Politik

Umgang mit Ungeimpften Baerbock und Scholz liefern sich nächstes Duell

Auftritt im Heimatwahlkreis Potsdam: Olaf Scholz und Annalena Baerbock.

Auftritt im Heimatwahlkreis Potsdam: Olaf Scholz und Annalena Baerbock.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Bei einer Diskussionsrunde in ihrem Wahlkreis Potsdam stoßen Baerbock und Scholz aufeinander. Während die Grünen-Kanzlerkandidatin Beschränkungen für Ungeimpfte befürwortet, betont ihr SPD-Konkurrent erneut, dass es keine Impfpflicht geben wird. Indirekt macht er seiner Rivalin dennoch Avancen.

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hält das Hamburger 2G-Modell, bei dem Unternehmer Ungeimpften den Zugang zu Kneipen, Restaurants oder Clubs verweigern können, für eine Option. Diejenigen, die sich nicht impfen lassen wollen, könnten nicht auf die Solidarität aller anderen zählen, sagte die Grünen-Vorsitzende bei einer Diskussionsrunde der "Märkischen Allgemeinen" mit den Direktkandidatinnen und Direktkandidaten des Wahlkreises Potsdam.

"Dann muss man auch Freiheitseinschränkungen hinnehmen und sagen, gut, dann kann man eben nicht in eine Bar gehen, wenn man sich nicht impfen lassen will." Verantwortungsvolle Politik müsse sagen, wie dem vorgebeugt werde, dass Schulen nicht wieder schließen, so Baerbock. In Hamburg können Veranstalter und Wirte selbst entscheiden, ob sie nur Geimpfte und Genesene einlassen, die dann weitgehend von den Corona-Einschränkungen befreit sind, oder ob sie Tests akzeptieren.

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz rechnet nicht mit einem erneuten Corona-Lockdown und warb für weitere Tests in Betrieben und Schulen. "Der Herbst und Winter sind noch schwierig. Wir brauchen Vorsichtsregeln", sagte der SPD-Politiker. Er rechnet mit einer "Pandemie der Ungeimpften". Es sei genug Impfstoff da und jeder könne sich impfen lassen. Deshalb "ließe sich ein neuer Lockdown nicht rechtfertigen", sagte der Vizekanzler. Er betonte: "Wir werden keine Impfpflicht haben, ich bin dagegen."

Scholz: Würde Baerbock auf Boots-Tour mitnehmen

Baerbock warf der Bundesregierung vor, in der Corona-Pandemie am Parlament vorbei zu regieren. Scholz verwies darauf, dass der Bundestag mit breiter Mehrheit die pandemische Lage verlängert habe. "Es wird auch unterstützt von allen 16 Ländern." Die FDP-Direktkandidatin und frühere Generalsekretärin Linda Teuteberg warb dafür, dass Getestete keine Nachteile haben. "Wenn Ungeimpfte getestet sind, sollen sie weiter am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können."

Scholz machte der FDP und den Grünen indirekt Avancen. Auf die Frage, welche zwei Anwesenden er mit auf eine Hausboot-Tour nehmen würde, nannte Scholz Teuteberg und Baerbock. Allerdings erwähnte er zunächst statt Baerbock die CDU-Kandidatin Saskia Ludwig. "Ich würde Frau Teuteberg und Frau Ludwig, äh, Frau Baerbock mitnehmen." Und warum? "Ich glaube, dass wir uns nett unterhalten können und dass wir es auch hinkriegen, das Boot zu steuern."

Scholz hat sich bisher nicht ausdrücklich zur Frage möglicher Koalitionen geäußert. Scholz, Baerbock, Teuteberg und Ludwig treten im Wahlkreis Potsdam für ein Direktmandat an. Ein Bündnis aus SPD, Grünen und FDP gilt als rechnerisch mögliche Option nach der Bundestagswahl.

Quelle: ntv.de, chf/dpa

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