"Zukunftsteam" für Laschet Diese Acht sollen das Blatt wenden
03.09.2021, 08:31 UhrDrei Wochen vor der Wahl wird CDU-Chef und Unions-Spitzenkandidat Laschet ein Kompetenzteam präsentieren. Das "Zukunftsteam" soll der in Umfragen gebeutelten Union nochmals Schub verleihen. Acht Männer und Frauen sollen es richten.
Noch stehen die Personalien bis auf Terrorismus-Experte Peter Neumann und den früheren Unionsfraktionsvorsitzenden Friedrich Merz nicht offiziell fest. Denn Unionskanzlerkandidat Armin Laschet will sein "Zukunftsteam" für den Endspurt im Wahlkampf erst am morgigen Freitag vorstellen. Doch wer den angezählten Kandidaten der Union trotz schlechter Umfragewerte doch noch ins Kanzleramt hieven soll, dazu gibt es mehrere übereinstimmende Berichte.
Demnach sollen diese Acht dem "Zukunftsteam" angehören:
Peter Neumann
Das Thema Vernetzung innerer und äußerer Sicherheit soll im Team Peter Neumann verantworten. Er ist Direktor des International Centre for the Study of Radicalisation am Londoner King's College und gilt als Experte für islamistischen Terror. Es ist kein Geheimnis, dass der Forscher Laschet für den richtigen Mann hält: Laschet hatte ihn bereits 2017 für die Landtagswahl in NRW in sein Team geholt.
Vor der Wahl zum CDU-Vorsitzenden unterstützte der Wissenschaftler Laschet und twitterte im Dezember 2020: "Laschet ist der einzige Kandidat, der das C in der CDU hervorhebt. Bei den Delegierten, die ja letztlich die Entscheidung treffen, kommt das bestimmt gut an." Mit dem letzten Satz sollte der Terrorismus-Experte richtig liegen, aber auf die Wähler trifft das momentan nicht ganz zu, wie zuletzt der aktuelle Deutschlandtrend zeigt.
Neben Friedrich Merz wird Neumann definitiv dem "Zukunftsteam" angehören. Er bekräftigte seine Unterstützung erneut bei Twitter: "Ich kenne Armin Laschet seit 2016, habe ihn bereits 2017 in NRW unterstützt und tue das jetzt wieder. Mit voller Überzeugung. Warum, das werde ich morgen Vormittag erklären."
Friedrich Merz
Es ist gemeinhin bekannt, dass Friedrich Merz eigentlich lieber an Armin Laschets Stelle wäre: Parteichef der CDU und Kanzlerkandidat der Union. Als Angela Merkel 2018 bekannt gab, nicht mehr für den CDU-Vorsitz kandidieren zu wollen, war Merz der Erste, der seinen Hut in den Ring warf. Bei der Abstimmung auf dem anschließenden CDU-Parteitag unterlag er Annegret Kramp-Karrenbauer jedoch. Sein politisches Comeback nach elf Jahren in der Wirtschaft - unter anderem als Aufsichtsratschef der Investmentgesellschaft Blackrock - scheiterte vorerst.
Und auch im zweiten Anlauf Anfang des Jahres musste sich der konservative CDU-Politiker geschlagen geben - diesmal gegen Laschet. Der neue CDU-Chef erkannte jedoch schnell, dass er den Juristen Merz im Wahlkampf lieber als Verbündeten und nicht als Rivalen hat: Der gebürtige Sauerländer bekommt vor allem aus dem konservativen Lager der Union Rückhalt. Zudem spricht der 65-Jährige mit teils sehr polarisierenden Aussagen - etwa zu Migration und Armut - auch Wählergruppen an, die sich andernfalls mehr für die FDP oder AfD interessieren könnten.
Dass der CDU-Chef auf Merz baut, hat er bereits mehrfach öffentlich bekräftigt - zuletzt am vergangenen Dienstag beim Wirtschaftstag des Wirtschaftsrates der CDU. Dort sagte Laschet, Merz sei das "wirtschafts- und finanzpolitische Gesicht", das auch die Bundespolitik nach der Wahl prägen werde. Im "Zukunftsteam" soll er für die Bereiche Wirtschaft und Finanzen zuständig sein.
Dorothee Bär
Mit Dorothee Bär schlägt Armin Laschet gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Zum einen ist Bär seit 2018 Digital-Staatsministerin im Kabinett Merkel. Und die Digitalisierung gilt als eines der Zukunftsthemen. Zum anderen ist die 43-Jährige aus der Schwesterpartei CSU und eine der vier Frauen in seinem "Zukunftsteam".
Silvia Breher
Außerhalb der niedersächsischen Landesgrenzen ist der Name Silvia Breher bislang wahrscheinlich noch kein Begriff. Aber die "Erststimmen-Königin" gewann bei der Bundestagswahl 2017 mit 57,7 Prozent nicht nur souverän ihren Wahlkreis, sondern auch die bundesweit meisten Erststimmen aller CDU-Bewerber. Die Ende 2019 zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählte Breher gilt als basisverbunden. Als Bauerntochter aus dem "Schweinegürtel" um Cloppenburg und Vechta ist die 48-Jährige eine Personalie in Laschets Team, die die wichtige Wählergruppe der Landwirte erreichen kann. Allerdings soll sie sich Berichten zufolge im Team vorrangig um das Thema Familienpolitik kümmern.
Andreas Jung
Spätestens seit vergangenem Montag ist klar, dass Laschet beim Klimaschutz auf die Expertise des Baden-Württembergers Andreas Jung setzt: Der 46-jährige Unionsfraktionsvize stellte als Teil des Klima-Kompetenzteams mit Nachwuchspolitikerin Wiebke Winter und dem Bundestagsabgeordneten Thomas Heilmann einen 15-Punkte-Plan im CDU-Gremium vor, mit dem Laschet den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen will.
Der schon mal als "Umweltgesicht der CDU" bezeichnete Jung könnte der Union in den letzten Zügen des Wahlkampfs ein stärkeres klimapolitisches Profil verleihen. Im Bundestag sitzt der Rechtsanwalt vom Bodensee seit 2005.
Barbara Klepsch
In Sachsens Regierung ist sie seit 2019 die einzige CDU-Frau im Kabinett: Barbara Klepsch. Wie mehrere Medien berichten, soll die Kulturministerin aus dem Ost-Bundesland in den nächsten Wochen für Laschet werben und sich bei einem Wahlsieg im Bereich Arbeit, Soziales und "gleichwertige Lebensverhältnisse" einbringen.
Die 56-Jährige bringt als langjährige Oberbürgermeisterin von Annaberg-Buchholz und mit ihrem 2019 bei der Landtagswahl geholten Direktmandat für die CDU Basisnähe mit, um Wähler zu überzeugen.
Karin Prien
Als weiteres Teammitglied soll sich Karin Prien um die Bildungspolitik kümmern - die aber eigentlich in der Zuständigkeit der Länder liegt. Die 56-Jährige ist derzeit Kultusministerin in Schleswig-Holstein.
Zuvor war sie lange Mitglied der Hamburger Bürgerschaft und schon dort für das Thema Bildung zuständig. In der Zeit hatte sie auch den stellvertretenden CDU-Landesvorsitz inne.
Joe Chialo
Der Quereinsteiger in Laschets "Zukunftsteam": Der Musikmanager Joe Chialo aus Berlin soll wohl helfen, Menschen aus der Kulturszene zu überzeugen. In der Hauptstadt tritt er im Wahlkreis Berlin-Spandau für den Bundestag an.
Dort tingelte der 51-Jährige auch vor etwa zwei Wochen zusammen mit dem Kanzlerkandidaten und begleitet von einer Riege Journalisten von Tür zu Tür, um beim Straßenwahlkampf für die CDU zu werben.
Quelle: ntv.de, joh