Panorama

Auslieferung an USA verzögert sichAnwälte von "El Chapo" wollen Zeit schinden

28.05.2016, 04:51 Uhr
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Der mexikanische Drogenboss "El Chapo" bleibt vorerst hinter mexikanischen Gittern. (Foto: dpa)

Die Auslieferung des mexikanischen Drogenbosses Guzmán an die USA ist beschlossene Sache. Doch wann es genau dazu kommt, ist fraglich. Die Anwälte von "El Chapo" machen nun deutlich, dass sie diesen Zeitpunkt um jeden Preis hinauszögern wollen.

Der mexikanische Drogenboss Joaquín "El Chapo" Guzmán hat Widerspruch gegen die Entscheidung seiner Regierung eingelegt, ihn in die USA zu überstellen. Guzmáns Anwalt José Luis González sagte in einer eigens anberaumten Pressekonferenz in Mexiko-Stadt, der Einspruch sei am Vortag eingereicht worden. "Wer es eilig hatte mit der Überstellung von "El Chapo" Guzmán an die USA, wird warten müssen", sagte González. Das Verfahren wird sich nun voraussichtlich über mehrere Monate ziehen. Die Regierung hat 48 Stunden Zeit für eine Antwort. In den USA soll "El Chapo" wegen Mordes, Entführung, Drogenhandel und Geldwäsche vor Gericht gestellt werden.

Das Außenministerium hatte vor einer Woche mitgeteilt, dem Auslieferungsersuchen der USA unter der Voraussetzung stattgegeben zu haben, "dass im Falle einer Verurteilung nicht die Todesstrafe verhängt wird". Noch Anfang März hatten die Anwälte erklärt, dass Guzmán selbst eine Auslieferung in die USA wolle, weil er sich in Mexiko nicht mehr sicher fühle.

Filmreife Flucht vor fast einem Jahr

Guzmán gilt als Chef des berüchtigten Sinaloa-Kartells, das eine wichtige Rolle bei der Versorgung des US-Drogenmarkts spielt. Momentan sitzt er in einem Bundesgefängnis in Ciudad Juárez an der Grenze zu den USA, wohin er kürzlich aus dem Hochsicherheitsgefängnis El Altiplano verlegt worden war. Die mexikanische Regierung hatte dabei beteuert, dass die Maßnahme nicht eine mögliche Auslieferung an das Nachbarland vorbereiten solle, sondern rein aus Sicherheitsgründen erfolgt sei.

Der Kartellchef hatte im Juli vergangenen Jahres mit einem spektakulären Ausbruch für Schlagzeilen gesorgt. Bei einer filmreifen Flucht entwischte er durch einen zu seiner Gefängniszelle führenden Tunnel, den Helfer in monatelanger Arbeit gegraben haben müssen. Der Inhaftierte verschwand dabei durch ein Loch in der Dusche seiner Gefängniszelle, das als Zugang zu dem 1,5 Kilometer langen Tunnel diente. Es war bereits sein zweiter Gefängnisausbruch. Nach monatelanger Fahndung wurde der 59-Jährige am 8. Januar gefasst.

Guzmán war 1993 bereits einmal in Guatemala festgenommen worden. 2001 gelang ihm aber die Flucht aus einem Gefängnis im Westen Mexikos. 2014 ging er den mexikanischen Behörden nach 13-jähriger Fahndung erneut ins Netz, bevor er im vergangenen Jahr dann erneut ausbrach und wieder festgenommen wurde.

Quelle: ntv.de, cri/AFP/dpa

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