Panorama

Ähnlich der Sandoz-Katastrophe Laut BUND bis zu 100 Tonnen tote Fische in Oder

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Das gesamte Ausmaß des Fischsterbens in der Oder ist derzeit noch unbekannt. Der BUND schätzt die Menge an toten Fischen auf bis zu 100 Tonnen. Die Ursache ist weiter unbekannt - die Umweltorganisation geht von einem Mix von Faktoren aus.

Der BUND-Gewässerexperte Sascha Maier hat die Menge der in den vergangenen Tagen verendeten Fische in der Oder auf bis zu 100 Tonnen geschätzt. Das sei eine Hochrechnung auf Grundlage der Meldungen über einzelne Sammelaktionen, sagte der Experte der Umweltorganisation. Die Umweltkatastrophe betreffe die Oder auf etwa 500 Kilometer Länge. Seit Freitag hätten Feuerwehrleute aus dem Fluss rund 80 Tonnen tote Fische geborgen, sagte der Pressesprecher des Leiters von Polens Berufsfeuerwehr.

Die Dimension sei vergleichbar mit der Sandoz-Katastrophe von 1986, sagte BUND-Experte Maier. Damals war beim Chemiekonzern Sandoz (heute Novartis) ein Brand in einem Schweizer Lager ausgebrochen. Große Mengen verunreinigten Löschwassers gelangten in den Rhein und verursachten ein großes Fischsterben. Das Unglück damals sei Anlass für internationale Alarm- und Meldepläne von Flussanrainern gewesen - und genau diese seien jetzt an der Oder nicht eingehalten worden, sagte Maier.

Ursache ein Mix verschiedener Faktoren?

Der BUND geht nach seinen Worten davon aus, dass es auf polnischer Seite "eine illegale Einleitung von Chemikalien" in die Oder gegeben habe. "Wir können davon ausgehen, dass es eine Verunreinigungswelle gab, die durch die Oder geflossen ist." Hinzu kämen Faktoren wie Niedrigwasser oder Arbeiten am Oder-Ausbau, die Fische und das Ökosystem schon vorher in Stress versetzt hätten.

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Die Ursache für das massive Fischsterben ist nach wie vor unbekannt. Experten aus Polen und Deutschland sollen nun in einer gemeinsamen Taskforce die Ursachen ermitteln. Erste Untersuchungsergebnisse werden für Anfang dieser Woche erwartet.

Maier kritisierte, dass auf polnischer Seite die Ausbauarbeiten "sehr schleppend kontrolliert" würden. Auch nach ersten Meldungen über tote Fische habe das "Kernversagen in Polen" gelegen. Aber auch auf deutscher Seite sei in Reaktion auf das Fischsterben vergangene Woche nicht alles glattgelaufen. Es hätten sofort mehr Labore für Analysen einbezogen werden müssen, sagte Maier. "Es ist zu viel Zeit verstrichen."

Quelle: ntv.de, kst/dpa

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