"Unfair und ungerechtfertigt" Drygalla will Karriere fortsetzen

Nadja Drygalla, Ruderin aus Rostock.

Nadja Drygalla, Ruderin aus Rostock.

(Foto: dpa)

Ruderin Nadja Drygalla distanziert sich wie von ihrem Verband gefordert von rechtsextremem Gedankengut. "Ich lehne das absolut ab", sagt die 23-Jährige, die mit einem früheren NPD-Direktkandidaten liiert ist. Ihre sportliche Laufbahn will die Ruderin fortsetzen. Ihre Aufnahme als Sportsoldatin in die Bundeswehr liegt aber vorerst auf Eis.

In London gehörte die 23-Jährige zum deutschen Frauen-Achter.

In London gehörte die 23-Jährige zum deutschen Frauen-Achter.

(Foto: dapd)

Ruderin Nadja Drygalla hat sich deutlich von rechtem Gedankengut distanziert und will auch nach der Abreise von Olympia in London ihre Karriere fortsetzen. "Natürlich möchte ich mit dem Sport weitermachen", sagte die 23-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. "Ich wünsche mir, dass ich meine Pause in Ruhe beginne und dann Anfang September wieder anfangen kann." Nach den Sommerspielen in London soll es weitere Gespräche mit dem Deutschen Ruderverband geben.

Drygalla war am Freitag nach einem Treffen mit der Teamleitung aus dem olympischen Dorf abgereist. Grund war ihre Beziehung zu Michael Fischer, Direktkandidat der rechtsextremen NPD in Rostock zur Landtagswahl 2011. Im Laufe eines Gesprächs mit Michael Vesper, Chef de Mission des deutschen Olympia-Teams, habe sie vorgeschlagen, das olympische Dorf zu verlassen. "Es war meine Entscheidung", betonte sie: "Mir geht es nicht gut, die letzten Tage waren ziemlich anstrengend und ziemlich überraschend."

Ruderverband will Erkenntnisse sammeln

Ruder-Verbandspräsident Siegfried Kaidel hatte Drygalla zuvor zu einer "öffentlichen Distanzierung von rechtsextremem Gedankengut" aufgefordert. Zugleich erklärte Kaidel, dass weitere Förderanträge ausgesetzt worden seien. Drygalla wollte als Soldatin in die Sportfördergruppe der Bundeswehr eintreten.

Man werde als Sportverband versuchen, weitere Erkenntnisse zu sammeln, sagte Kaidel: "Dazu gehören belastbare Einschätzungen der Sicherheitsorgane." Ob Drygalla eine weitere Chance erhalten könne, würden diese Ermittlungen zeigen.

Nach allem, was er derzeit wisse, habe sich die 23-Jährige "bisher im Umfeld des Rudersports nie politisch engagiert oder agitiert. Mich wundert aber, dass jetzt aus unterschiedlichen Positionen behauptet wird, dass ihre intensiven Kontakte in die rechte Szene bekannt waren." Verschiedene Athleten des Olympiateams hatten erklärt, dass Drygallas Beziehungen zu Fischer, ein führender Kopf der rechten Szene in Mecklenburg-Vorpommern, kein Geheimnis seien.

Gegen rechte Ideologie

Nach Drygallas Darstellung ist ihr Freund seit Mai 2012 kein NPD-Mitglied mehr und habe "persönlich mit dieser ganzen Sache gebrochen und sich verabschiedet", sagte die Athletin. Sie selbst spreche sich gegen rechte Ideologie aus. "Ich habe keine Verbindung in seinen Freundeskreis und diese Szene gehabt und lehne das absolut ab." Berichte, wonach sie auf Bildern bei einer Demonstration 2009 in Malchow zu sehen sein soll, wies Drygalla zurück: "Das bin ich nicht, das kann ich ganz klar sagen. Ich empfinde das als unfair und ungerechtfertigt."

Wegen der politischen Orientierung ihres Freundes habe sie zeitweise auch an eine Trennung gedacht. "Ich bin froh, dass ich vor den Olympischen Spielen noch einmal klar gesagt habe, dass es so nicht weiter laufen kann."

Im vergangenen Jahr war sie freiwillig aus dem Polizeidienst ausgetreten. Es habe Gespräche mit ihren Vorgesetzten gegeben, "in denen auch die Beziehung thematisiert und an meiner Loyalität gegenüber dem Polizeidienst gezweifelt wurde. Ich bin selber zu der Erkenntnis gelangt, dass es dort Konflikte gibt", sagte Drygalla.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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