Unterhaltung

Gelungenes Debüt "Oh Boy" räumt beim Deutschen Filmpreis ab

Erster Kinofilm, erster Platz: Jan Ole Gerster darf sich über seine Goldene Lola freuen.

Erster Kinofilm, erster Platz: Jan Ole Gerster darf sich über seine Goldene Lola freuen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der erste Kinofilm des Regisseurs Jan Ole Gerster holt beim 63. Deutschen Filmpreis in der Kategorie "Bester Film" den ersten Platz - und heimst auch in weiteren Disziplinen Auszeichnungen ein. Das als Favorit gehandelte Epos "Cloud Atlas" von Tom Tykwer kann hingegen in der Hauptkategorie nicht überzeugen, geht jedoch ebenfalls nicht gänzlich leer aus.

Die Goldene Lola für den besten deutschen Spielfilm geht an Jan Ole Gersters Kinodebüt "Oh Boy". Das wurde am bei der Gala zum 63. Deutschen Filmpreis in Berlin bekanntgegeben. Ganz sechs Auszeichnungen konnte der melancholische Schwarz-Weiß Film einheimsen, darunter die Goldene Lola in der Königsdisziplin "Bester Film".

Michael Gwisdek und Tom Schilling (v.l.) in "Oh Boy".

Michael Gwisdek und Tom Schilling (v.l.) in "Oh Boy".

(Foto: imago images/Prod.DB)

"Oh Boy" bekam neben dem Hauptpreis auch Lolas für Regie, Drehbuch und Musik. Der 31-jährige Hauptdarsteller Tom Schilling ("Crazy") wurde ebenso ausgezeichnet wie Michael Gwisdek (71), der die Lola als bester Nebendarsteller holte. Der Film erzählt von einem Berliner Studienabbrecher, der sich durch die Großstadt treiben lässt.

Gersters Machwerk, das zugleich seine Abschlussarbeit an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin darstellt, wurde bereits zuvor mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Darunter zum Beispiel den Bayrischen Filmpreis sowie den "New Faces Award" der Zeitschrift "Bunte" 

Favorit "Cloud Atlas" geht in Hauptkategorien leer aus

Weitere Auszeichnungen als Bester Film gingen in Bronze an Cate Shortlands Nachkriegs-Drama "Lore" sowie in Silber an Margarethe von Trottas Kinobiografie "Hannah Arendt". Barbara Sukowa (63) bekam für die Hauptrolle als deutsch-jüdische Philosophin Arendt ebenfalls eine Lola. Beste Nebendarstellerin wurde Christine Schorn (69) für ihre Darstellung in der Tragikomödie "Das Leben ist nichts für Feiglinge".

Zum besten Kinderfilm wählten die Mitglieder der Filmakademie die Kinogeschichte "Kaddisch für einen Freund" von Leo Khasin. Als Bester Dokumentarfilm wurde "More Than Honey" von Markus Imhoof über die weltweit zunehmend bedrohten Bienenvölker ausgezeichnet.

Tom Tykwers Mammutprojekt "Cloud Atlas" ging in der Kategorie bester Film leer aus. Das zusammen mit den "Matrix"-Regisseuren Lana und Andy Wachowski realisierte Mammutwerk musste sich mit insgesamt fünf Lolas in eher weniger bedeutenden Sparten wie Kamera, Schnitt und Kostümbild begnügen. Der mit rund 100 Millionen Dollar Produktionskosten teuerste Film der deutschen Kinogeschichte galt durch seine neun Nominierungen als Favorit für den höchstdotierten deutschen Kulturpreis -  die Lola in Gold ist mit 500 000 Euro verbunden. Insgesamt werden beim dem Filmpreis fast 3 Millionen Euro Preisgeld vergeben.

Kinofilme gehören zur Grundversorgung

Der 70 Jahre alte Regisseur Werner Herzog ("Aguirre, der Zorn Gottes", "Fitzcarraldo") wurde bei der von Mirjam Weichselbraun moderierten Gala für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) forderte von ARD und ZDF mehr Unterstützung für den deutschen Film. Der Kinofilm gehöre zur Kultur, die in die Grundversorgungspflicht der öffentlich-rechtlichen Sender falle - und zwar nicht als Sahnehäubchen für die Nachtstunden, sondern als Hefe im Teig, sagte Neumann. Er stellte sich damit hinter eine Resolution der deutschen Filmwirtschaft.

Im vergangenen Jahr war Andreas Dresens Krebsdrama "Halt auf freier Strecke" zum besten Spielfilm gekürt worden.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen