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Wuchtiges Plug-in-Hybrid-SUVMitsubishi Outlander: Antrieb und Ambiente top, Ladeleistung mau

26.11.2025, 17:46 Uhr
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Der Mitsubishi Outlander wirkt wuchtig und modern. (Foto: Mitsubishi/sp-x)

Viel Platz, eine schöne Einrichtung und ein äußerst harmonischer Antrieb: Der Mitsubishi Outlander hat viele Vorzüge. Aber auch einen großen Nachteil.

Mitsubishi hat schon Plug-in-Hybride gebaut, als die deutschen Hersteller noch voll auf den Diesel setzten. Im Mittelklasse-SUV Outlander zeigen die Japaner, wie gut sie die Technik mittlerweile beherrschen. In einem Punkt machen sie aber trotzdem einen Fehler, den man in ähnlicher Form auch von vielen westlichen Konkurrenten kennt.

Wie schon beim ersten Outlander mit Stecker verpackt Mitsubishi die komplexe Technik in einem wuchtigen SUV von gehobenem Mittelklasseformat. Die Neuauflage wirkt äußerlich präsenter und deutlich moderner, bietet innen aber ein ähnlich fülliges Raumangebot für fünf Insassen oder bis zu 1.404 Liter Gepäck.

Kombiniert wird das mit einem edlen und freundlichen Interieur relativ klassischen Zuschnitts. In der breiten Mittelkonsole und auf dem Multifunktionslenkrad finden sich leicht bedienbare physische Bedienelemente für Klimaanlage, Fahrprogramme und Audiosteuerung, über den gut erreichbaren Touchscreen lassen sich vor allem die Infotainment-Funktionen steuern. Wer will, spiegelt sein Smartphone kabellos mittels Android Auto oder Apple Car Play auf das Display. Materialauswahl, Gestaltung und Verarbeitung liegen auf hohem Niveau, alle Teile und Paneele sind solide montiert und weich hinterschäumt oder gut gepolstert.

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Die Plattform teilt sich der Mitsubishi Outlander mit dem Nissan X-Trail. (Foto: Mitsubishi/sp-x)

Speziell durch seinen Antrieb

Wirklich speziell wird der Outlander aber durch seinen Antrieb. Anders als die deutschen und die meisten anderen Hersteller, basteln die Japaner nicht einfach einen kleinen E-Motor zwischen Verbrenner und Getriebe, sondern bauen aus insgesamt drei Antriebsquelle ein komplexes System. An Vorder- und Hinterachse sitzt je ein E-Motor, auf die Fronträder wirkt außerdem ein 2,4-Liter-Benziner, der als Stromgenerator arbeitet oder je nach Bedarf auch direkt in den Vortrieb eingreift. Alles zusammen ergibt einen 225 kW/306 PS starken Allradantrieb.

Was kompliziert klingt, stellt sich für den Fahrer verblüffend einfach dar. Die Arbeitsteilung läuft so reibungslos, dass dieser zu keinem Zeitpunkt ungewollt mitbekommt, was unter dem Blech grade los ist. Egal ob im Hybridmodus oder rein elektrisch: Das große SUV tritt zügig an und nimmt dann gleichmäßig an Fahrt auf. Knapp 8 Sekunden dauert der Spurt auf Tempo 100 - für ein Auto dieser Größe durchaus flott. Dabei erweckt die Motorenkombination nie den Eindruck von Angestrengtheit oder Hektik - geschmeidiger als das Mitsubishi-System ist aktuell wohl kein anderer Plug-in-Hybridantrieb auf dem Markt. Dazu passt das ausgewogene Fahrwerk, das einen guten Kompromiss von straff und komfortabel findet.

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Einzige Antriebsoption in Deutschland ist ein PHEV. (Foto: Mitsubishi/sp-x)

Nachladen erfordert Geduld

Ist die Batterie voll und der Fahrstil entspannt, fährt der Outlander vor allem rein elektrisch und entsprechend leise. Der Akku fällt mit 22,7 kWh Kapazität vergleichsweise groß aus, reicht zumindest nach Norm für 83 Kilometer Fahrt. Selbst auf der Autobahn lassen sich im typischen Berufsverkehrs-Tempo gut 60 Kilometer emissionsfrei abspulen. Im reinen Stadtverkehr kommt man sogar noch deutlich weiter.

Das Problem dabei: Nachladen ist bei dem Japaner eine echte Geduldsprobe. Zwar leistet sich Mitsubishi anders als viele anderen Plug-in-Hybrid-Hersteller durchaus einen Schnellladeanschluss - wählt dabei allerdings den japanischen Chademo-Standard, der in Deutschland nur noch sehr selten von DC-Ladesäulen unterstützt wird. Mit dem gängigen CCS-Stecker lässt sich der Outlander nicht verbinden. Bleibt also nur der Wechselstrom-Anschluss, der sich aber selbst an der Wallbox mit mageren 3,7 kW Ladeleistung begnügen muss. Das beschränkt das Laden praktisch auf die eigene Garage - wo die Box dann einen Gutteil der Nacht zu tun hat.

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Der Schnelllader setzt auf Chademo-Standard. (Foto: Mitsubishi/sp-x)

Outlander will wirklich mit Stromkraft bewegt werden

Das Problem des unkomfortabel langsamen Ladens teilt sich der Mitsubishi mit vielen anderen Plug-in-Hybriden. Während diese aber vor allem aus regulatorischen Gründen gebaut werden (Dienstwagenbesteuerung!) und in der Praxis kaum elektrisch fahren müssen, will der Outlander wirklich mit Stromkraft bewegt werden. Und entfaltet nur dann seine volle Leistung und das volle Sparpotenzial.

Beziehungsweise: Ohne Strom ist es mit der Effizienz nicht weit her, im reinen Verbrennerbetrieb benötigt der Benziner üppige 9 Liter auf 100 Kilometern. Im E-Betrieb hingegen fällt der Verbrauch mit rund 20 kWh für ein Auto dieser Größe durchaus akzeptabel aus. Der stark erhöhte Winterstromverbrauch konventionellerer Plug-in-Hybride ist zudem dank der speziellen Bauart nicht zu erwarten.

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Das Interieur des Mitsubishi Outlander ist sehr wertig. (Foto: Mitsubishi/sp-x)

Hohes Preisniveau

Knapp 50.000 Euro berechnet Mitsubishi für den günstigsten Outlander ("Basis"), der bereits ganz ordentlich ausgestattet vorfährt. Der Aufpreis für die höheren Ausstattungslinien lohnt sich vor allem wegen der Design-Upgrades ("Plus", ab 52.000 Euro) oder für in Material und Verstellbarkeit bessere Sitze sowie ein Head-up-Display ("Top", ab 59.500 Euro).

Vor allem im Vergleich mit dem Vorgänger ist das Preisniveau insgesamt hoch. Wer keinen Wert auf den ausgefuchsten Hybridantrieb legt, findet bei der Konkurrenz ähnlich große Autos für weniger Geld. Etwas gemildert wird die Kostenbilanz allerdings durch die fünfjährige Garantie, die sich durch regelmäßige Wartung beim Vertragspartner auf bis zu acht Jahre verlängert.

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Das Raumangebot ist großzügig. (Foto: Mitsubishi/sp-x)

Die richtige Wahl ist der Outlander für alle, die zu Hause gut und günstig laden können, mit der Reichweite eines ähnlich teuren reinen E-Autos aber nicht glücklich werden. Freuen dürften sie sich über den herausragenden Antriebskomfort, das hochwertige Ambiente und das gute Raumangebot. Auf sieben Sitze wie beim Vorgänger müssen Familien aber verzichten.

Technische Daten - Mitsubishi Outlander Plug-in-Hybrid

  • Fünftüriges, fünfsitziges SUV der Mittelklasse

  • Länge: 4,72 Meter, Breite: 1,86 Meter, Höhe: 1,75 Meter, Radstand: 2,70 Meter, Kofferraumvolumen: 495 - 1.404 Liter. Leergewicht: 2.120 kg, Anhängelast: 1.600 kg.

  • Plug-in-Hybridantrieb: 2,4-Liter-Benziner mit vier Zylindern; Leistung: 100 kW/136 PS, max. Drehmoment: 203 Nm bei 2.500 U/min, zwei Elektromotoren (vorn 85 kW/116 PS, hinten 100 kW/136 PS); Systemleistung: 225 kW/306 PS; Lithium-Ionen-Batterie mit 22,7 kWh; elektrische Reichweite: 85 km, AC-Ladeleistung: 3,7 kW, DC-Ladeleistung: 50 kW (Chademo), Allradantrieb, 0-100 km/h: 7,9 s, Vmax: 135 km/h (elektrisch), 170 km/h (Hybrid); Normverbrauch (WLTP): 0,8 l/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 19 g/km, Stromverbrauch (WLPT): 23,5 kW/h/100 km, Testverbrauch: 20 kWh/100 km (im E-Betrieb), 9 l/100 km (leere Batterie)

  • Preis: ab 59.990 Euro.

Quelle: ntv.de, Holger Holzer, sp-x

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