Panorama

Technische Probleme beim Start? Russischer Kampfjet stürzt in Syrien ab

24 Meter lang und bis zu 44 Tonnen schwer: eine Su-24 beim Start am Stützpunkt Hamaimim nahe Latakia (Archivbild).

24 Meter lang und bis zu 44 Tonnen schwer: eine Su-24 beim Start am Stützpunkt Hamaimim nahe Latakia (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Der russische Militäreinsatz in Syrien fordert Todesopfer in den eigenen Reihen: Kurz nach dem Start gerät ein Schwenkflügelbomber in Schwierigkeiten. Die vollbewaffnete Maschine stürzt unweit der Basis in ein Wohnhaus.

Ein russischer Kampfjet ist in Syrien kurz nach dem Start am Luftwaffenstützpunkt Hamaimim abgestürzt. Die zweiköpfige Besatzung der Maschine habe sich nicht mehr rechtzeitig aus dem Cockpit retten können, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Die beiden Piloten kamen bei dem Vorfall ums Leben.

Bei der fraglichen Maschine handelt es sich um einen zweisitzigen Schwenkflügel-Jagdbomber vom Typ Su-24 mit dem Nato-Codenamen "Fencer". Hersteller ist der russische Luftfahrtkonzern Suchoi. Das Flugzeug ist gut 24 Meter lang. Die Spannweite beträgt maximal knapp 18 Meter, das Startgewicht liegt bei bis zu 44 Tonnen. Ausgelegt ist der robuste Kampfjet für Unterstützungsangriffe in Frontnähe. Die Maschine kann auch auf Behelfsflugplätzen starten und landen.

Abschuss unwahrscheinlich

Ersten Erkenntnissen zufolge dürfte ein technischer Fehler zu dem Absturz geführt haben. Einen Abschuss durch feindliche Kräfte halten Beobachter für unwahrscheinlich. Die Region rund um die Militärbasis nahe Latakia an der Mittelmeerküste liegt fest in der Hand regimetreuer Truppen.

Aus regierungsnahen Kreisen in Syrien hieß es, das Flugzeug sei über einem Dorf nahe des Stützpunktes zu Boden gegangen. Hamaimim liegt rund 20 Kilometer südöstlich von Latakia. Beim Absturz der offenbar vollbetankten und für den Kampfeinsatz ausgerüsteten Maschine sei ein Haus zerstört worden. Unter den Einwohnern habe es jedoch keine Opfer gegeben.

Glück im Unglück für Anwohner

Damit entgingen die Anwohner der Luftwaffenbasis offenbar mit viel Glück einer größeren Katastrophe: Die Tanks einer Su-24 fassen bis zu elf Tonnen Treibstoff. Dazu kommen Munition für die im Rumpf verbaute Maschinenkanone, sowie je nach Einsatz verschiedene Bomben oder Raketen, die an Aufhängungen unter den Flügeln angebracht werden können.

Seit Beginn des Militäreinsatzes vor zwei Jahren zählt Russland zu den wichtigsten Verbündeten des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Moskau hat ein starkes Kontingent eigener Truppen und Material in das umkämpfte Land entsandt. Die am internationalen Verkehrsflughafen "Märtyrer Basil al-Assad" gelegene Luftwaffenbasis Hamaimim ist dabei einer der wichtigsten Stützpunkte der russischen Expeditionsstreitkräfte.

Russische Schläge aus der Luft

Die russische Luftwaffe fliegt seit 2015 Luftangriffe in Syrien, die sich sowohl gegen den IS als auch gegen Rebellen richten. Moskau gibt immer wieder Erfolge etwa im Kampf gegen IS-Terroristen bekannt. Im Dezember vergangenen Jahres war ein russischer Jagdflieger des Typs Su-33 nach einem Einsatz in Syrien bei der Landung auf dem Flugzeugträger "Admiral Kusnezow" ins Mittelmeer gestürzt.

Internationale Spannungen löste ein Vorfall Ende November 2015 aus: Ein türkischer Abfangjäger schoss im türkisch-syrischen Grenzgebiet einen russischen Jagdbomber ab, bei dem es sich ebenfalls um eine Su-24 handelte. Einer der beiden Piloten kam bei dem Abschuss ums Leben. Der Vorfall hatte die Beziehungen zwischen Russland und der Türkei über Monate hinweg schwer belastet.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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