Starke Zahlen im Oktober US-Arbeitsmarkt erholt sich weiter
06.11.2020, 15:24 Uhr
Viele Jobs gingen während der Corona-Krise beispielsweise in der Gastronomie verloren - nun schrumpft die Arbeitslosigkeit wieder.
(Foto: REUTERS)
Diese Zahlen hätte US-Präsident Trump sicher gern noch im Wahlkampf verwendet, aber sie kommen ein paar Tage zu spät. Im Oktober entstehen überraschend viele Arbeitsplätze in den Vereinigten Staaten. Das Vor-Corona-Niveau ist aber noch in weiter Ferne.
Das US-Jobwachstum hat im Oktober die Erwartungen übertroffen, blieb aber hinter den Zahlen des Vormonats zurück. In der Privatwirtschaft und beim Staat entstanden 638.000 zusätzliche Stellen, wie das US-Arbeitsministerium berichtete. Volkswirte hatten einen Zuwachs um 530.000 Jobs erwartet. Bei der Nachrichtenagentur Reuters hatte man mit 600.000 Stellen gerechnet. Im September waren demnach noch 672.000 neue Arbeitsplätze entstanden.
Doch der Stellen-Zuwachs im Oktober ist das kleinste monatliche Plus, seit die Erholung im Mai einsetzte. Trotz der positiven Überraschung hat der Arbeitsmarkt nach dem tiefen Einbruch im Zuge der Pandemie immer noch einen sehr weiten Weg zum Vorkrisenniveau vor sich. Bisher haben die USA nur etwa die Hälfte der 22 Millionen Arbeitsplätze zurückgewonnen, die im März und April wegen der Pandemie verloren gingen.
Die Angaben für die beiden Vormonate wurden kumuliert um 15.000 Jobs nach oben revidiert: Das Ministerium meldete für September nun ein Stellenplus von 672.000 (vorläufig: 661.000) und für August von 1.493.000 (vorläufig: 1.489.000). Die separat erhobene Arbeitslosenquote fiel im Oktober von 7,9 auf 6,9 Prozent, während Ökonomen einen Rückgang auf 7,7 Prozent erwartet hatten. Für diese Statistik werden private Haushalte befragt, für die Beschäftigtenzahl hingegen Unternehmen und Behörden.
Arbeitslosigkeit dürfte Trump geschadet haben
Die sogenannte Erwerbsquote - also der Anteil der Erwerbspersonen an der Gesamtheit der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter - stieg um 0,3 Prozentpunkte auf 61,7 Prozent. Die US-Stundenlöhne erhöhten sich im Vergleich zu dem Vormonat um 0,1 Prozent auf 29,50 Dollar. Ökonomen hatten ein Plus von 0,2 Prozent erwartet. Im Jahresvergleich lagen die Löhne um 4,5 Prozent höher.
Der beachtliche Kahlschlag am US-Arbeitsmarkt kostete Donald Trump vermutlich das Amt", meint Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank: "Die einfache Formel lautet: Läuft es am Arbeitsmarkt nicht gut, läuft es für den Präsidenten nicht gut." Die noch immer angespannte Lage am Jobmarkt treibt auch die US-Notenbank Fed um, die Vollbeschäftigung sichern soll, von diesem Ziel jedoch meilenweit entfernt ist.
Fed-Chef Jerome Powell betonte jüngst, die Notenbank werde die Millionen Amerikaner nicht aus dem Blickwinkel verlieren, die derzeit ohne Job seien. Zugleich stieß er die Tür für neue Konjunkturhilfen auf, falls die Wirtschaft im Zuge der Corona-Pandemie wieder ins Trudeln geraten sollte.
Quelle: ntv.de, vpe/DJ/rts