Wirtschaft

Trotz Ermittlungen VW-Aufsichtsrat stärkt Vorstand den Rücken

523ba1fc9120b108bf916f93e7f63218.jpg

(Foto: dpa)

Die Hauptversammlung von VW könnte turbulent werden: Viele Aktionäre haben Gelegenheit, ihrem Ärger Luft zu machen. In einem Punkt jedoch hat der Vorstand offenbar nichts zu befürchten: Der Aufsichtsrat will ihm das Vertrauen nicht entziehen.

Der Volkswagen-Vorstand hat trotz des Abgasskandals nun doch gute Chancen auf eine Entlastung durch die Hauptversammlung am heutigen Mittwoch. Auch nach den jüngsten Ermittlungen der Kapitalmarktaufsicht Bafin und der Staatsanwaltschaft gegen Vorstandsmitglieder sehe der Aufsichtsrat keinen Grund für einen Vertrauensentzug, sagte ein Insider nach einer Sitzung des Kontrollgremiums in Hannover. "Es bleibt bei der Empfehlung, alle Vorstände zu entlasten."

VW St.
VW St. 94,70

Von Volkswagen war keine Stellungnahme zu erhalten. Die Familien Porsche und Piech, die im Aufsichtsrat vertreten sind, stellen auf der Hauptversammlung die Mehrheit der Stimmen. Vor der Sitzung war aus dem Umfeld des Gremiums verlautet, möglicherweise werde der Aufsichtsrat von seiner Empfehlung an die Aktionäre abrücken.

Der Rückhalt gelte auch für den nach Bekanntwerden der Abgasmanipulationen im Herbst zurückgetretenen Chef Martin Winterkorn und den VW-Markenvorstand Herbert Diess, sagte der Insider nach der Sitzung. Beide Spitzenmanager werden von der Staatsanwaltschaft Braunschweig verdächtigt, möglicherweise bewusst verspätet über die finanziellen Folgen der millionenfachen Abgasmanipulation informiert zu haben. Diess, der damit als einziger amtierender Konzernvorstand im Visier der Strafverfolger steht, habe jedoch den Rückhalt des Aufsichtsrats, sagte die mit dem Vorgang vertraute Person. "Im Moment diskutiert keiner über die Personalie."

Volkswagen hatte im September auf Druck von US-Behörden öffentlich zugegeben, Abgaswerte manipuliert zu haben. Daraufhin brach der Aktienkurs ein. Weltweit sollen rund elf Millionen Fahrzeuge von dem Betrug betroffen sein. Volkswagen hat für die Folgen 16,2 Milliarden Euro zurückgestellt und deshalb im vergangenen Jahr den höchsten Verlust seiner Firmengeschichte ausgewiesen. Auf der Hauptversammlung dürften zahlreiche Aktionäre ihrem Ärger Luft machen.

Quelle: ntv.de, fma/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen