Trauer um Erika Berger "Diese Art zu gehen passt zu ihr"
17.05.2016, 11:41 Uhr
Klare Botschaften in Sachen Sex: Das war das Markenzeichen von Erika Berger
(Foto: dpa)
Der Tod von Erika Berger erschüttert auch TV-Sexologin Ann-Marlene Henning. Noch vor Kurzem hatten die prominenten Sex-Expertinnen über gemeinsame Projekte nachgedacht. Ihr Tod erinnere einen wieder an eine Lektion, die so trivial wie wahr sei, so Henning.
Im Alter von 76 Jahren ist die Moderatorin und Autorin Erika Berger am Sonntag in ihrer Kölner Wohnung gestorben. Für die TV-Sexologin Ann-Marlene Henning kam die Nachricht überraschend: "Ich bin gerade in Spanien und hatte kein Internet – und dann lese ich das am Pfingstmontag. Wahnsinn. Es kommt mir vor, als hätten wir gerade noch gesprochen", sagte Henning n-tv.de.
Die beiden Sex-Expertinnen hatten sich bei Markus Lanz' Talkshow im ZDF kennengelernt. "Wir hatten vorher nur kurz 'Hallo' gesagt, aber dann hatten wir während der Sendung so viel Spaß, dass wir beschlossen, irgendwann etwas gemeinsam zu machen." Andere würden sich wahrscheinlich für immer daran erinnern, wie Erika Berger ihre in schwarzen Nylons steckenden Beine übereinanderschlug. "Ich werde in Erinnerung behalten, wie wir wie die jungen Hühner lachten."
Berger sei einfach so toll, so lebendig gewesen und hätte noch so viel vorgehabt. "Ihr Tod erinnert wieder daran, dass man alles, was man noch erleben und tun will, sofort angehen sollte. Das ist so trivial wie wahr. Wir sollten alle das Leben schätzen, so wie sie es getan hat. Keiner von uns weiß, wie lange ihm bleibt."
Medienberichten zufolge war Berger vor den Augen einer Bekannten zusammengebrochen. Ein Notarzt habe nach erfolglosen Wiederbelebungsmaßnahmen nur noch ihren Tod feststellen können. "Das hätte ihr vermutlich gefallen, ohne lange Krankheit oder Ähnliches zu sterben. Diese Art zu gehen passte zu ihr", so Henning.
Erika Berger wurde als charmante TV-Sex-Expertin bekannt. Es gilt auch als ihr Verdienst, dass das Thema Sex dank Formaten wie der RTL-Sendung "Eine Chance für die Liebe" in den vergangenen Jahrzehnten enttabuisiert wurde. Ann-Marlene Henning wurde durch ihr Buch "Make Love" bekannt und eroberte mit der dazugehörigen Dokumentarreihe die öffentlich-rechtliche Fernsehlandschaft. Dass Erika Berger und sie Konkurrentinnen gewesen sein sollten, bringt Henning zum Lachen. "Wir haben uns nie so gesehen. Ganz im Gegenteil. Ich habe Erika Berger so dafür geschätzt, dass sie Ahnung hatte, wovon sie sprach und das auch in klaren Botschaften rüberbringen konnte. Redet einfach mal über Sex. Das war unser beider Ziel."
Quelle: ntv.de, sla