Skandal-Rapper meldet sich mit Buch zurück Bushido lässt das Hetzen nicht
11.09.2013, 16:25 Uhr
Skandale sind sein Geschäftsmodell: Rapper Bushido.
(Foto: picture alliance / dpa)
Er hasst Schwule, hält viele Frauen für Schlampen und soll beste Kontakte zu Berliner Kriminellen haben: Rapper Bushido produziert Skandale am Fließband. Mit einem Buch wirbt er nun ganz brav für Integration - lästert dann aber doch wieder über Homosexuelle.
Sein Hass-Lied "Stress ohne Grund" steht weiter auf dem Index – doch jetzt bringt Skandal-Rapper Bushido unter seinem bürgerlichen Namen Anis Mohamed Youssef Ferchichi ein Buch zur Integration heraus. Unter dem Titel "Auch wir sind Deutschland" will der Sohn einer deutschen Mutter und eines tunesischen Vaters einen Beitrag zum besseren Miteinander von Deutschen und Ausländern leisten. Der programmatische Untertitel lautet: "Ohne uns geht es nicht. Ohne euch auch nicht."
Nach seiner Autobiografie "Bushido" aus dem Jahr 2008 spricht der 34-Jährige auch die Vorwürfe an, die ihm immer wieder gemacht werden: seine "Bushido-Pöbel-Tracks", seine Grobheiten und seine angebliche Nähe zur Mafia. Wenn es auch nur das geringste Anzeichen für kriminelle Machenschaften bei ihm und seinen Freunden gäbe, "dann würden sie kommen und uns festnehmen. Mit Handkuss und rotem Teppich", schlussfolgert er.
Bushido zitiert Sarrazin
Zum Thema Homosexualität schreibt der Rapper, sollte ein Sohn von ihm schwul werden, fände er das "erst einmal richtig scheiße". Aber das ginge auch einem schwäbischen Bauarbeiter, einem Berliner Bierproll und einem Universitätsprofessor anfangs so. In seinem Song "Stress ohne Grund" hatte Bushido offen schwulenfeindliche Parolen verbreitet und Tötungs- und Gewaltfantasien gerappt. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien in Bonn setzte das Lied deshalb Mitte Juli auf den Index.
Mehr als um ihn selbst geht es dem Autor Ferchichi jedoch nach eigenem Bekunden um den Umgang zwischen Ausländern und Deutschen und die gegenseitigen Missverständnisse. Die Debatte sei "viel zu lange ohne die tatsächlich Betroffenen" geführt worden, schreibt er und kommt in Anspielung auf das umstrittene Buch des früheren Berliner Senators und Bundesbankvorstands Thilo Sarrazin zu dem Schluss: "Statt "Deutschland schafft sich ab" bin ich viel eher der Meinung: "Deutschland schafft das!" Wenn wir es wollen."
Quelle: ntv.de, jtw/dpa