"Viele werden Krieg erleben" Wie Israel mit dem Trauma des 7. Oktober umgeht
07.01.2024, 17:20 Uhr Artikel anhören
Eine Installation auf dem Gelände des Nova-Festivals im Süden Israels erinnert an die dort Getöteten und Entführten.
(Foto: REUTERS)
Vor drei Monaten wurde Israel von der Terrororganisation Hamas angegriffen. Bis heute gehen die Opfer der Anschläge vom 7. Oktober sehr unterschiedlich mit den Auswirkungen der Ereignisse um. Doch diejenigen, die die Opfer begleiten, sind sicher: Wir alle müssen in Zukunft lernen, mit solchen Situationen umzugehen.
"Einen Moment, ich muss einfach den Fernseher leiser stellen, Bibi redet und ich kann es nicht ertragen." Keren Avirame verschwindet kurz vom Zoom-Bildschirm, um dann unter Seufzen und Lachen zurückzukehren. "So ist es besser!"
Keren Avirame ist Direktorin für psychiatrische Forschung am Tel Aviv Sourasky Medical Center, sie ist klinische Neurowissenschaftlerin und Neurotherapeutin. In den letzten drei Monaten, seit den Massakern am 7. Oktober 2023, wurden viele Opfer des Terroranschlags der Hamas im Sourasky Medical Center behandelt, darunter 14 der freigelassenen Hamas-Geiseln, die meisten davon Kinder. Avirame hat in Berlin promoviert und ist noch immer mit vielen Menschen hier verbunden, auch mit der ntv-Redakteurin Samira Lazarovic. Was als Austausch unter Freunden beginnt, entwickelt sich zu einem Gespräch über die Lage der Terroropfer, in dem Avirame erklärt, warum die Betroffenen aus den Kibbuzim, den landwirtschaftlichen Kollektiven, eine andere Reise zurück ins Leben machen als die Jugendlichen vom Nova-Festival. Warum Resilienz statt Trauma im Vordergrund stehen sollte und warum die Annahme, dass so etwas wie Krieg eine Ausnahme in der Menschheitsgeschichte sei, falsch ist.
ntv.de: Vor drei Monaten verübte die islamistische Terrororganisation Hamas einen beispiellosen Terroranschlag auf Israel, seitdem tobt im Gazastreifen Krieg. Wie hat sich das Leben in Israel verändert?
Keren Avirame: Wir leben schon seit einiger Zeit in großer Fragilität und Misstrauen gegenüber dem System aufgrund dessen, was seit Jahren mit Premierminister Benjamin, "Bibi", Netanjahu vor sich geht und was schließlich in der "Justizreform" gipfelte, die ihn zum König machen sollte. Das Aufkündigen unserer gesellschaftlichen Grundlage hat uns bereits in vielerlei Hinsicht gebrochen. Viele haben das Land verlassen und viele andere hatten dies geplant. Dann kam der 7. Oktober. Und plötzlich sterben alle für dieses Land, während es noch von den schlimmsten Menschen aller Zeiten regiert wird. Keine Perspektive, keine Ethik, keine Übernahme von Verantwortung. Wir sehen die Reaktion der Welt, wir sehen alle Feinde um uns herum und wir erkennen: Es wird ein sehr langer Kampf. Das Gefühl der Einsamkeit ist enorm.
Wegen der Reaktion der Welt?
Hauptsächlich wegen der Abwesenheit der israelischen Armee und der Regierung, als die Angriffe stattfanden. Warum haben sie so lange gebraucht, um den Menschen in den Kibbuzim und den Besuchern des Festivals zu helfen? In ihrer Not riefen Menschen die Nachrichtensender an und flehten um Hilfe – wir alle sahen live im Fernsehen und in den Streams, was passierte. Vielleicht waren deshalb alle so emotional, als uns US-Präsident Joe Biden zehn Tage nach dem Anschlag einen Besuch abstattete. Wir sehnen uns nach Führung.
Haben die Ereignisse das ganze Land traumatisiert?
Ich denke, solche Ereignisse sind immer ein Bruch. Wenn man sich in einem Krieg befindet, zerfallen viele Dinge, von denen man selbstverständlich ausgegangen ist. Krieg sollte nicht passieren, aber viele Menschen glauben, dass sie die Realität kontrollieren, Konflikte vermeiden oder solche Konflikte managen können. Das ist die Sprache von Bibi Netanyahu: "Wir managen den Konflikt." Erstens: Er managt nichts. Und zweitens: Wahrscheinlich wird Krieg immer Teil unseres Lebens sein. In der Welt und definitiv in Israel, solange es existiert. Du fragst nach Traumata. Ich weiß es nicht. Dinge passieren, wenn du lebst. Dir werden Dinge zustoßen. Sollten wir es ignorieren? Nein. Sollten wir die Auswirkungen eines traumatischen Erlebnisses erkennen? Definitiv. Aber ich habe das Gefühl, dass wir uns etwas auf der anderen Seite der Skala befinden, wo wir uns mehr mit dem Trauma beschäftigen, damit, wie posttraumatisch wir sind, als einfach mit dem Leben umzugehen.
Woran machst du das fest?
Ich schaue mir die Reaktion hier in Israel an. Fast vom ersten Tag an kam eine der stärksten Reaktionen aus dem Bereich der psychischen Gesundheit. So viele aus der Mental Health Praxis haben sich ehrenamtlich gemeldet und reisten durch das ganze Land, um die Überlebenden zu trösten und zu retten, die gerade diese schrecklichen Ereignisse durchgemacht hatten. Sie verloren ihre Häuser, hatten keine Ahnung, wo ihre Familienangehörigen und Liebsten waren und was passierte? Wir schickten die Psychologen. Wer kam auf die Idee, dass die wichtigste Person nach dem 7. Oktober der Psychologe sein würde? Ich sage nicht, dass es nicht wichtig ist, über das Trauma zu sprechen oder von psychiatrischen Betreuern behandelt zu werden. Aber vielleicht stehen bestimmte Bedürfnisse an erster Stelle, wie eine sichere, ruhige Umgebung. Danach hätten wir langsam anfangen können, darüber nachzudenken, wie wir ihnen helfen können. Dass wir uns in erster Linie um Traumata kümmerten, sagt etwas über unsere heutige Gesellschaft aus. Ich denke, dass das zum Beispiel im Vergleich zum Empfinden der Generation der Holocaust-Überlebenden sehr anders ist.
Viele von ihnen waren sehr resilient und erreichten ein hohes Alter.
Die Experten von heute würden sagen, insbesondere diejenigen, die ein wenig mit Holocaust-Überlebenden gearbeitet haben, dass dies eine völlige Loslösung von dem war, was ihnen widerfahren ist. Und natürlich hatten viele von ihnen, nicht alle, wirklich schwere mentale Probleme. Aber nehmen wir mal an, dass viele von ihnen einfach nur funktionierten, sich ein Leben aufbauten und Kinder bekamen. Waren sie glücklich? Hätten sie nicht mehr verarbeiten müssen, was ihnen passiert ist? Hätte es ihnen geholfen? Ich weiß es nicht, es ist ein vielleicht. Ich habe vieles davon aber auch am 7. Oktober gesehen, Menschen, die sehr mutig waren und um ihr Leben kämpften. Aber als Gesellschaft haben wir wahrscheinlich fast hysterisch darauf reagiert, auf TikTok abgeschlachtet zu werden.
Wie sah das aus?
Es gab viele Therapeuten und Sozialarbeiter, die ehrenamtlich in den Hotels arbeiteten, in die Menschen aus dem Kibbuz und den Dörfern evakuiert worden waren. Es war aber nicht ganz klar, wer sie waren, wer sie organisierte, wem sie Bericht erstatteten. Es brauchte Zeit, sich auf lokaler und nationaler Ebene zu organisieren. In Hotels herumzuhängen und zu versuchen, mit Leuten in der Lobby zu reden, ist nicht gerade eine Therapieumgebung. Es ist auch nicht hilfreich, immer wieder dieselbe schreckliche Geschichte verschiedenen Therapeuten zu erzählen, die von einem Tag auf den anderen wechseln. Im Krankenhaus haben wir keine Freiwilligen ins Team aufgenommen, es sei denn, sie haben zuvor viele Jahre in der Psychiatrie gearbeitet. Wir wollten mit Menschen zusammenarbeiten, die im System sind und bestimmten Regeln und Ethik folgen. Die sich einer Supervision unterziehen und im System und dem klinischen Team eingebettet sind.
Auch als Schutzmaßnahme für Therapeuten.
Absolut. Viele der Therapeuten, die anderen bei der Bewältigung des Traumas halfen, waren am Ende erschöpft. Wenn man als Therapeut mit Traumata arbeitet, muss man unbedingt darin geschult sein. Wenn du als Therapeut ausgebildet bist, bedeutet das nicht, dass du mit Traumata umgehen kannst. Weil Menschen in Phasen geraten, die wirklich schwer zu bewältigen sind. Sie können sehr dissoziiert sein oder so aktiviert werden, als wären sie mitten im traumatischen Geschehen. Da musst du wissen, wie du damit umgehen kannst. Eines der schrecklichsten Dinge war die Nova-Party. Wir dachten in den ersten Tagen, dass wir einige behandeln würden, aber dass es ihnen insgesamt besser gehen würde, weil die meisten von ihnen im Zentrum wohnen. Sie konnten wieder nach Hause gehen. Ihre Orte wurden nicht zerstört, wie es bei den Menschen aus dem Kibbuz der Fall ist. Aber es ist sehr schwer für sie.
Warum, glaubst du, ist das so?
Sie sind jung. Sie haben noch nicht viele Verpflichtungen in ihrem Leben, wie die Betreuung ihrer Kinder oder den Wiederaufbau ihrer Gemeinschaft. Sie sind nur zum Feiern gekommen, sie kommen nicht aus dem Süden und sind es nicht gewohnt, die Sicherheitsbedrohung direkt zu erleben. Irgendwie klingt es für sie normal, an der Grenze zu Gaza, zum Leben einer der schrecklichsten Orte der Welt, eine "Love and Peace Party" zu veranstalten.
Was auf so vielen Ebenen eine furchtbare Idee ist.
Absolut. In dieser Gegend finden viele Festivals statt, ich glaube, die israelische Version des "Burning Man-Festivals" sollte etwa drei Wochen später dort stattfinden. Die Nova-Party hat im Laufe der Jahre eine enge Gemeinschaft junger Menschen geschaffen, die Trance-Musik, experimentelle Drogen und alternative Lebensweisen lieben. Die alternativen Behandlungszentren, die nach dem 7. Oktober überall auftauchten, erinnern mich sehr an den Ansatz des "sicheren Hafens". Ich weiß nicht, ob es sich um eine weltweite Sache handelt, aber "sicherer Hafen" ist eine Gemeinschaft von Therapeuten, die auf Partys mit hohem Drogenkonsum Rettungszelte aufbauen. Sie leisten Menschen, die negative Erfahrungen mit Psychedelika machen, Erste Hilfe. Das ist also der Kontext. Auf der Party waren dann einige unter Drogen, es dauerte eine Minute, um zwischen der Musik und den Lichtern und den Raketen zu unterscheiden. Im Gegensatz zu den Menschen in ihren Häusern hatten sie keine Schutzräume. Sie rannten herum und versteckten sich in den Büschen, wie Tiere, die auf den Feldern gejagt werden. Diese Erfahrung steckt noch tief in ihnen.
Welche Hilfe bekamen sie?
Die Gemeinschaft, der sie angehören, gründete alternative Behandlungszentren, sogenannte "Heilungsräume". Und es gibt dort alle Arten von Geist-Körper-Therapien. NLP-Therapie, Shiatsu usw. Sie hängen dort miteinander ab und unternehmen alle möglichen Aktivitäten. Ich habe allerdings das Gefühl, dass es die Situation nur sehr lange aufrechterhält und nicht die Rückkehr zur Funktionalität fördert, was sehr hilfreich wäre. Auch die Nachfrage nach medizinischem Cannabis stieg stark an. Auf Sucht spezialisierte israelische Ärzte gaben öffentlich bekannt, dass sie dies nicht empfehlen, da der Konsum von Drogen, einschließlich Cannabis, den natürlichen Heilungsverlauf nach traumatischen Ereignissen verhindert. Aber viele dieser jungen Leute würden ohnehin nicht von uns behandelt werden wollen. Es ist zu institutionell, es ist nichts für sie. Aber jetzt müssen wir uns als Gesellschaft darauf konzentrieren, sie zu rehabilitieren, da sie am Anfang ihres Erwachsenenlebens stehen.
Was hat den Menschen aus den Kibbuzim geholfen, den Schock zu überwinden?
Ich denke, dass der Wiederaufbau selbst einer vorübergehenden Gemeinschaft eine Menge Ressourcen erforderte. Sie organisierten sich als Gemeinschaft an einem neuen Ort, zogen oft als Ganzes gemeinsam irgendwohin. Sie haben Kinder und müssen ihnen eine Ausbildung ermöglichen. Und sie warten auf die Entführten. Die Familien der Entführten haben den Schrecken der Angriffe nicht wirklich verarbeitet, weil sie so sehr in den Kampf für die Befreiung ihrer Angehörigen vertieft sind. Irgendwie hat das vielen Menschen geholfen. Du lebst, du brauchst Essen, du musst dich organisieren.
Ich habe mit einigen Familienangehörigen der Geiseln gesprochen und hatte denselben Eindruck. Sie haben nicht einmal Zeit, um die verlorenen Familienmitglieder zu weinen. Sie verschieben die Trauer auf später.
Sie priorisieren. Man kann sich nicht auf alles konzentrieren. Sie konzentrieren sich also auf das Wesentliche. Ihre Lieben zurückzubringen. Manche würden sagen, es sei ein Abwehrmechanismus. Ich denke, dass der Umgang mit Traumata einen natürlichen Verlauf hat, ähnlich wie bei Trauer, er verläuft in verschiedenen Phasen. Und was ist für diejenigen wichtig, die keine entführten Familien oder Freunde haben? Für einige von ihnen könnte es wichtig sein, so schnell wie möglich in den Kibbuz zurückzukehren und ihr Leben wieder aufzunehmen. Anstatt über Traumata zu sprechen, würde ich ihnen lieber vorschlagen, darüber nachzudenken, welche Verbindung sie zum Leben haben. Du bist fast gestorben. Deine Welt ist zusammengebrochen. Was jetzt? Worauf liegt dein Fokus? Geht es um den Wiederaufbau des Kibbuz? Geht es darum, die Toten zu begraben? Die Landwirtschaft wiederzubeleben? Geht es darum, als Gemeinschaft zusammenzuhalten? Für mich stehen Resilienz und die Verbindung zum Leben im Vordergrund. Und zumindest in meinem Krankenhaus haben wir wirklich versucht, uns darauf zu konzentrieren. Einfach den Menschen helfen, irgendwie ihren natürlichen Weg zurück ins Leben zu finden. Denn wir wissen aus der Forschung, dass die meisten Menschen keine posttraumatische Belastungsstörung entwickeln.
Tun sie nicht?
Die meisten Menschen tatsächlich nicht. Wir reden zwar die ganze Zeit darüber, wie all diese Menschen, die dieses traumatische Ereignis durchgemacht haben, an einer posttraumatischen Belastungsstörung leiden werden. Ja, es sind schreckliche Dinge passiert. Aber auch traumatische Ereignisse sind eng mit ihrer Lebenskraft verbunden. Das bedeutet nicht, dass das Trauma nicht real ist. Das bedeutet nicht, dass ich es beiseiteschiebe. Aber ich denke nicht, dass es im Mittelpunkt stehen sollte. Ich glaube, Juden haben viel Lebenskraft. Wir wählen das Leben. Für mich ist das etwas, das man niemals zerstören kann. Und ja, wir sind uns bewusst, dass dieser Krieg lange dauern wird und bereits schreckliche Folgen hat und haben wird. Für die Menschen in Gaza und die Menschen in Israel. In dem Gebäude, in dem ich arbeite, liegen in allen Stockwerken über mir verwundete Soldaten. Sie sind sehr jung. Ohne Hand, ohne Bein. Sie sehen aus wie lebende Tote. Wir werden viel Arbeit vor uns haben, um ihnen so weit wie möglich bei der Genesung zu helfen. Ich weiß nicht, was mit den entführten Menschen passieren wird.
Den Freigelassenen oder denjenigen, die noch in Gefangenschaft sind?
Ich weiß nicht, ob der Rest jemals zurückkommen wird, ich hoffe es, aber die Zeit wird knapp. Diejenigen, die zurückgekehrt sind, haben offensichtlich viel durchgemacht. Manche mehr als andere. Einige von ihnen kehren nicht wirklich zurück, weil sie geliebte Menschen zurücklassen mussten. Ja, sie sind frei. Sie sind in Israel. Aber in gewisser Weise werden sie Gaza vielleicht nie verlassen. Es ist etwas so Überwältigendes, wenn man plötzlich aus dem Bett mitten in seinen schlimmsten Albtraum gerissen wird. Sie wurden auf die Straße geschleift, geschlagen, unter der Erde versteckt, das ist völliger Terror. Aber wenn sie ihre Geschichte erzählen, hört man ihre Lebenskraft.
Was ist mit Schuldgefühlen der Überlebenden?
Ja, das Überlebensschuld-Syndrom ist definitiv vorhanden. Dennoch sollten wir uns nicht nur mit Trauma, Trauma und noch mal Trauma befassen. Wir müssen uns mit unserer Lebenskraft helfen, nähren und wiederherstellen. Denn das Ganze ist noch nicht vorbei. Wir sehen es auch bei Soldaten, die Schwierigkeiten haben, wieder Teil ihrer Familie zu sein. Sie fühlen sich bei ihrer Rückkehr sehr fremd, weil der Alltag nichts mit dem zu tun hat, was sie in den vergangenen 60 Tagen erlebt haben. Sie verlassen Gaza, machen sich aber Sorgen um ihre Kriegsbrüder. Sie wollen auch nach einer Verwundung schnell wieder in die Schlacht zurückkehren. Die Armee ist sich der mentalen Folgen von Kampfeinsätzen viel bewusster als früher.
Immer mehr Soldaten fordern das offenbar auch ein – auf YouTube gibt es Lieder, die von Soldaten geschrieben wurden, die keine Heldengeschichte erleben wollen, weil dies ein Trauma oder schlimmer noch den Tod bedeutet.
Wir sind eine Militärgesellschaft, und zwar mehr denn je. Aber ja, es gibt eine neue Generation, ein neues Bewusstsein. Und die Armee ist im Umgang mit der Mental Health Krise viel besser geworden. In den Kampfgebieten gibt es Teams, die sich um die psychische Gesundheit kümmern. Wenn also jemand wirklich in Not gerät, ziehen sie ihn raus. Sie sind sensibler dafür, dass nicht jeder über die gleiche Widerstandsfähigkeit verfügt. Sie bereiten sie auch auf die Rückkehr nach Hause vor. Es gibt viele physische und psychische Verletzte. Sie werden sich erholen, zwar nicht vollständig, aber sie werden weiterleben. Die Welt wird immer instabiler und viele von uns werden in den kommenden Jahren auf die eine oder andere Weise Krieg erleben.
Du glaubst also, dass wir unsere Erwartungen an ein friedliches Leben anpassen müssen.
Das ist mein Gefühl. Aber ich habe Vertrauen in das Leben. Ist es schrecklich, was passiert ist? Ja. Aber ständig zu wiederholen, dass das alles hätte nicht passieren dürfen? Es ist passiert. Was machen wir nun damit? Du kannst in diesem Gedanken verharren, dass es nicht hätte passieren dürfen. Oder du kannst sagen: Ich werde lernen, damit umzugehen, wir werden uns davon erholen.
Mit Keren Avirame sprach Samira Lazarovic.
Quelle: ntv.de