Wirtschaft

Auskömmlichere Rente Warum Männer im Alter so viel mehr bekommen

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Nicht nur im Berufsleben erzielen Männer höhere Einkommen als Frauen.

Nicht nur im Berufsleben erzielen Männer höhere Einkommen als Frauen.

(Foto: picture alliance / photothek)

Die Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern kommen auch im Alter zum Tragen. Rentner sind deutlich bessergestellt als Rentnerinnen. Bei dieser Lücke zeigt sich allerdings eine regionale Spaltung.

Die Alterseinkünfte von Frauen ab 65 Jahren liegen nach Angaben des Statistischen Bundesamts fast 30 Prozent unter denen gleichaltriger Männer. Werden nur die eigenen Ansprüche berücksichtigt, also ohne Ansprüche, die sich aus der Erwerbstätigkeit des Ehepartners ergeben, beträgt die Differenz sogar fast 43 Prozent. Das war zuletzt der höchste Wert der europäischen Industrieländer.

So erhielten Frauen ab 65 Jahren in Deutschland 2020 im Schnitt Alterseinkünfte von umgerechnet weniger als 1500 Euro brutto pro Monat, während Männer auf mehr als 2100 Euro kamen. Dazu zählen Alters- und Hinterbliebenenrenten und -pensionen sowie Renten aus privater Vorsorge. Die gesetzlichen Renten inklusive Hinterbliebenenrenten betrugen laut dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BIB) 2019 bei Männern durchschnittlich 1430 Euro brutto pro Monat, bei Frauen 1110 Euro.

Denn aus niedrigeren Gehältern folgen geringere Rentenansprüche: Frauen arbeiten mehr in schlechter bezahlten Jobs und seltener in Führungspositionen, öfter in Teilzeit und nehmen häufiger sowie längere Auszeiten für die Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen. Hinzu kommt ein nicht damit erklärbarer Gehaltsunterschied von zuletzt rund sechs Prozent.

Ehemänner kompensieren - vor allem im Westen

In der Folge sind im Alter mehr Frauen als Männer armutsgefährdet, wie das Statistische Bundesamt ausführt. Auch die Gefahr, von den Wohnkosten überlastet zu sein, ist demnach bei Rentnerinnen größer. Und so schnell dürfte sich das nicht ändern: Die Teilzeitquote lag in Haushalten mit Kindern unter Müttern zuletzt bei fast 64 Prozent, unter Vätern bei gut 7 Prozent. Letztere nehmen zudem weiterhin deutlich seltener und kürzer Elternzeit als Mütter.

In Ostdeutschland, wo das Modell des männlichen Familienernährers weit weniger verbreitet ist, fällt die Rentenlücke viel geringer aus als im Westen. 2019 standen der Hans-Böckler-Stiftung zufolge 55 Prozent in Westdeutschland 23 Prozent im Osten gegenüber.

Die Einkommen von Ehemännern kompensieren einen Teil der Rentenlücke. Ehepaare ab 65 Jahren erzielten inklusive zusätzlicher Vorsorge oder auch Erwerbseinkommen 2019 laut BIB im Schnitt ein Netto-Haushaltseinkommen von 2910 Euro. Mehr als ein Drittel kamen gemeinsam auf über 3000 Euro, jeweils etwa ein Fünftel auf 2500 bis 3000 und 2000 bis 2500 Euro. Außerdem besitzt der Großteil von ihnen Wohneigentum - von anderem Vermögen einmal abgesehen.

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Geschiedene haben nach mehr als drei Jahren Ehe Anspruch auf einen Versorgungsausgleich: Während der Ehe erworbene gesetzliche, aber auch betriebliche und private Rentenansprüche werden zwischen den beiden Expartnern aufgeteilt. Außerdem erkennt die gesetzliche Rentenversicherung bis zu drei Jahre Kindererziehungszeit an, die den Einkommensverlust in dieser Zeit ausgleichen soll.

Ein Karriereknick und das folglich niedrigere Gehalt wird dadurch allerdings nicht kompensiert - und wer im Berufsleben weniger verdient, zahlt weniger in die Vorsorge ein. Das gilt nicht nur für die gesetzliche Rente, sondern auch für die Zusatzvorsorge.

Quelle: ntv.de

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