Fußball

Robben wird zum Champions-League-Helden FC Bayern triumphiert über Dortmund

Vom Chancentod zum Siegtorschützen: Arjen Robben erlebte in Wembley eine Achterbahnfahrt mit Happy End.

Vom Chancentod zum Siegtorschützen: Arjen Robben erlebte in Wembley eine Achterbahnfahrt mit Happy End.

(Foto: REUTERS)

Der Finalfluch des FC Bayern in der Champions League endet im ersten "German Endspiel" gegen Borussia Dortmund. In einem unglaublich intensiven Spiel voller Tempo, Chancen, Paraden und umstrittener Entscheidungen begegnet der BVB den scheinbar übermächtigen Bayern über weite Strecken auf Augenhöhe - ehe Arjen Robben kurz vor Schluss sein persönliches Trauma besiegt. Das BVB-Märchen bleibt ohne Happy End. Die beste Mannschaft Europas, sie kommt wieder aus München.

Als alles schon nach Verlängerung aussieht im "German Endspiel" der Champions League zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern, als Arjen Robben schon den Stempel Finaltrauma auf der Stirn über den Heiligen Rasen im Londoner Wembley-Stadion trägt, da trifft e r doch noch. Statt Zuschlag in einem hochklassigen Champions-League-Endspiel, das beste Werbung für den deutschen Fußball ist, heißt es stattdessen: Zwölf Monate nach der Final-Schmach "dahoam" hat der FC Bayern München Europas Fußball-Thron zurückerobert. Mit einem Last-Minute-Tor und einer wackeligen Anfangsphase, die schlimmste Befürchtungen im Bayern-Anhang weckte, am Ende aber verdient.

Mario Mandzukic leitete den Sieg mit seiner Führung ein, auch wenn der BVB noch einmal kontern konnte.

Mario Mandzukic leitete den Sieg mit seiner Führung ein, auch wenn der BVB noch einmal kontern konnte.

(Foto: AP)

Dank Robben siegte der deutsche Meister gegen den nationalen Erzrivalen Dortmund mit 2:1 (0:0) und krönte seine Saison der Superlative mit dem zweiten Gewinn der Königsklasse nach 2001. Nach dem Trauma der Final-Niederlagen von 2010 und 2012 stillten Treffer von Mario Mandzukic (60.) und eben Robben (89.) vor 86.298 Zuschauern im ausverkauften Londoner Wembley-Stadion die Sehnsucht der Münchner nach einem internationalen Titel.

Um 22.54 Uhr nahm Kapitän Philipp Lahm den "Henkelpott" aus den Händen von Uefa-Präsident Michael Platini in Empfang und reckte die Trophäe stolz in den Londoner Abendhimmel. Ilkay Gündogan war für den BVB mit einem verwandelten Foulelfmeter (68.) der Ausgleich gelungen. Nach dem bitteren Ende tröstete sich der BVB mit der Gewissheit, ein ebenbürtiger Gegner gewesen zu sein. "Ich glaube, dass wir heute ein fantastisches Spiel gemacht haben. Entscheidend war, dass wir in der ersten Halbzeit kein Tor gemacht haben", sagte Sebastian Kehl: "Aber wir sind stolz auf das, was wir geleistet haben."

Bor. Dortmund - FC Bayern 1:2 (0:0)

Tore: 0:1 Mandzukic (60.), 1:1 Gündogan (68., Foulelfmeter), 1:2 Robben (89.)

Dortmund: Weidenfeller - Piszczek,  Subotic, Hummels, Schmelzer - Sven Bender (90.+1 Sahin), Gündogan -  Blaszczykowski (90.+1 Schieber), Großkreutz - Reus, Lewandowski

München: Neuer - Lahm, Boateng, Dante, Alaba - Martínez,  Schweinsteiger - Robben, Thomas Müller, Ribery (90.+1 Luiz Gustavo)  - Mandzukic (90.+4 Gomez)

Referee: Rizzoli (Italien) Zus: 86.298 (av)
Schüsse: 13:17 Ecken: 6:8 Ballbes.: 43:57

Den Münchnern winkt mit einem Sieg am kommenden Samstag im DFB-Pokal-Finale in Berlin gegen den VfB Stuttgart nun als erstem deutschen Club das Triple. Der Final-Sieg in Wembley war zugleich krönender Abschluss für Jupp Heynckes, der als vierter Trainer nach Ernst Happel, Ottmar Hitzfeld und Jose Mourinho mit zwei Clubs die wertvollste europäische Club-Trophäe gewann. Dagegen verließen die ohne den verletzten Regisseur Mario Götze spielenden Dortmunder 16 Jahre nach dem Final-Triumph gegen Juventus Turin als Verlierer den Rasen, weil sie nach der starken ersten halben Stunde nicht mehr genügend zuzusetzen hatten.

Viel Klasse und viel Fairness

Drei Wochen nach dem Duell um Bundesliga-Punkte in Dortmund, bei dem auf und neben dem Rasen die Emotionen hochgekocht waren, sahen die Fans in der ausverkauften Arena und geschätzte 300 Millionen vor dem TV diesmal eine fair geführte Partie. Dabei war vom Münchner Dominanz-Fußball der vergangenen Wochen allerdings zunächst wenig zu sehen, den verkrampft beginnenden Bayern war vielmehr der enorme Druck nach den zuletzt verlorenen Finals anzumerken. Nationalkeeper Manuel Neuer wurde mehr gefordert als in jedem anderen Spiel der Saison und musste nach Gündogans Strafstoß erstmals nach 432 Minuten in der Königsklasse wieder einen Ball aus dem Netz holen.

Ilkay Gündogan nährte die BVB-Hoffnungen auf den CL-Coup mit seinem Ausgleichstor. Es reichte nicht.

Ilkay Gündogan nährte die BVB-Hoffnungen auf den CL-Coup mit seinem Ausgleichstor. Es reichte nicht.

(Foto: dpa)

Erst nach knapp einer halben Stunde bekamen Bastian Schweinsteig er und Co. das Geschehen gegen die zuvor in vier Pflichtspielen sieglosen Dortmunder in den Griff. In den letzten 20 Minuten dominierten die Bayern gegen körperlich abbauende Dortmunder sogar fast nach Belieben. Mit einer spektakulären Rettungstat verhinderte Dortmunds Neven Subotic das sicher scheinende 2:1 für die Bayern durch Thomas Müller (72.), dann traf Mandzukic das Außennetz (78.). Drei Minuten vor dem Ende hielt BVB-Keeper Roman Weidenfeller einen knallharten Schweinsteiger-Schuss, ehe Robben die Münchner 120 Sekunden später in den Fußball-Himmel schoss.

Keine Zeit zum Abtasten

Im vierten Finalduell zwischen zwei Clubs aus einem Land blieb für langes Abtasten keine Zeit. Die Borussia attackierte früh und ließ den Münchnern kaum Raum für einen kontrollierten Spielaufbau. Während der leicht favorisierte Meister Probleme hatte, in die Partie zu finden, setzte der Vize die ersten Akzente vor Manuel Neuer. In der 14. Minute lenkte der Nationaltorhüter einen 18 Meter-Schuss von Robert Lewandowski mit den Fingerspitzen über die Latte. Der Pole hoffte vergeblich darauf, den mit zwölf Toren führenden Cristiano Ronaldo noch von der Spitze der Champions League-Torjägerliste zu verdrängen.

Bis zum ersten Achtungszeichen des deutschen Rekord-Champions mussten sich die Bayern-Anhänger lange gedulden. In der 26. Minute gab es für Weidenfeller beim Kopfball von Mandzukic erstmals Arbeit. Danach verschoben sich die Kräfteverhältnisse auf dem Rasen allmählich. Während die Roten selbstbewusster wurden, gerieten die Gelben wenig später schon wieder in Bedrängnis. Als Arjen Robben auf der rechten Seite davonzog, erwies sich Weidenfeller wie schon in der gesamten Champions League-Saison als überragender Rückhalt seines Teams und blockte den Lupfer des Niederländers mit dem Körper ab (30.).

Lewandowski scheitert, Bayern dominant

Lewandowski vergab zehn Minuten vor der Pause noch eine gute Gelegenheit für die Klopp-Elf, doch dies änderte nichts daran, dass der FC Bayern auf dem "heiligen Rasen" das Kommando übernommen hatte. In der 43. Minute blieb Weidenfeller auch in der zweiten Eins-gegen-Eins-Situation gegen Robben Sieger, als er den Schuss des Flügelflitzers mit dem Gesicht abwehrte.

Nach Wiederbeginn gelang es Mats Hummels und seinen Nebenleuten zunächst wieder besser, die Offensive der Münchner in Schach zu halten. Doch dann sorgte die bis dahin beste Aktion von Franck Ribéry für die Führung der Münchner. Robben nahm den Pass des Franzosen auf und spielte an Weidenfeller vorbei in die Mitte, wo Mandzukic keine Mühe hatte zu vollenden. Beim BVB kam nun vor allem über die Außen Blaszczykowski und Kevin Großkreutz zu wenig, dann brachte ein Tritt von Dante gegen Reus im Strafraum Schwarz-Gelb in die Partie zurück. Gündogan ließ Neuer vom Elfmeterpunkt keine Chance, Referee Rizzoli die Bayern im Spiel, weil er Dante nicht die fällige zweite Gelbe Karte zeigte. Mit elf gegen elf hatten die Münchner dann das bessere Ende für sich - weil Robben traf, als schon alles nach Verlängerung aussah.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa

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