Politik

Kampf gegen kriminelle BandenEcuador stimmt über Stationierung von US-Truppen ab

16.11.2025, 17:01 Uhr
Der-ecuadorianische-Praesident-Daniel-Noboa-zeigt-seine-Stimme-bei-einem-Referendum-ueber-die-Zulassung-auslaendischer-Militaerstuetzpunkte-im-Land-und-die-Neufassung-der-Verfassung-durch-eine-verfassungsgebende-Versammlung
Präsident Noboa will über das Referendum die Kontrolle im Land zurückerlangen. (Foto: picture alliance/dpa/AP)

Ecuador leidet seit Jahren unter der Gewalt der Drogenkriminalität. Die USA greifen verstärkt mutmaßliche Drogenhändler vor der Küste Südamerikas an. Präsident Nobia lässt seine Bevölkerung nun abstimmen, ob US-Truppen auch in dem Land stationiert werden sollen.

Bei einem Referendum stimmen die Ecuadorianer über die Genehmigung ausländischer Militärstützpunkte in dem südamerikanischen Land ab. Im Kampf gegen die ausufernde Drogenkriminalität will die Regierung des liberal-konservativen Präsidenten Daniel Noboa die Errichtung ausländischer Militärbasen genehmigen. Dazu wurden bereits Gespräche mit den USA und Brasilien geführt. Das US-Militär unterhielt zwischen 1999 und 2009 einen Stützpunkt in Manta an der Pazifikküste.

Ecuador steckt in einer massiven Sicherheitskrise: Drogenbanden machen sich in dem einst recht sicheren Land breit, über die Pazifikhäfen werden große Mengen Kokain geschmuggelt. Die US-Streitkräfte gehen in der Region derzeit hart gegen mutmaßliche Drogenhändler vor. In den vergangenen Wochen versenkten sie in der Karibik und im Pazifik rund 20 Boote, die Rauschgift transportiert haben sollen. Etwa 80 Menschen kamen dabei ums Leben.

Bei dem Referendum stimmen die Ecuadorianer außerdem darüber ab, ob die staatliche Parteienfinanzierung abgeschafft und das Parlament von derzeit 151 Sitze auf künftig 73 Mandate verkleinert wird. Die Regierung will zudem eine verfassungsgebende Versammlung einberufen, um ein neues Grundgesetz zu verabschieden und Reformen in das Land bringen.

Die aktuelle Verfassung stammt aus der Zeit des linken Ex-Präsidenten Rafael Correa, der später wegen Korruption verurteilt wurde und nun im Exil in Belgien lebt. Noboa argumentierte, die Abstimmungen seien notwendig, um die Kontrolle über das von Gewalt geprägte Land zurückzuerlangen. Die Opposition fürchtet hingegen, dass der Präsident seine Macht ausbaue.

Insgesamt 13,9 Millionen Menschen sind in dem Land zur Wahl aufgerufen. Es ist die erste Abstimmung seitdem Noboa im April nach einer kurzen Kampagne und ohne viele öffentliche Debatten zum Präsidenten gewählt wurde.

Quelle: ntv.de, gri/dpa

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