US-Präsident weist Kritik zurück Biden: "Der Krieg in Afghanistan ist jetzt vorbei"
31.08.2021, 22:51 Uhr
Präsident Biden zur Evakuierung: Kein Land in der Geschichte hat jemals in so kurzer Zeit so viele Menschen in Sicherheit gebracht.
(Foto: AP)
US-Präsident Biden weist Kritik am Ende des Einsatzes in Afghanistan vehement zurück. Er habe keine andere Wahl gehabt, der Krieg musste ein Ende finden. Auch die umstrittene Evakuierung aus Kabul wertet Biden unter den Umständen als Erfolg. Dem weltweiten Terror macht er aber eine klare Ansage.
US-Präsident Joe Biden hat Kritik nach dem Abschluss des Truppenabzugs aus Afghanistan entschieden zurückgewiesen. Die Evakuierungsmission der vergangenen Wochen zur Rettung westlicher Staatsbürger und afghanischer Ortskräfte sei ein "außergewöhnlicher Erfolg" gewesen, sagte Biden in einer Fernsehansprache im Weißen Haus. "Wir haben eine der größten Luftbrücken der Geschichte abgeschlossen". Kein Land habe jemals etwas Vergleichbares auf die Beine gestellt.
Biden verteidigte in seiner kämpferischen Rede auch seine Entscheidung, an einem Ende des Militäreinsatzes bis zum 31. August festzuhalten. Sein Amtsvorgänger Donald Trump habe eine Vereinbarung mit den Taliban geschlossen und den Abzug der US-Truppen zugesagt - ursprünglich sogar zu Mai. Er habe nun die Wahl zwischen zwei Übeln gehabt - den Abzug abzuschließen oder den Konflikt mit den radikalislamischen Taliban zu "eskalieren". Dann hätte er "Tausende" zusätzliche Soldaten ins Land schicken und den Krieg in "ein drittes Jahrzehnt" führen müssen. "Es war an der Zeit, diesen Krieg zu beenden", sagte Biden. "Der Krieg in Afghanistan ist jetzt zu Ende." Biden betonte, dass er der vierte amerikanische Präsident sei, der den Krieg in Afghanistan habe führen müssen. Er habe bereits bei seiner Kandidatur die Beendigung des Krieges versprochen, so Biden.
Die USA hatten ihren 20-jährigen Militäreinsatz in Afghanistan in der Nacht zum Dienstag abgeschlossen. Die letzten Soldaten verließen an Bord einer US-Militärmaschine die Hauptstadt Kabul.
Biden: Früherer Abzug hätte nichts verändert
Biden ist wegen der teils chaotischen Umstände des Truppenabzugs, der Machtübernahme der Taliban und wegen des Anschlags von vergangener Woche nahe des Flughafens von Kabul mit mehr als hundert Toten massiv in die Kritik geraten. Unter den Toten des Anschlags waren auch 13 US-Soldaten. Diese Kritik wies er ebenso zurück. Biden wertete die "Herausforderungen", mit denen man bei dem Abzug konfrontiert gewesen sei, als unvermeidbar. Zudem betont er, dass ein Abzug im Juni beispielsweise ebenfalls dafür gesorgt hätte, dass Tausende Menschen zum Flughafen geströmt wären. Eine frühere Evakuierung hätte demnach keinen Unterschied gemacht.
Kritisiert wird Biden auch dafür, dass zahlreiche US-Bürger in Afghanistan zurückgelassen wurden. Der Präsident bekräftigte nun, die USA seien entschlossen, ihnen bei der Ausreise zu helfen, sollten sie dies wünschen. "Für die verbleibenden Amerikaner gibt es keine Deadline." Man werde ihre Ausreise, sofern sie die wünschen, möglich machen.
Biden richtete den Blick zudem Richtung Zukunft. Er verwies darauf, dass Terrororganisationen in vielen anderen Ländern existierten - etwa Al-Kaida oder Al-Shabab - und die USA diese weiterhin bekämpfen würden. Terroristen sind in anderen Länder gewandert, dem müsse man sich anpassen, so Biden. Er machte deutlich: "Wir sind mit euch noch nicht fertig!"
Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP