Panorama

Italien streng, USA verärgert Welt rüstet sich für Chinas Reise- und Coronawelle

Abrupt beendet China seine strenge Null-Covid-Politik und erlaubt seinen Bürgern nach fast drei Jahren wieder Reisen ins Ausland. Doch der drohende Ansturm löst im Ausland Unbehagen aus. Mögliche Destinationen fürchten eine Welle infizierter Touristen, die neue Varianten des Coronavirus mit sich bringen.

In mehreren Ländern wächst die Sorge vor neuen Varianten des Coronavirus, die chinesische Touristen bei Auslandsreisen verbreiten könnten. Nach dem abrupten Ende der Null-Covid-Politik in der Volksrepublik haben nun auch die USA verpflichtende Corona-Test für Einreisende aus China angekündigt. "Ab dem 5. Januar müssen alle Flugreisenden, die zwei Jahre und älter sind und aus China kommen, spätestens zwei Tage vor ihrem Abflug aus China, Hongkong und Macao einen Test machen und den Fluggesellschaften bei der Abreise ein negatives Testergebnis vorlegen", erklärten die Zentren für Krankheitsprävention und -bekämpfung (CDC).

Auch Italien will für alle Reisenden aus China verpflichtende Corona-Tests einzuführen. "Die Maßnahme ist unerlässlich, um die Überwachung und Erkennung etwaiger Varianten des Virus zu gewährleisten, zum Schutz der italienischen Bevölkerung", erklärte Gesundheitsminister Orazio Schillaci.

Zuvor hatte bereits Japan angesichts des sich abzeichnenden Reise-Ansturms eine Testpflicht für alle Einreisenden aus China ab Freitag angekündigt. "Wer aus der Volksrepublik kommt, muss sich bei der Ankunft testen lassen", erklärte der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida am Dienstag. Positiv Getestete müssen sich demnach sieben Tage in einer dafür vorgesehenen Einrichtung isolieren. Außerdem will Japan die Zahl der Flüge aus China vorerst begrenzen. Indien und Malaysia haben ähnliche Vorschriften angekündigt.

Kritik an chinesischer Intransparenz

In Washington hatten Regierungsvertreter vor allem einen Mangel an "transparenten Daten" aus China zum Ausmaß der Coronawelle beklagt, nachdem die Null-Covid-Politik plötzlich beendet wurde. Vor allem ein Fehlen genomischer Sequenzdaten erschwere es, mögliche neue Virusvarianten zu identifizieren und entsprechend zu reagieren. Die USA würden nun gezielte proaktive Schritte unternehmen, "um die öffentliche Gesundheit der Amerikaner zu schützen und auf mögliche neue Covid-19-Varianten zu achten".

In Deutschland rät der Grünen-Gesundheitsexperte im Bundestag, Janosch Dahmen, dagegen zu Gelassenheit. Deutschland sei auch dank der Impfungen "heute viel besser auf den Winter vorbereitet als in den vergangenen zwei Jahren", erklärte er in der "Rheinischen Post". "Das hilft auch mit Blick auf die Situation in China." Das Bundesverkehrsministerium wies ebenfalls einen CDU-Vorschlag zurück, alle Flugverbindungen zwischen Deutschland und der Volksrepublik einzustellen.

Keine Daten mehr aus China

Nach dem Ende der Null-Covid-Politik Anfang Dezember breitet sich das Coronavirus derzeit rasend schnell und unkontrolliert in China aus. Unbestätigten internen Schätzungen zufolge sollen sich allein in den ersten drei Dezemberwochen 248 Millionen Menschen oder 18 Prozent der chinesischen Bevölkerung infiziert haben. Krankenhäuser in China sind überfüllt, viele Krematorien können die Leichen nicht mehr schnell genug einäschern. Schätzungen zufolge könnten in den kommenden Monaten etwa eine Million Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion sterben.

Offizielle Statistiken der Volksrepublik weisen jedoch nur einen Toten im Zusammenhang mit Covid-19 aus. Am Sonntag hatte China die Veröffentlichung täglicher Corona-Daten gänzlich eingestellt.

Quarantäne entfällt

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Zugleich erklärte die Nationale Einwanderungsbehörde von China am Dienstag, dass bald wieder Reisen ins Ausland möglich sind. Ab dem 8. Januar können demnach Pässe beantragt werden. Peking hatte die Ausgabe für touristische Reisen kurz nach dem Beginn der Pandemie vor knapp drei Jahren eingestellt. In der Regel wurden nur noch dringende Geschäftsreisen und Auslandsaufenthalte zu Studienzwecken genehmigt.

Die Pekinger Gesundheitskommission hatte bereits am Montag mitgeteilt, dass die Gefahrenstufe des Coronavirus ab dem 8. Januar abgesenkt und damit auch die Quarantäne bei der Einreise nach China entfallen werde. Zuletzt wurden Reisende noch für mindestens fünf Tage in einem Hotelzimmer isoliert und streng überwacht. Zeitweise war sogar eine Einreise-Quarantäne von 21 Tagen vorgeschrieben.

Quelle: ntv.de, chr/ino/rts/AFP/dpa

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