Wegen Fan-Protesten R. Kelly in U-Haft von Insassen angegriffen
28.08.2020, 11:09 Uhr
R. Kelly drohen bei einer Verurteilung 70 Jahre Haft.
(Foto: imago images/ZUMA Press)
Trotz der Missbrauchsvorwürfe gegen ihn kann R. Kelly noch immer auf seine Fans zählen. Viele von ihnen protestieren täglich vor dem Gefängnis und fordern die Freilassung des US-Musikers. Einem Mitinsassen geht das nun gehörig auf die Nerven. Die Lage eskaliert.
R. Kelly werden viele Sexualstraftaten vorgeworfen. Seit ziemlich genau einem Jahr sitzt der einst beliebte R&B-Sänger deswegen in Chicago in Untersuchungshaft. Dort soll es laut dem Promiportal "TMZ" nun zu einem Vorfall gekommen sein: R. Kelly wurde von einem Mitinsassen angegriffen.
Wie anonyme Quellen aus Bundespolizei-Kreisen berichteten, habe sich Kelly in seiner Zelle befunden, als ein weiterer Häftling diese betrat und auf den 52-Jährigen einschlug. Angeblich sei der Mann erzürnt darüber gewesen, dass das Gefängnis aufgrund protestierender Fans Kellys komplett abgeriegelt worden sei. Es ist unklar, ob die Insassen darum etwa ihre Zellen nicht verlassen oder keinen Besuch empfangen konnten.
Kelly gehe es den Umständen entsprechend gut, berichteten die Quellen weiter. Der Gefängnisarzt habe keine Brüche oder Verletzungen feststellen können. Ein Anwalt Kellys bestätigte den Vorfall zwar auf Twitter, scheint mit dem Sänger allerdings auch nicht in Kontakt zu stehen. Es gebe "widersprüchliche Berichte über das Ausmaß seiner Verletzungen", schrieb Steve Greenberg. "Wir haben weder Informationen aus dem Gefängnis erhalten noch hat Herr Kelly angerufen."
Dennoch plädierte Greenberg dafür, Kelly freizulassen. Die Regierung könne seine Sicherheit nicht gewährleisten und ihm nicht seinen Tag vor Gericht geben. "Wir sollten Menschen nicht auf unbestimmte Zeit inhaftieren, weil wir ihnen kein ordnungsgemäßes Verfahren bieten können!", beendete der Anwalt seine Tweets.
Lange Anklageschriften
R. Kelly wird vorgeworfen, mehrere minderjährige Mädchen und erwachsene Frauen sexuell missbraucht zu haben. In Chicago sowie in New York und Minnesota liegen lange Anklageschriften gegen ihn vor. Die Vorwürfe reichen bis in die 1990er-Jahre zurück. Bei einer Verurteilung drohen ihm wohl bis zu 70 Jahre Haft. Der Prozess gegen ihn ist wegen der Corona-Krise aber zunächst auf den Herbst verschoben worden. Mehrere Anträge auf vorzeitige Haftentlassung wurden abgelehnt.
Der Sänger beteuert immer wieder seine Unschuld, allerdings kommen auch immer wieder neue Details zum Vorschein, die ihn schwer belasten. So sollen er, sein Team und einige Fans seine mutmaßlichen Opfer und deren Familien belästigt, erpresst und teilweise mit dem Tod gedroht haben, wenn sie die Vorwürfe gegen Kelly nicht zurückziehen. Sein Ex-Manager wurde Mitte August ebenfalls festgenommen.
Quelle: ntv.de, lri