Videoansprache neu vertont? Putin spricht in BRICS-Botschaft mit anderer Stimme
22.08.2023, 23:19 Uhr Artikel anhören
Beim BRICS-Gipfel in Südafrika kann der russische Staatschef aus persönlichen Gründen nicht anwesend sein. Dennoch lässt es sich Wladimir Putin nicht nehmen, ein paar Worte zu den Vertretern der anderen Nationen zu sprechen - allerdings nicht mit seiner eigenen Stimme.
Der russische Präsident Wladimir Putin wäre mutmaßlich gerne persönlich zum BRICS-Gipfel nach Südafrika gereist, konnte aber nicht: Aus Angst vor dem Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) - erlassen für "das Kriegsverbrechen der rechtswidrigen Deportation der Bevölkerung (Kinder) und des rechtswidrigen Transfers der Bevölkerung (Kinder) aus den besetzten Gebieten der Ukraine in die Russische Föderation" - verlässt der Kremlchef das eigene Land derzeit lieber nicht. Putin lässt sich in Johannesburg vom russischen Außenminister Sergej Lawrow vertreten.
Der russische Staatschef wollte es sich am ersten Tag des Gipfeltreffens allerdings nicht nehmen lassen, ein paar Worte zu den anderen BRICS Nationen Brasilien, China, Indien und Gastgeber Südafrika zu sprechen: Per Videobotschaft meldete sich Putin aus Moskau zu Wort und kritisierte etwa das internationale Getreideabkommen mit der Ukraine.
Doch etwas stimmt nicht mit dem Beitrag des russischen Präsidenten: Unter anderem russische Journalisten fiel auf, dass ganz offensichtlich nicht Putin selbst in der Aufzeichnung spricht, sondern eine unbekannte, andere Stimme. Warum die Videobotschaft synchronisiert wurde, ist nicht bekannt. Ebenso wenig, ob beim Ausspielen der Aufzeichnung lediglich ein technischer Fehler vorlag. Der Kreml hat die Videobotschaft auch auf seiner Webseite veröffentlicht. Dort spricht Putin mit seiner richtigen Stimme.
Uneiniges Gegengewicht
Die BRICS-Gruppe versteht sich als Gegengewicht zu westlichen Bündnissen und versucht, ihren internationalen Einfluss zu stärken. Zum Auftakt des dreitägigen Gipfels unterstrich der Präsident von Gastgeberland Südafrika, Cyril Ramaphosa, die aus seiner Sicht wachsende Rolle der Staatengruppe. Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika seien "starke Motoren des globalen Wachstums", sagte er zum Abschluss des ersten Gipfeltags in Johannesburg. Die BRICS-Staaten repräsentieren 23 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts und 42 Prozent der Weltbevölkerung.
Auf der Agenda des Treffens zwischen den fünf Ländern steht unter anderem eine mögliche Erweiterung der BRICS-Gruppe. Die fünf Mitgliedstaaten sind jedoch in vielen Fragen unterschiedlicher Auffassung, unter anderem zu den Bedingungen für eine Mitgliedschaft. China, die mächtigste Volkswirtschaft des Blocks, möchte zudem seinen Einfluss im Vergleich zu den USA ausbauen, während Indien seinen regionalen Rivalen misstrauisch betrachtet.
Quelle: ntv.de, chr/AFP