Politik

5000 US-Soldaten als Nachhut Biden droht Taliban mit militärischer Reaktion

Taliban halten Wache in der Stadt Ghazni, südwestlich von Kabul.

Taliban halten Wache in der Stadt Ghazni, südwestlich von Kabul.

(Foto: dpa)

Bis Ende des Monats wollten die USA den Kampfeinsatz in Afghanistan beendet haben. Die vorrückenden Taliban machen den Abzug zur Flucht. 5000 US-Soldaten sollen die Evakuierungen absichern.

Angesichts des raschen Vorrückens der radikalislamischen Taliban-Miliz auf Kabul hat US-Präsident Joe Biden die Zahl der US-Soldaten erhöht, die bei der Evakuierung der Botschaft in der afghanischen Hauptstadt helfen sollen. Statt der vorhergesehenen 3000 Soldaten sollten nun "etwa 5000 Soldaten" eingesetzt werden, um die Ausreise des Botschaftspersonals und unzähliger ziviler Ortskräfte zu sichern, erklärte Biden nach Rücksprache mit seinen nationalen Sicherheitsberatern.

Erneut verteidigte Biden seine Entscheidung, das US-Militär nach 20 Jahren aus Afghanistan abzuziehen. "Ein weiteres Jahr oder fünf weitere Jahre US-Militärpräsenz hätten keinen Unterschied gemacht, wenn das afghanische Militär sein eigenes Land nicht halten kann oder will." Er sei der vierte US-Präsident, der die Verantwortung über diese Truppenpräsenz getragen habe, erklärte er. "Ich werde diesen Krieg nicht an einen fünften Präsidenten weitergeben."

Seit Beginn des Abzugs der US- und NATO-Truppen im Mai haben die islamistischen Taliban gewaltige Gebietsgewinne verzeichnen können und nun auch die Großstadt Masar-i-Scharif im Norden eingenommen. Das US-Militär wollte Afghanistan den bisher vorgestellten Abzugsplänen zufolge bis Ende August verlassen haben.

Die US-Botschaft in Kabul.

Die US-Botschaft in Kabul.

(Foto: dpa)

Biden drohte den Taliban mit einer "einer raschen und starken militärischen Reaktion", falls diese das US-Personal in Afghanistan gefährdeten. Das habe er Vertretern der Taliban in Doha in Katar ausrichten lassen. Das gelte für "jede Aktion der Taliban vor Ort in Afghanistan, die das US-Personal oder unsere Mission dort gefährdet". Gleichzeitig wies der US-Präsident Streitkräfte und Nachrichtendienste an, "dafür zu sorgen, dass wir die Fähigkeit und die Wachsamkeit aufrechterhalten, künftigen terroristischen Bedrohungen aus Afghanistan zu begegnen".

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Mit Blick auf die Evakuierung von afghanischen Helfern, die den US-Truppen während des Einsatzes geholfen hatten, erklärte Biden: "Wir arbeiten daran, Tausende von Menschen, die unsere Sache unterstützt haben, und ihre Familien zu evakuieren."

US-Außenminister Antony Blinken telefonierte mit dem afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani. Sie hätten die Dringlichkeit der laufenden diplomatischen und politischen Bemühungen zur Eindämmung der Gewalt erörtert, teilte das US-Außenministerium mit. Blinken habe die "anhaltende Unterstützung für das afghanische Volk" betont.

Quelle: ntv.de, rpe/dpa/AFP

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