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Sechs Menschen tot Flüchtlingsboot im Ärmelkanal gekentert

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Die britische Regierung zählt seit Anfang 2018 über 100.000 Migranten, die den Ärmelkanal überquerten.

Die britische Regierung zählt seit Anfang 2018 über 100.000 Migranten, die den Ärmelkanal überquerten.

(Foto: picture alliance/dpa/AFP)

Trotz Lebensgefahr versuchen Dutzende Migranten am frühen Morgen über den Ärmelkanal nach Großbritannien zu gelangen. Als eines der Boote in Seenot gerät, starten die Behörden eine Rettungsaktion. Für einige Menschen kommt die Hilfe jedoch zu spät.

Im Ärmelkanal sind beim Kentern eines Flüchtlingsbootes sechs Menschen ums Leben gekommen. Dies teilten die französischen Behörden mit. Eine Person sei mit einem Helikopter in ein Krankenhaus geflogen und für tot erklärt worden. Fünf weitere gerettete Menschen befanden sich laut erster Auskunft der Behörden in einem schlechten Zustand. Später wurde mitgeteilt, dass auch sie für tot erklärt wurden. Die Staatsanwaltschaft leitete Untersuchungen ein.

Den Behörden zufolge wurden insgesamt etwa 50 Menschen von einem in der Nähe vom nordfranzösischen Calais in Seenot geratenen Boot gerettet, einige auch durch britische Kräfte. Die Suche nach Menschen dauere noch an. Frankreichs Premierministerin Élisabeth Borne schrieb auf der früher unter dem Namen Twitter bekannten Online-Plattform X, sie gedenke nach dem Kentern des Bootes der Opfer.

Die Menschen haben laut der Behörden am frühen Morgen versucht, mit dem Boot von Frankreich aus den Ärmelkanal zu überqueren und nach Großbritannien zu gelangen. Gegen sechs Uhr am Morgen sei eine umfassende Rettungsaktion gestartet worden, als Dutzende Boote gleichzeitig die Überfahrt versucht hätten, sagte der örtliche Bürgermeister, Franck Dhersin. "Mehrere Boote hatten ernsthafte Schwierigkeiten." Die britische Küstenwache teilte mit, sie habe von Dover aus ein Boot geschickt, um bei der Rettung zu helfen.

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"Wir haben 54 Menschen gerettet, darunter eine Frau", sagte Anne Thorel, eine Freiwillige, die auf einem der Rettungsboote war. Sie schilderte die verzweifelten Bemühungen der Migranten, mit ihren Schuhen Wasser aus ihrem sinkenden Boot zu pumpen. "Es waren zu viele von ihnen auf dem Boot." Schlepperbanden überladen die Schlauchboote oft, sodass sie kaum über Wasser bleiben und Gefahr laufen zu kentern.

Der Ärmelkanal zwischen Frankreich und Großbritannien ist einer der verkehrsreichsten Schifffahrtswege der Welt. Die Strömungen sind stark. Daher ist eine Überfahrt mit kleinen Booten gefährlich. Dennoch versuchen immer wieder Migranten, von Frankreich aus nach Großbritannien zu gelangen. Nach Daten der britischen Regierung hat die Zahl der Migranten, die seit Anfang 2018 den Ärmelkanal überquerten, diese Woche den Wert von 100.000 überstiegen. In diesem Jahr sind es demnach bislang knapp 16.000.

Quelle: ntv.de, spl/dpa/rts

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