Ausgrabung in Südfrankreich Kein Massengrab deutscher Soldaten gefunden
24.08.2023, 13:56 Uhr Artikel anhören
Grabung nach den sterblichen Überresten von 46 deutschen Soldaten und einer Kollaborateurin, die 1944 von französischen Widerstandskämpfern hingerichtet wurden.
(Foto: picture alliance/dpa/MAXPPP)
1944 erschießen französische Widerstandskämpfer 46 Wehrmachtssoldaten nahe Meymac. Nach Hinweisen auf ein Massengrab beginnt dort eine Grabung. Diese bestätigt die Existenz eines solchen nun nicht. Die Suche war aber nicht komplett erfolglos.
Ausgrabungen nahe dem südfranzösischen Ort Meymac haben keine Hinweise auf dort vermutete Überreste von Wehrmachtssoldaten ergeben, die vor 79 Jahren von Widerstandskämpfern erschossen worden waren. Das als mögliche Grube identifizierte Stück Waldboden sei "leer", teilte die Präfektur Corrèze mit. Schilderungen des letzten Überlebenden einer französischen Widerstandsgruppe sowie Bodenanalysen hatten die am 16. August begonnenen Grabungen an einem bewaldeten Hügel veranlasst.
Vermutet wurde ein Massengrab: Französische Widerstandskämpfer hatten 46 Wehrmachtssoldaten und eine der Kollaboration beschuldigte Französin am 12. Juni 1944 in einem Waldstück nahe Meymac erschossen. In dem Waldgebiet fand das deutsch-französische Archäologenteam dann aber lediglich 20 Kugeln und Patronenhülsen von französischen, deutschen, US- und schweizerischen Waffen aus der Zeit vor 1944 sowie Münzen aus der Zeit. Dies lege die "Anwesenheit einer Gruppe von Widerstandskämpfern an diesem Ort im Jahr 1944" nahe, teilte die Präfektur mit. An den Objekten seien aber ebenfalls keine Spuren menschlicher Überreste entdeckt worden.
Die Vermutung einer Grube bestätigte sich ebenfalls nicht. Gesteinsadern in einer Tiefe von 1,70 Meter "könnten die an dieser Stelle aufgezeichneten Radarechos erklären", erläuterte die Präfektur. Die Daten aus den Radar- und Bodenuntersuchungen sollen demnach trotzdem weiter ausgewertet werden. Deutsche Soldaten hatten in der Region schwere Kriegsverbrechen begangen: Im 50 Kilometer südwestlich von Meymac gelegenen Tulle erhängten SS-Soldaten am 9. Juni 1944 99 Zivilisten an Balkonen und Laternen. Eine andere SS-Einheit verübte am 10. Juni in dem Ort Oradour-sur-Glane das schlimmste Massaker des Zweiten Weltkriegs in Westeuropa mit 643 Toten.
1967 hatte es bereits eine erste Grabung durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gegeben. Dabei wurden die Überreste von elf deutschen Soldaten geborgen. Sie wurden auf einem deutschen Soldatenfriedhof in Westfrankreich bestattet.
Quelle: ntv.de, lar/AFP