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Gehobenes Audi-SUV-Quartett Für jeden Charakter das richtige (Verbrenner-)Modell

Unterfahrschutz und Kotflügelverkleidung kennzeichnen den etwas höher liegenden A6 Allroad.

Unterfahrschutz und Kotflügelverkleidung kennzeichnen den etwas höher liegenden A6 Allroad.

(Foto: Audi)

Alle reden aktuell von Elektrofahrzeugen, doch Verbrenner gehören mitnichten komplett zum alten Eisen. ntv.de hat vier beliebte SUV aus Ingolstadt gecheckt - Verbrenner vom braven A6 Allroad über den nützlich-sportiven SQ7 nebst Q7 PHEV bis zum extremen RSQ8.

Seien wir ehrlich, Elektroautos rocken ganz gut - vor allem die mit Leistung (und demnach Beschleunigung) im Überfluss. Doch gerade die Autofans unter uns vermissen dann schon irgendwie den Sound und blicken mit einem weinenden Auge dem Verbrenner-Ende entgegen. Aber was heißt hier Ende? Bis zum Jahr 2035 dürfen Verbrenner ja noch verkauft werden, und wer weiß schon, was bis dahin alles passiert. Vielleicht bekommt der (dank potenziellen E-Fuels dann vielleicht sogar klimaneutrale) Verbrenner ja doch noch eine zweite Chance?

Doch gar nicht lange herumspekulieren, lieber an den noch verfügbaren Angeboten erfreuen. Hier und heute am Beispiel vierer SUV aus dem Hause Audi, die nicht nur einfach Fan-Autos sind, sondern einen praktischen Hintergrund haben. Das SUV, man mag es in Zeiten der Energiekrise politisch korrekt finden oder nicht, ist unglaublich beliebt und wird weiterhin rege nachgefragt. Dabei sind die hochgeschossenen Nutzwertautos nicht zwingend Spritfresser.

344 PS starker Diesel-Allroad ist betont sparsam

Der bärenstarke A6 Allroad 55 TDI sieht völlig unscheinbar aus, ein konkreter Hinweis auf den Motor steckt im Modellschriftzug nicht.

Der bärenstarke A6 Allroad 55 TDI sieht völlig unscheinbar aus, ein konkreter Hinweis auf den Motor steckt im Modellschriftzug nicht.

(Foto: Audi)

Den Auftakt in diesem Rahmen bildet der A6 Allroad 55 TDI Quattro und diese Offerte ist sogar umweltschonend und emotional zugleich. Denn erstens ist der Allroad ein nur leicht erhöhter (etwa drei Zentimeter) A6 Avant mit burschikoser Optik durch Anbauteile wie die mit Unterfahrschutz versehenen Stoßfänger. Es handelt sich also um den Business-Kombi von Audi in modifizierter Form, wenn man so will.

Zweitens trägt er einen sparsamen Diesel unter der Haube, der dank inzwischen aufwendiger Abgasreinigung viel sauberer ist als sein Ruf und mit einem WLTP-Durchschnittsverbrauch von 6,9 bis 7,5 Litern je 100 Kilometer sicherlich nicht zu durstig. Und das trotz enormer Leistung von 344 PS, sodass wirklich jede Menge Fahrspaß aufkommt. Als Sahnehäubchen sind mit optionalem 73 Liter-Tank auch noch über 1000 Kilometer Reichweite drin - welches Elektroauto kann so etwas schon?

Mit viel Displayfläche ist der A6 ein wahrer Infotainment-Profi.

Mit viel Displayfläche ist der A6 ein wahrer Infotainment-Profi.

(Foto: Audi)

Wie schade, dass der mindestens 74.800 Euro teure Selbstzünder mit der vom klassischen Muster abweichenden Modellbezeichnung 55 TDI (sonst firmieren Varianten mit diesem Motor unter dem S4- sowie S6-Label) so gar nicht günstig ist. Wer ein solches Budget freischaufeln oder die Leasingrate stemmen kann, erhält als Belohnung quasi die eierlegende Wollmilchsau. Mit stets serienmäßiger Luftfederung beim Top-Allroad plus dem flüsterleisen Sechszylinder wird das Mild-SUV zum sanftmütigen Kilometerfresser. Schon wenige Zentimeter Gaspedalweg im großen Gang lassen den 2,1-Tonner dank übermächtiger 700 Newtonmeter Drehmoment ab 1750 Touren wie am Gummiband gezogen anschieben.

Wildes Durchbeschleunigen resultiert in einer Sprintzeit von angeblich 5,2 Sekunden bis Landstraßentempo, besitzt indes nicht den Hauch von Dramatik. Vielleicht, weil der achtstufige Wandler bei etwas mehr als 4000 Umdrehungen schon sämig den nächsten Gang nachschiebt, was sich nicht nur geschmeidig anfühlt, sondern auch jegliche akustische Überbeanspruchung vermeidet. Und so ganz nebenbei glänzt der starke Allroad auch noch mit knapp 1700 Litern Laderaumvolumen.

Sportlich und zugleich praktisch ist vor allem der SQ7

Ein Gasstoß beim SQ7 kann ganz schön Staub aufwirbeln.

Ein Gasstoß beim SQ7 kann ganz schön Staub aufwirbeln.

(Foto: Audi)

Diesen Skill übertrifft der SQ7 um rund 200 Liter und ist vielleicht sogar noch ein Quäntchen emotionaler, allerdings macht auch sein Basispreis von 102.000 Euro emotional - Seufzer inklusive. Die muss man natürlich erst mal auf dem Konto haben. Einst war der SQ7 übrigens ein bärenstarker V8-Diesel, bis die Abgasgesetzgebung den Ingolstädtern einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.

Und nicht nur denen, das Aggregat ist konzernübergreifend aus dem Sortiment geflogen, dieses Schicksal ereilte auch den Touareg V8 TDI. Und da man das Entwicklungsbudget offenbar nicht allzu sehr strapazieren und für den SQ7 einen adäquaten Ersatz bieten wollte, hat man aus der Not einfach eine Tugend gemacht und kurzerhand den rassigen Konzernmotor EA825 unter das Blech des großen Allradlers gepflanzt.

Vier dezente Auspuffendrohre sind Exklusiv-Merkmal für den SQ7.

Vier dezente Auspuffendrohre sind Exklusiv-Merkmal für den SQ7.

(Foto: Audi)

Der doppelt turbobeatmete Vierliter-Achtzylinder mit Benzindirekteinspritzung ist mit 507 Pferdchen und 770 Newtonmetern Drehmoment nicht nur ultrastark, sondern auch gänsehautproduzierend klangintensiv. Er bollert sich gleich in die Herzen der V8-Fans und schiebt natürlich urgewaltig. Gib ihm 4,1 Sekunden und 100 km/h wären erreicht. Die Topspeed ist hier ebenso auf 250 Sachen beschränkt wie beim ungleich schwächeren Allroad.

Reicht auch, schließlich müssen die Bremsen schon Schwerstarbeit leisten, um 2,3 Tonnen rollende Masse zu verzögern. Und obwohl der SQ7 jetzt kein Tracktool ist, steht vorsorglich eine Keramikbremse in der Aufpreisliste für happige 8500 Euro. Ist sie nötig? Hier streiten sich die Geister. Zwar soll die Anlage durch Langlebigkeit überzeugen, gibt es außerhalb der Garantiezeit aber doch mal einen Defekt, kann rasch abermals ein Betrag fällig werden, nicht unähnlich dem Preis für die Sonderausstattung. Ein bisschen Fahrwerksassistenz kann dem SQ7 jedoch nicht schaden, um ihn noch agiler zu machen. Phlegmatisch um Kurven fährt er indes nicht, da auch die Hinterräder stets mitlenken. So kann man ruhig ein bisschen zügiger um die Ecken düsen, ohne gleich nasse Hände am Lenkrad zu bekommen.

Das unten flache Lenkrad verleiht dem SQ7-Interieur eine sportive Note. Allerdings überwiegt der Komfort.

Das unten flache Lenkrad verleiht dem SQ7-Interieur eine sportive Note. Allerdings überwiegt der Komfort.

(Foto: Audi)

Gegen 4800 Euro extra gleicht das Hightech-Chassis auch noch Wankbewegungen aus und verbessert die Traktion im querperformanten Spektrum mit einem elektronisch-mechanisch (Lamellenkupplung) geregelten Differenzial an der Hinterachse. So kann das Moment je nach Fahrsituation blitzschnell zwischen dem linken und dem rechten Rad verschoben werden. Doch obwohl der SQ7 auf Wunsch mächtigst anreißt, ist er eher der Cruiser zum Überwinden langer Distanzen. Und wer mit eingeschaltetem Tempomat die Richtgeschwindigkeit nicht überschreitet, kann sogar einstellige Verbrauchswerte erzielen. Bis zu sieben Personen finden in dem geräumigen SUV übrigens Platz. Da soll doch mal jemand sagen, dass sich Luxus, Performance und Praxistauglichkeit nicht vereinbaren ließen.

600 V8-PS und unauffällig - der RSQ8 blüht (fast) im Verborgenen

Auf Wunsch 23 Zoll große Räder betonen die Sportlichkeit des RSQ8.

Auf Wunsch 23 Zoll große Räder betonen die Sportlichkeit des RSQ8.

(Foto: Audi)

Natürlich lässt sich das alles noch deutlich steigern. Jedoch sind die Extreme nicht immer auf Anhieb sichtbar, so hält es Audi beispielsweise beim RSQ8. Wer den 600 PS starken Boliden ohne Schriftzug ordert, dürfte ziemlich unbehelligt unterwegs sein. Klar, die dicken ovalen Auspuffendrohre im Audi-RS-Style verraten dem Kenner ziemlich schnell, wo der Hase langläuft. Aber ansonsten? Okay, wenn der vier Liter große Achtender seine Arbeit aufnimmt, nimmt man schon wahr, dass da kein Allerweltstriebwerk unter dem Blech steckt. Achtzylinderbollern in Reinform ist etwas, was im Zuge der sich ausbreitenden Elektromobilität an Wert gewinnt. Schließlich schwinden die V8 selbst im Performance-Segment und weichen immer häufiger aufgeladenen Sechs- oder sogar Vierzylindern.

Zwar trägt der Audi RSQ8 dicke Auspuffendrohre zur Schau, aber aufdringlich wirkt er nicht.

Zwar trägt der Audi RSQ8 dicke Auspuffendrohre zur Schau, aber aufdringlich wirkt er nicht.

(Foto: Audi)

Im Audi darf der geneigte Kunde diese besondere Motorform immerhin noch in verschiedenen Erscheinungen genießen - und das nicht nur unauffällig, sondern obendrein ziemlich nutzwertig. Denn mit 1755 Litern Kofferraumvolumen ist der dynamischste Q nicht nur Athlet, sondern auch Lademeister. Und mit halbwegs geschmeidigem Fahrwerk nebst Wandlerautomatik (acht Gänge) außerdem kein reinrassiges Raubein, sondern veritabler Tourer mitunter. Er kann böse, muss aber nicht.

Feine Sportledersessel bieten im Audi RSQ8 sowohl Seitenhalt wie auch langstreckentaugliche, kommode Sitzflächen.

Feine Sportledersessel bieten im Audi RSQ8 sowohl Seitenhalt wie auch langstreckentaugliche, kommode Sitzflächen.

(Foto: Audi)

Der RSQ8 übertrifft den SQ7 natürlich in puncto Performance, legt bei der Beschleunigung (3,8 Sekunden auf 100 km/h) noch eine Schippe drauf. Wobei man sagen muss, dass solche Werte im Zeitalter aufkommender Elektroboliden auch keine Aufreger mehr sind, wenngleich derartige Beschleunigungsvermögen in der körperlichen Wahrnehmung noch immer heftig sind. Aktuell ist der RSQ8 nur als Lagerfahrzeug zu Kursen ab knapp unter 170.000 Euro zu haben.

Bevor sich diese Abhandlung nun dem Ende zuneigt, sei noch ein Blick auf den Q7 60 TFSI e gerichtet. Aktuell hat der Volkswagenkonzern Plug-in-Hybride zwar auf Eis gelegt, preist die Modelle aber weiterhin auf den Websites an. Das erlaubt zumindest die Hoffnung, dass die zweimotorigen Varianten bald wieder zur Verfügung stehen - trotz aller Widrigkeiten wie dem Ende der staatlichen PHEV-Förderungen oder Lieferengpässen. Schließlich setzt auch der Wettbewerb auf Vehikel mit Benzin- und Strombetrieb.

Der Hybrid-Q7 kann schnell und sparsam sein - und ist komfortabel wie geräumig. Aktuell halten die Ingolstädter ihn zurück.

Der Hybrid-Q7 kann schnell und sparsam sein - und ist komfortabel wie geräumig. Aktuell halten die Ingolstädter ihn zurück.

(Foto: Audi)

Auch wenn die Zielgruppe spitz ist, ergibt der PHEV für einige Kunden Sinn. Beispielsweise, wenn man auf der Arbeit oder zu Hause dank Photovoltaik kostenlos (und umweltfreundlich) laden kann. Dann erzielt man mit dem 2,4 Tonnen schweren Sechszylinder einen ansehnlichen Effizienzgrad. Klar: Nutzt man die 462 PS Gesamtleistung, um den Ingolstädter binnen 5,4 Sekunden auf 100 km/h und dann bis 240 Sachen zu scheuchen, trinkt er ordentlich. Man kann aber bei vollgeladenem 18-kWh-Akku etwa 40 Kilometer real mit 136 PS dahinstromern und den Hybrid behutsam sogar auf bis zu 135 km/h beschleunigen.

Ob die hohe Systemleistung verlockt, das rechte Pedal auch mal tiefer durchzudrücken, um den wohlklingenden Dreiliter-V6-Benziner zu aktivieren, bleibt letztlich eine Charakterfrage. Genauso übrigens wie die Wahl des richtigen Audi-SUV-Modells. Breit genug aufgestellt sind die Ingolstädter in dieser Disziplin jedenfalls. Hier besteht kein Zweifel.

Quelle: ntv.de

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