Fußball

Lauter Ruf nach Technikhilfen Hoffenheimer Torpanne erhöht Druck auf DFL

Über Raphael Schäfer senkte sich der Lupfer von Kevin Volland ins Nürberger Tor. Es zählte nur nicht.

Über Raphael Schäfer senkte sich der Lupfer von Kevin Volland ins Nürberger Tor. Es zählte nur nicht.

(Foto: imago sportfotodienst)

So jung die 51. Bundesliga-Saison noch ist, ihren ersten großen Aufreger hat sie schon: Das Phantomtor von 1899 Hoffenheim, dem Referee Thorsten Kinhöfer die Anerkennung versagt. Anschließend fordert er offensiv Tortechnikhilfen - und findet nur Befürworter.

Das halbe Stadion sah es überdeutlich, der Nürnberger Torwart Raphael Schäfer ließ bereits den Kopf hängen, und die Hoffenheimer jubelten. Nur das Schiedsrichter-Gespann um Thorsten Kinhöfer hatte den Überblick verloren und erkannte 1899 Hoffenheim das reguläre Tor zum 2:0 ab. Doch obwohl Assistent Detlef Scheppe eigentlich der Hauptschuldige war, nahm Kinhöfer nach dem 2:2 (1:0) zwischen den Kraichgauern und dem 1. FC Nürnberg den krassen Fehler auf seine Kappe. Gleichzeitig erhöhte er den Druck auf die Deutsche Fußball Liga (DFL), die frühestens in zwei Jahren die Torlinientechnik einführen will.

Thorsten Kinhöfer nahm den Fehler auf seine Kappe.

Thorsten Kinhöfer nahm den Fehler auf seine Kappe.

(Foto: imago sportfotodienst)

"Mein erster Gedanke war, dass der Ball nicht drin war. Erst als ich die Bilder im TV gesehen hatte, war mir klar, dass es ein Fehler war", sagte Kinhöfer bei Sky über die Szene in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, in der Hoffenheims Kevin Volland den Ball klar hinter die Nürnberger Torlinie gelupft hatte. Er fügte hinzu: "Wo Menschen urteilen, passieren Fehler. Wir Schiedsrichter würden es begrüßen, wenn uns diese Geschichte abgenommen wird. Aber das ist halt nicht so. Also müssen wir die Entscheidung treffen - und die war diesmal leider falsch."

Wie Kinhöfer sprachen sich auch alle anderen Beteiligten nach dem Abpfiff am ersten Bundesliga-Spieltag für die rasche Einführung der Technik ein, die zuletzt beim Confed-Cup in Brasilien erprobt wurde und in England ab dieser Saison eingesetzt wird. "Über den Chip im Ball brauchen wir nicht mehr zu diskutieren. Es wäre einfach nur fair, wenn er kommt", sagte Hoffenheims Trainer Markus Gisdol, der dem Unparteiischen keinen Vorwurf machen wollte: "Warum sollte ich das machen? Wenn er es gesehen hätte, hätte er das Tor gegeben."

Würde allen einen Gefallen tun

Auch die diesmal bevorteilten Nürnberger sprachen sich für die Technik aus. "Man würde allen Spielern, Vereinen und Funktionären damit einen Gefallen tun", sagte Torschütze Mike Frantz. "Ich bin absolut dafür, denn damit würde man die Linienrichter entlasten. Es geht ja nicht darum, den Schiedsrichter als Deppen hinzustellen", ergänzte Torwart Schäfer.

Manager Martin Bader ("Das Problem bei der Einführung sind nicht die Kosten, sondern die Kinderkrankheiten") gab allerdings zu bedenken, dass man im konkreten Fall "eigentlich keine Hilfsmittel" für die richtige Entscheidung benötigt hätte. Zu eindeutig war der Ball hinter der Linie.

Die Frage, ob die Spieler in solchen Situationen die Referees unterstützen sollen, stellt sich nach Ansicht der Profis und der Trainer nicht. "Dass man da als Spieler die Hand hebt und zum Schiedsrichter an die Mittellinie rennt, kann man nicht erwarten. Das geht zu weit, das muss man anders lösen", sagte Gisdol. Auch Schäfer war dieser Ansicht: "Wenn, dann muss der Schiedsrichter auf einen zu kommen und fragen. Dann gibt man auch eine ehrliche Antwort."

Quelle: ntv.de, sid

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