Politik

Kreml droht, bleibt aber untätig Zweiter Frachter aus der Ukraine erreicht sichere Gewässer

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Der Frachter "Joseph Schulte" war der erste, der nach dem Ende des Getreideabkommens einen ukrainischen Hafen verließ.

Der Frachter "Joseph Schulte" war der erste, der nach dem Ende des Getreideabkommens einen ukrainischen Hafen verließ.

(Foto: picture alliance/dpa/Ukraine's Infrastructure Ministry Press Office/AP)

Russland kündigt das Getreideabkommen mit der Ukraine auf - und droht. Sollten Schiffe das Land verlassen, oder es erreichen, werden sie beschossen. Das passiert aber nicht. Nach einem ersten Frachter Mitte August kann nun ein weiterer unbehelligt durchs Schwarze Meer fahren.

Knapp sechs Wochen nach dem Scheitern des Getreideabkommens mit Russland hat nach Angaben Kiews ein zweites Frachtschiff nach dem Auslaufen im südukrainischen Hafen von Odessa sichere Gewässer erreicht. Der unter liberianischer Flagge fahrende Frachter "Primus", der im Besitz einer Reederei aus Singapur sei, habe am heutigen Sonntag "rumänische Gewässer erreicht, nachdem er erfolgreich durch unseren temporären Schwarzmeer-Korridor gefahren ist", erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Onlinenetzwerken. Er dankte "allen, die dies möglich gemacht haben". Das Schiff hat nach seinen Angaben Stahl für den afrikanischen Markt geladen.

Am 16. August hatte das Containerschiff "Joseph Schulte" als erster Frachter seit dem Ende des Getreideabkommens in Odessa abgelegt. Einen Tag später erreichte das Schiff, das seit Kriegsbeginn im Hafen der Schwarzmeerstadt gelegen hatte, dann Istanbul.

Moskau war Mitte Juli aus dem Getreideabkommen ausgestiegen, das der Ukraine trotz des Krieges den Transport von Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht hatte. Die Ukraine öffnete Anfang August dann von mehreren Schwarzmeerhäfen aus Seewege für Handelsschiffe - ungeachtet der russischen Ankündigung, nach dem Auslaufen des Getreideabkommens jedes Schiff aus der Ukraine oder mit dem Ziel Ukraine im Schwarzen Meer ins Visier zu nehmen.

Attacken im Schwarzen Meer nehmen zu

Die militärischen Spannungen im Schwarzen Meer haben seit dem Ausstieg Russlands aus dem Abkommen zugenommen. Russland griff die ukrainische Hafeninfrastruktur an der Küste und an der Donau an, während Kiew russische Schiffe attackierte.

Russland meldete am Sonntag derweil einen Zwischenfall mit einer US-Drohne über dem Schwarzen Meer. Durch die Entsendung eines Kampfjets sei die Aufklärungsdrohne daran gehindert worden, in den russischen Luftraum einzudringen, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. "Als sich das russische Kampfflugzeug näherte, machte die ausländische Aufklärungsdrohne eine Kehrtwende und entfernte sich von der Staatsgrenze der Russischen Föderation." Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben allerdings nicht.

Quelle: ntv.de, als/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen