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Mittel zur Marktbündelung Deutsche Internetfirmen gründen Stiftung

"Wir müssen selbst aktiv werden" sagt Ralph Dommermuth, Gründer von United Internet.

"Wir müssen selbst aktiv werden" sagt Ralph Dommermuth, Gründer von United Internet.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mit Hilfe einer Stiftung wollen deutsche Internet-Unternehmen ihre Interessen in Zukunft international besser durchsetzen können. Vor allem gegenüber dem asiatischen und US-amerikanischen Markt soll so Handlungssouveränität gewonnen werden.

Deutsche Internet-Unternehmer haben eine gemeinsame Stiftung gegründet - auch um der Dominanz der US-Konzerne mehr entgegenzusetzen. "Wir dürfen nicht länger darauf warten, dass andere den Rahmen setzen. Wir müssen selbst aktiv werden", sagte der Gründer des Netzproviders United Internet, Ralph Dommermuth, dem "Handelsblatt". Weitere Ziele der Internet Economy Foundation sind ein schnellerer Ausbau der digitalen Infrastruktur, ein moderneres Kartellrecht und bessere Bedingungen für Risikokapitalgeber.

Die Stiftung soll "eine neugierige Denkfabrik, ein unabhängiger Ratgeber und ein kompetenter Dialogpartner sein", heißt es auf ihrer Seite. Die Internet-Revolution betreffe nicht nur Verlage oder die Musikbranche, sondern demnächst auch Maschinenbau und Auto-Industrie - "also das klassische Herz der hiesigen Wirtschaft", sagte Dommermuth.

Im Beirat der Stiftung sitzen neben Dommermuth auch Oliver Samwer von Rocket Internet, der Zalando-Gründer Robert Gentz, Ex-Telekom-Chef René Obermann und Risikokapital-Geber Klaus Hommels. Gesicht der Stiftung soll ihr Vorsitzender sein, der CDU-Politiker Friedbert Pflüger.

Forderung nach Digitalministerium

Bisher stamme nicht eine der 20 weltweit größten Internetfirmen aus Europa, beklagt die Stiftung. "Fragmentierte Märkte" verhinderten, dass sich ein Gegengewicht zu den USA und Asien bilden könne. Das europäische Kartellrecht sei aktuell relativ wirkungslos; die dominierenden Plattformen könnten ihre Vormachtstellung nahezu unbehelligt weiter ausweiten.

Dommermuth beklagte im "Handelsblatt", die Abstimmung auf europäischer Ebene dauere "leider sehr lange". Das scheine ihm das Hauptproblem zu sein. Der europäische Markt mit seinen 500 Millionen Bürger "wäre so spannend - wenn er nicht zugleich derart zersplittert wäre. Dommermuth forderte zudem ein deutsches Digitalministerium, das die verschiedenen Themenbereiche "sinnvoll bündeln und klare Ziele verfolgen" könnte. Nichts verändere die Welt derzeit mehr als das Internet - "warum also nicht ein Digitalministerium gründen?"

Quelle: ntv.de, apo/AFP

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