Entwicklungshilfe ausgesetzt Bundesregierung dreht Afghanistan Geldhahn zu
17.08.2021, 12:14 Uhr
Afghanistan war bisher die Nummer eins unter den Empfängerländern deutscher Entwicklungshilfe.
(Foto: picture alliance/dpa/Sputnik)
Eigentlich hatte Deutschland Afghanistan für dieses Jahr 430 Millionen Euro Entwicklungshilfe zugesagt. Doch nachdem die Taliban die Macht übernommen haben, soll nun kein Cent mehr in das krisengeschüttelte Land fließen. So hofft die Bundesregierung, Druck auf die Taliban ausüben zu können.
Nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan hat die Bundesregierung die staatliche Entwicklungshilfe für das Land gestoppt. "Die staatliche Entwicklungszusammenarbeit ist derzeit ausgesetzt", sagte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller.
Einen derartigen Schritt hatte Bundesaußenminister Heiko Maas bereits vergangenen Donnerstag für den Fall einer Machtübernahme der radikalislamischen Taliban angekündigt. "Wir werden keinen Cent mehr nach Afghanistan geben, wenn die Taliban komplett übernommen haben, die Scharia einführen und dieses Land ein Kalifat wird", hatte Maas gesagt.
Afghanistan war bisher die Nummer eins unter den Empfängerländern deutscher Entwicklungshilfe. Für dieses Jahr waren 250 Millionen Euro veranschlagt. Davon ist aber noch kein Euro ausgezahlt worden. Daneben flossen bisher Gelder aus anderen Ressorts an Afghanistan, zum Beispiel für humanitäre Hilfe oder Polizeiausbildung. Insgesamt hatte Deutschland für dieses Jahr 430 Millionen Euro zugesagt.
Minister Müller sagte, die Bundesregierung arbeite "mit Hochdruck daran, Ortskräfte der deutschen Entwicklungszusammenarbeit und mit uns kooperierender Hilfsorganisationen, die dies wollen, sicher aus Afghanistan zu bringen". Diese hätten denselben Anspruch auf Schutz wie Ortskräfte der Bundeswehr. "Es wird versucht, dies im Rahmen der Evakuierungsflüge der Bundeswehr soweit als möglich umzusetzen", so Müller. Das Bundesinnenministerium habe bereits zugesagt, dass diese Menschen nach ihrer Ankunft in Deutschland ein Visum bekommen sollten.
Quelle: ntv.de, hny/dpa