Im Alter von 74 Jahren Französischer Regisseur Brisseau gestorben
12.05.2019, 01:03 Uhr
Der französische Filmemacher Jean-Claude Brisseau beim Internationalen Film Festival in Moskau.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Jean-Claude Brisseau beschäftigt sich in seinen Filmen mit sexuellen Fantasien, Obsessionen und kontroversem Verhalten. Jetzt ist der Filmemacher gestorben. Sein Andenken trübt ein Missbrauchsvorwurf.
Der preisgekrönte französische Regisseur und Drehbuchautor Jean-Claude Brisseau ist tot. Er sei im Alter von 74 Jahren an den Folgen einer langen Krankheit in einem Pariser Krankenhaus gestorben, teilten Angehörige mit. Brisseaus filmisches Schaffen war von Vorwürfen sexueller Übergriffe überschattet worden.
Brisseaus größter Erfolg war der 1989 erschienene Film "Noce Blanche" ("Weiße Hochzeit"). Mehr als 1,8 Millionen Menschen sahen sich den Streifen in den Kinos an. In dem Film hatte die damals junge französische Schauspielerin Vanessa Paradis ihren ersten großen Auftritt. Sie wurde für ihre Rolle mit dem französischen Filmpreis César ausgezeichnet.
Der Regisseur war im Jahr 2005 wegen sexueller Belästigung verurteilt worden. Zuletzt wurde er im Rahmen der #metoo-Debatte von Vorwürfen sexueller Übergriffe eingeholt. Das französischen Filminstitut Cinémathèque française sagte deshalb im Jahr 2017 eine für Brisseau geplante Retrospektive ab.
In seinen Filmen thematisierte er häufig sexuelle Obsessionen. Ursprünglich war der Regisseur als Lehrer tätig, brachte sich später autodidaktisch das Filmemachen bei. 1988 erhielt er in Cannes für den Film "Lärm und Wut" einen Förderpreis. Zudem war er für den Goldenen Bären nominiert. Brisseau schrieb Drehbücher und trat als Schauspieler auch in seinen eigenen Filmen auf. Insgesamt drehte er elf Filme.
Quelle: ntv.de, joh/AFP