Wirtschaft

Mehr Anleger wollen in den AktienmarktWundersame Wandlung des Dax

21.05.2016, 14:37 Uhr
imageVon Benjamin Feingold
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Das wachsende Nachfragepotenzial birgt mittel- bis langfristig enorme Chancen am Aktienmarkt. (Foto: picture alliance / dpa)

Dem Dax fehlen derzeit die Impulse. Für frischen Wind könnten bald Krankenkassen sorgen, die mehr Aktien kaufen sollen. Das wachsende Nachfragepotenzial bietet enorme Chancen - und könnte eine Anlagewelle zur Konsequenz haben.

Obwohl der Wochenschluss im Dax mit leichten Kurszuwächsen versöhnlich ausfiel, sind die Risikofaktoren allgegenwärtig. Ob es die gestiegene Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung in den USA bereits im Juni ist, der näher rückende Brexit-Termin (23. Juni), die kräftigen Abflüsse aus Aktienmarktfonds oder die stark gesunkenen Aktienrückkäufe von Unternehmen - all dies begrenzt aktuell das Kurspotenzial im Dax. Daher pendelt der deutsche Leitindex derzeit in einer engen Handelsspanne zwischen 9.750 und rund 10.100 Punkten.

Vor allem börsennotierte Unternehmen, die lieber ihre eigenen Aktien zurückgekauft haben als sie ins operative Geschäft zu investieren, sind zu einem großen Börsenplayer geworden. Sollten sie als großer Nachfrager tatsächlich weiter ausfallen, braucht die Börse neue Impulsgeber. Doch die nächsten Firmen stehen bereit und dürften künftig vor allem bei Gesellschaften zu finden sein, die aus ihren Kapitalanlagen regelmäßig Leistungen zu erfüllen haben, also zum Beispiel Versicherungen oder Pensionskassen. Hier wächst eine neue starke Nachfragegruppe für den Aktienmarkt heran.

Verzweiflung oder sinnvolles Investment?

Lebensversicherungen kämpfen im Niedrigzinsumfeld schon seit geraumer Zeit damit, ihre Renditeversprechen einzuhalten. Nun sind es die Krankenversicherungen, denen der aktuelle Zins nicht ausreicht, um ihre Verpflichtungen in Form von Pensionszahlungen zu erfüllen. Daher plant die Regierung ein neues Gesetz, dass gesetzlichen Krankenversicherungen erlauben soll, zehn Prozent ihrer Pensionsrücklagen künftig in Aktien anzulegen. Das Universum soll vor allem aus Aktien in Euro bestehen, die vorzugsweise in ETFs, also in börsengehandelten Indexfonds verpackt sein sollen.

Der Hilferuf der Krankenkassen für ihre Pensionsverpflichtungen birgt eine Menge Sprengstoff, auch für andere Versorgungserke. Sie brauchen Aktien, um im Niedrigzinsumfeld höhere Renditen zu erzielen, weil Mario Draghi und die EZB ihnen Anleihen als Renditequelle genommen haben. Daher fordern die Versicherer auch einen größeren Aktienanteil für ihre Pensionsrücklagen, nämlich 20 bis 30 Prozent. Der oft zitierte Anlagenotstand erreicht nun auch große Teile der Versicherungsbranche, ein Ende ist nicht in Sicht.

Chancen nicht vergessen

Gleichzeitig birgt dieses wachsende Nachfragepotenzial mittel- bis langfristig enorme Chancen am Aktienmarkt. Allein die zehn Prozent der Rücklagen für Pensionsverpflichtungen der Krankenkassen machen laut Bundesversicherungsamt fast fünf Milliarden Euro aus. Eine gewaltige Anlagewelle dürfte daher in den nächsten Jahren auf die Aktienmärkte zurollen. Anleger können daher die aktuellen Kursrücksetzer zum langfristigen Einstieg nutzen. Wer es wie die Krankenversicherer machen will, kauft ebenfalls ETFs, zum Beispiel das Papier auf den DAX mit der WKN LYX0AC. Zwei defensivere Alternativen sind Discount- oder Expresszertifikate. Letztere mit der WKN HVB11N bietet bei einer stabilen Kursentwicklung einen fünfprozentigen Zinskupon an und sollte der Dax stärker zulegen, partizipieren Anleger eins zu eins am Kursanstieg. Außerdem schützt ein Risikopuffer von knapp 40 Prozent vor Verlusten am Laufzeitende im Juli 2021. Erst wenn der DAX darüber hinaus fällt, entstehen Verluste.

Von der gestiegenen Unsicherheit profitieren auch Discountzertifikate, etwa die WKN DG3WWV. "Je höher die Volatilität eines Basiswertes, desto größer fällt der Rabatt aus, den Anleger beispielsweise bei Discountzertifikaten auf den Dax erhalten", erläutert Markus Bärenfänger, Derivate-Experte der DZ Bank das Discount-Prinzip. Denn bei einem solchen Papier erwerben Anleger den Dax mit einem Discount und je höher dieser ausfällt, desto günstiger ist das Papier und umso besser sind die Renditechancen. Sie liegt hier aktuell bei maximal 13 Prozent bis zum Juni 2017 – Renditen, über die sich Krankassen ebenfalls freuen würden.

Dieser Beitrag stellt keinerlei Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Aktien oder Anlageprodukten dar. Für die Richtigkeit der Daten wird keine Haftung übernommen.

Quelle: ntv.de

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