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Schon wieder ein schreibender Teenie Wer ist die "Generation Geil"?

Komasäufer, U-Bahn-Schläger, Internet-Junkies - ist das die Jugend von heute? Nein, meint die 16-jährige Katharina Weiß. Um mit den Klischees aufzuräumen, hat sie ein Buch geschrieben. Der große Wurf ist ihr mit "Generation Geil" allerdings nicht gelungen.

Die heute 16-jährige Autorin Katharina Weiß lässt in ihrem Buch 20 Teenager zu Wort kommen.

Die heute 16-jährige Autorin Katharina Weiß lässt in ihrem Buch 20 Teenager zu Wort kommen.

(Foto: dpa)

Bücher, die Generationen mit einem Etikett versehen, gelten als Erfolgsgarant. Es gab die "Generation Golf", die "Generation Praktikum", die "Generation Umhängetasche", die "Generation Ally" - um nur einige zu nennen. Jetzt gibt es wieder eine Generation: Die "Generation Geil". In dem Buch von Katharina Weiß geht es - klar - um die Jugend von heute. Hatten wir das nicht schon, mag sich der eine oder andere fragen und an "Generation Doof" (2008) denken. Doch dann erfährt man das Alter der Autorin - und das macht die Sache wieder interessant: Gerade mal 15 war Katharina Weiß, als sie ihr Erstlingswerk verfasste.

Oh, das könnte spannend sein, denkt man, und erinnert sich an die Berliner Jungautorin Helene Hegemann. Die hatte Deutschland Anfang des Jahres einen Literaturskandal beschert. Die damals 17-Jährige hatte Passagen ihres Bestsellers "Axolotl Roadkill" abgeschrieben. Und das, nachdem sie - auch wegen ihrer Jugend - von Feuilletonisten als Wunderkind in den Literaturhimmel gehoben worden war.

Vom Landei zum Problemkind

Jetzt also wieder ein schreibender Teenager. "Youth sells" mag sich der Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf gedacht haben. Doch was das Buch auf den ersten Blick verspricht, erfüllt "Generation Geil" leider nicht.

Das liegt zum einen daran, dass man bei dem Titel zunächst eine Art soziologische Analyse der Jugend von heute erwartet - was natürlich den erfolgreichen Vorgänger-Generationenporträts geschuldet ist. Doch statt ihre eigene Generation selbst zu beschreiben, zu hinterfragen, einzuordnen oder zu bewerten, lässt Weiß in "Generation Geil" 20 Jugendliche zu Wort kommen. Zehn Jungen und zehn Mädchen zwischen 15 und 17 aus den verschiedenen Milieus, vom Großstadtkind zum Landei, vom Überflieger zum Problemkind.

"Das Problem ist, dass Jugendliche in den Medien fast nie selbst zu Wort kommen, es wird aber ständig über uns geredet", erklärt die Autorin ihren Ansatz. Deswegen lässt Weiß die Kids selber erzählen. Von den Themen, die Teenies eben so beschäftigen: Liebe und Sex gehören natürlich ebenso dazu wie Partys und Drogen, Freundschaft und Eltern, Gegenwart und Zukunft.

Absolut keine Muss-Lektüre

Eine repräsentative Abbildung können 20 Berichte natürlich nicht liefern. Obwohl sie zuweilen ganz interessant zu lesen sind. Doch spätestens nach dem dritten Bericht sehnt man sich nach einer Analyse, einer Einordnung des Gesagten.

Und so mag "Generation Geil" vielleicht einen ganz netten Lesestoff für Teenager bieten, die mal wissen wollen, was andere Altersgenossen so treiben. Oder für Erwachsene, die ihre Jugend verpasst haben. Eine "Muss-Lektüre für alle, die die junge Generation besser verstehen wollen" - wie der Verlag schreibt - ist "Generation Geil" aber definitiv nicht.

Quelle: ntv.de, Silke Katenkamp, dpa

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