers entwickelt. Einige nicht-japanische Aktionäre, darunter das Büro des Rechnungsprüfers der Stadt New York, hatten die Absetzung von Toyoda und anderen vom Unternehmen unterstützten Kandidaten für das Board gefordert. Sie beriefen sich auf Governance-Themen sowie auf Toyodas Rolle, die er ihrer Meinung nach dabei spielte, den Autohersteller von der kompletten Fokussierung auf Elektrofahrzeuge abzuhalten.
Toyoda, der im April nach fast 14 Jahren als Präsident zum Chairman von Toyota ernannt worden war, befürwortet einen Ansatz, den er als "multipathway approach" bezeichnet. Das heißt, er bietet den Verbrauchern eine Vielzahl von Fahrzeugtypen an, darunter neben Elektroautos auch Hybrid- und Wasserstoff-angetriebene Fahrzeuge.
Dies ist unter dem neuen CEO Koji Sato weitgehend unverändert geblieben, obwohl das Unternehmen jüngst mehrere Schritte unternommen hat, um seinen Vorstoß in Richtung vollelektrische Autos zu beschleunigen. Vergangene Woche stellte Toyota eine Reihe von Technologien vor, die dem Unternehmen helfen sollen, nach einem relativ langsamen Start eine führende Position bei Elektroautos einzunehmen.
"Wir arbeiten natürlich weiter an der Entwicklung von Elektroautos", sagte Toyota Executive Vice President Yoichi Miyazaki und verwies auf eine im Mai gegründete EV-Gruppe und eine Reihe neuer EVs, die 2026 auf den Markt kommen sollen.
In Japan kann selbst ein geringer Rückgang der Unterstützung für Manager auf Aktionärsversammlungen als peinlich empfunden werden. Aus diesem Grund haben Aktionäre in den vergangenen Jahren versucht, mit Protestwahlen auf Veränderungen zu drängen. In mehreren Fällen haben sie damit Erfolg gehabt, auch wenn es oft mehrere Runden braucht.
Quelle: ntv.de, lno/DJ