Treffen mit Putin in Sotschi Erdogan reist "bald" nach Russland
28.08.2023, 17:39 Uhr Artikel anhören
Erdogan und Putin bei einem Treffen im Oktober des vergangenen Jahres. Es fand in Astana in Kasachstan statt.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Um in Sachen Getreideabkommen zu vermitteln, will Erdogan nach Russland reisen. Moskau zufolge laufen die Vorbereitungen hierfür. Einem Bericht zufolge könnte das Treffen bereits in der kommenden Woche anstehen - im Rahmen eines Zwischenstopps.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wird nach eigenen Angaben "bald" Russland besuchen, um mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin über eine mögliche Wiederaufnahme des Getreideabkommens mit der Ukraine zu diskutieren. Das Treffen werde in der russischen Schwarzmeerstadt Sotschi stattfinden, sagte der Sprecher von Erdogans Partei AKP, Ömer Celik, in Ankara. Die Türkei hoffe durch die Gespräche eine "drohende Ernährungskrise" zu verhindern, fügte Celik hinzu.
Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, es werde "intensiv" an der Vorbereitung des Treffens gearbeitet, nannte aber ebenso wie Celik kein Datum. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, dass der türkische Präsident am 9. September auf seinem Weg zum G20-Gipfel in Indien in Russland haltmachen könnte.
Fidan in Moskau erwartet
Moskau war Mitte Juli aus dem Getreideabkommen ausgestiegen, das der Ukraine trotz des Krieges den Transport von Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht hatte. Die Ukraine öffnete Anfang August dann von mehreren Schwarzmeerhäfen aus Seewege für Handelsschiffe - ungeachtet der russischen Ankündigung, nach dem Auslaufen des Getreideabkommens jedes Schiff aus der Ukraine oder mit dem Ziel Ukraine im Schwarzen Meer ins Visier zu nehmen.
Am Montag erreichte das zweite Schiff seit Ende des Getreideabkommens mit Russland nach dem Auslaufen aus dem südukrainischen Hafen von Odessa Istanbul. Der unter liberianischer Flagge fahrende Frachter "Primus" erreichte laut Portalen zur Schiffsverfolgung am Montag den türkischen Hafen. Das Schiff einer Reederei aus Singapur hatte Odessa am Sonntag verlassen.
Die militärischen Spannungen im Schwarzen Meer haben seit dem Ausstieg Russlands aus dem Abkommen zugenommen. Russland griff die ukrainische Hafeninfrastruktur an der Küste und an der Donau an, während Kiew russische Militärschiffe attackierte. Vor zwei Wochen hatte die russische Marine im Schwarzen Meer das Feuer auf ein türkisches Schiff eröffnet und es so zum Anhalten gezwungen.
Die Türkei versucht derzeit, das Abkommen wiederzubeleben. Außenminister Hakan Fidan sagte bei einem Besuch in Kiew am Freitag, er sehe hierzu "keine Alternative". Es wird erwartet, dass Fidan in den kommenden Tagen nach Moskau reisen wird, um die Forderungen des Kremls zu diskutieren.
Quelle: ntv.de, mpe/AFP