Jens Keller - Real oder Regionalliga? Wie die Schalker mit ihrem Trainer spielen
17.12.2013, 15:46 Uhr
"Es gab nicht nur schlechte Tage hier": Jens Keller.
(Foto: imago sportfotodienst)
Geht er, bleibt er? Und falls doch - wie lange? Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 lässt Jens Keller zappeln. Angeblich steht Thomas Schaaf schon bereit. Nun heißt es, der Trainer dürfe bis zum Ende der Saison bleiben. Die Posse geht weiter.
Es klang wie eine Bilanz. Und hörte sich nach Abschied an. "Es gab nicht nur schlechte Tage hier. Ein Großteil der Tage ist auch schön gewesen", sagte Jens Keller. Das war am Mittwoch. Er hatte gerade mit dem FC Schalke 04 nach einem Sieg gegen den FC Basel das Achtelfinale der Champions League erreicht. Und war prompt gefragt worden, wie es denn nun stehe mit seiner Zukunft als Trainer in Gelsenkirchen.
Das ist eine Frage, die Jens Keller gar nicht beantworten kann, er ist Angestellter des Vereins, der einen Vertrag bis zum Jahr 2015 unterschrieben hat. Es ist dennoch eine Frage, mit der er sich herumschlagen muss, seit er vor einem Jahr das Amt von Huub Stevens übernommen hat. Er hat sich damit arrangiert, reagiert je nach Gemütslage ironisch, fatalistisch oder gelegentlich pampig. Aber er kann machen was er will, den Makel, auf Schalke ein Trainer auf Abruf zu sein, wird er in diesem Leben nicht mehr los. Es ist doch so: Wenn Clemens Tönnies, der Aufsichtsratsvorsitzende, und Manager Horst Heldt, die beiden mehr oder weniger starken Männer im Verein meinen, Jens Keller sei nicht der Richtige, dann sollen sie ihn in Gottes Namen entlassen.
Was erlauben Schalke?
So aber sind sie Akteure in einer unwürdigen Posse, unter der nur einer leidet: Jens Keller. Um mit Giovanni Trapattoni zu sprechen: Was erlauben Schalke? Seit einigen Tagen hält sich hartnäckig das Gerücht, der Klub wolle Thomas Schaaf verpflichten. Der hatte bis Mitte Mai 14 lange Jahre den SV Werder Bremen trainiert und steht dort nach seiner Freistellung noch bis zum Sommer kommenden Jahres unter Vertrag. Nichts Genaues weiß man nicht.
Erst wollten die "Ruhrnachrichten" erfahren haben, dass sich Schalke mit Schaaf geeinigt habe. Die "Bild"-Zeitung berichtete gar, ein Vertrag ab diesem Winter gültig für die kommenden dreieinhalb Jahre liege vor. Jens Keller solle die U23 der Gelsenkirchener übernehmen: Sportfreunde Lotte statt Real Madrid, Regionalliga statt Champions League. Dann meldete erst die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" und jetzt auch die "Bild": Jens Keller bleibt. Aber nur bis zum Ende der Saison. Also doch Bernabeu und nicht Stadion am Lotter Kreuz, mit 7414 Plätzen immerhin das größte im Kreis Steinfurt? Was sagen eigentlich die, die die Verantwortung für sich reklamieren?
Spätestens jetzt wäre doch ein guter Zeitpunkt, um klar zu sagen: Ja, Jens Keller ist unser Mann. Oder halt: Nein, er ist es nicht. Wir spielen zwar im Achtelfinale der Königsklasse gegen Real, wir stehen zwar in der Bundesliga auf Platz sechs. Aber das reicht uns nicht. Die Mannschaft spielt nicht den Fußball, den wir sehen wollen. Wir vermissen einen Plan, eine Spielidee, eine Entwicklung. Aber Tönnies sagt nur: "Es gibt nichts Neues. Ich weiß nicht, woher diese Informationen stammen." Nach dem letzten Vorrundenspiel gegen den 1. FC Nürnberg werde man sich beraten und entscheiden. Für Jens Keller bleibt nur die Erkenntnis, dass nicht alles schlecht war. Und es ist ihm fast zu wünschen, dass es bald zu Ende ist.
Quelle: ntv.de