Kino

"Dieser Film war ein großes Abenteuer" Das erstaunliche Leben des Walter Mitty

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1947 wurde das "Leben des Walter Mitty" schon einmal verfilmt.

(Foto: AP)

Ben Stiller ist zum Niederknien, Kristen Wiig ist ein Schatz, Sean Penn saucool und Shirley MacLaine is so shirley! Der Film "Das erstaunliche Leben des Walter Mitty" bietet alles, was das Herz begehrt: Wärme, Witz, herrliche Bilder, schöne Story und super Musik. Er startet am 1. Januar, genau richtig für den Kater zu Jahresbeginn. n-tv.de sprach mit dem Hauptdarsteller Ben Stiller über seinen neuesten Film.

n-tv.de: Sie eröffnen heute Abend das alte Berliner Premierenkino Zoo-Palast zu neuem Leben, Mr. Stiller.

Ben Stiller: Ich weiß. Ich freue mich sehr!

Wie sieht der perfekte Film-Abend für Sie aus?

Oh, ich gehe tatsächlich gerne ins Kino. Ist mir lieber, als vor der Glotze zu sitzen. Allerdings mag ich es gar nicht, wenn ich anstehen muss.

Und gehören Sie zu den Leuten, die dann während der Vorstellung essen?

Ja, unbedingt. Popcorn. Schön laut (lächelt).

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Ben Stiller ist Walter Mitty.

(Foto: REUTERS)

Walter Mitty erfüllt sich in dem Film alle seine Wünsche, von denen er lange nur zu träumen wagte. Was sind Ihre Wünsche, die Sie sich erfüllen würden?

Diesen Film zu machen war ein großes Abenteuer. Und ganz ehrlich habe ich mir damit einen Traum erfüllt. Wir haben so viele Länder gesehen, zum Beispiel Island, so viele Menschen kennen gelernt, wir wollten alles selbst machen, es war einfach so wichtig und so richtig für mich, dass ich kaum mehr Wünsche haben kann. Wir waren an Orten, von denen ich vorher nie nur zu träumen gewagt hätte, ehrlich. Das ist das wahre Leben, fantastisch!! Und damit erfülle ich mir auch meine Träume. Das einzige, was ich mir noch wünsche, ist, noch mehr zu reisen.

Haben Sie die Danny-Kaye-Version Ihres Films eigentlich gesehen?

Nein, ich weiß, dass es den Film gib, aber ich wollte mich nicht davon irritieren lassen, wie ein anderer den Film vor Jahrzehnten gemacht hat. Vielleicht hätte ich mich dann nicht getraut. Ich wollte mich voll und ganz auf meine Version konzentrieren. Mir war wichtig, dass in meinem Film herauskommt, dass Mitty sich parallel quasi auf einer inneren Reise befinde, während er tatsächlich reist. Er ist auf einer Reise zu sich, und das schafft er, indem er die Welt bereist. Das ist fantastisch, und das hat mich an den Drehbuch von Anfang an fasziniert.

Was haben ein Tagträumer und ein Filmemacher gemeinsam?

Man hat immer Bilder im Kopf, würde ich sagen. Man stellt sich immer vor, wie eine bestimmte Szene aussehen könnte. Und das geht los, bevor mit dem Drehen anfängt und endet erst im Schneideraum.

Der Film handelt auch davon, wie ein altehrwürdiges Magazin, das "Life"-Magazine, den Bach runter geht. Wie denken Sie darüber?

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Kristen Wiig spielt an der Seite von Ben Stiller.

(Foto: imago stock&people)

Ich finde, wir machen ständig große Fortschritte. Das ist gut. Aber es ändert nichts an der Tatsache, dass ich es liebe, echte Dinge in den Händen zu halten. Echte Bücher, eine Zeitung, einen richtig guten Film zu drehen (lacht) ...

... das ist Ihnen gelungen!

Danke, das freut mich! Wenn man ein Magazin aus den Vierzigerjahren in der Hand hält, dann ist das irgendwie was Besonderes, es bewegt mich. Es ist Geschichte. Aber dass die Welt sich verändert, ist nicht unbedingt schlecht. Man neigt dazu, zu sagen, früher sie alles besser gewesen, das stimmt ja nicht. Das würde Stillstand bedeuten. Man muss wissen, wie man damit umgeht. Es ist eine Herausforderung, die Dinge, die man jetzt macht, so zu machen, das man niemanden zu schnell langweilt. Ja, wir sind schneller geworden, wollen immer mehr in kürzerer Zeit. Aber das ist der Lauf der Dinge. Wir müssen eben lernen, ab und zu inne zu halten.

Ihr Film wirkt sehr persönlich, ist er das?

Ja, wenn er so rübergekommen ist, dann ist das gut (lächelt). Dann bedeutet es, dass er Ihnen etwas sagt. Bei diesem Film war mir das besonders wichtig. Es ist auch die beste Art für mich, mit anderen zu kommunizieren.

Ist es nicht hart, einen komischen Film darüber zu machen, dass man Angst hat, gefeuert zu werden?

Ja, aber das ist nicht die Hauptstory des Films. Sicher ist das ein harter Gedanke, aber die schlimmsten Veränderungen im Leben bewirken meistens etwas Besonderes im Leben der Menschen. Seinen Job zu verlieren ist schrecklich, aber dann muss man sich Gedanken machen, und oft kommt etwas total Gutes, etwas Besseres dabei heraus. Man findet etwas, das einen wieder weiter bringt.

Sind Sie ein Tagträumer?

Ja, definitiv, das ist ein Teil meiner Kreativität. Es bringt jemanden wie mich auf jeden Fall weiter.

Waren Sie so schon als Kind?

Ja, ich wollte Filme machen, seit ich neun oder zehn Jahre alt war. Ich bin schon damals gern ins Kino gegangen, die Sprache der Bilder hat mich schon immer sehr beeinflusst. Ich liebe auch die Fotografie, obwohl das etwas ist, was ich überhaupt nicht kann (lacht).

Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie vor einigen Wochen Ihren Handabdruck auf dem Hollywood Walk of Fame hinterlassen haben?

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Walter Mitty reist in dem Film nicht nur durch die Welt.

(Foto: AP)

(lacht) Das war ein großartiges Gefühl. Ich meine, es bringt einem nichts, aber es hat mich doch stolz gemacht, mit so vielen berühmten Menschen nun etwas gemeinsam zu haben. Ich war da schon als Kind und hätte nie gedacht, dass ich dort einmal landen werde. Selbst als ich meine ersten Jobs als Schauspieler hatte, in Serien und kleinere Rollen, hätte ich nie gedacht, dass ich es einmal so weit bringen würde (lacht).

Sie scheinen eine Vorliebe für die Achtzigerjahre zu haben, warum?

Vielleicht, weil ich da jünger war? Ich liebe die Musik der Achtziger, und Skateboarding, und das war ja auch wichtig in dem Film. Ich habe viele Szenen selbst gedreht. Aber einige Tricks sind natürlich auch von Stuntmen. Trotzdem konnte ich mich meinen Ängsten stellen (lacht). Außerdem bin ich Nostalgiker.

Eine letzte Frage: Was hat es mit diesen speziellen Bärten im Film auf sich, haben die eine bestimme Bedeutung für Sie?

Diese Bärte, ich weiß auch nicht. Jeder erfolgreiche Typ scheint momentan einen Bart zu tragen. Es ist ein Business-Bart (lacht). Ich wollte das einfach als Stilmittel.

Mit Ben Stiller sprach Sabine Oelmann

Quelle: ntv.de

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