Politik

Befragung in Deutschland Extremwetter: Viele Orte sehen sich nicht gut gerüstet

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Städter suchen Abkühlung bei hohen Temperaturen.

Städter suchen Abkühlung bei hohen Temperaturen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Extremwetter sorgt in Deutschland immer wieder für große Probleme. Eine Befragung zeigt, dass sich viele Orte nicht gut gerüstet sehen, Maßnahmen dagegen umzusetzen. Sie machen wegen finanzieller Engpässe wenig Hoffnung für die nächsten Jahre.

Die Mehrheit der Landkreise und Städte in Deutschland sieht sich nicht für Hitze, Hochwasser und andere Extremwetterereignisse gerüstet. Das zeigt eine veröffentlichte Befragung von Norddeutschem, Bayerischem und Westdeutschem Rundfunk sowie des Recherchenetzwerks Correctiv. Von insgesamt 329 Verwaltungen gibt demnach gut die Hälfte an, dass die erforderlichen Schutzmaßnahmen in den kommenden Jahren vermutlich nicht finanziert werden könnten. Ein weiteres Drittel geht davon aus, dass die Finanzierung nur für einige Maßnahmen reichen werde.

Mit einem Klimaanpassungsgesetz, das am heutigen Donnerstag vom Kabinett verabschiedet werden soll, will die Bundesregierung die Vorsorge für Klimafolgen gesetzlich verankern. In dem Entwurf heißt es unter anderem, dass für jede Gemeinde und jeden Kreis ein "integriertes Klimaanpassungskonzept aufzustellen" sei.

Von den Landkreisen und kreisfreien Städten, die an der Umfrage teilnahmen, hat mit 26 Prozent demnach bislang nur etwa ein Viertel ein solches Klimaanpassungskonzept, in dem Klimarisiken und Anpassungsstrategien festgehalten werden. Bei weiteren 22 Prozent ist ein Konzept in Arbeit.

Bei den Maßnahmen gegen die Folgen des Klimawandels wurde vor allem die Anpflanzung dürreresistenter Baum- und Pflanzenarten genannt. In 65 Prozent der kreisfreien Städte und Landkreise wurde dies bereits umgesetzt. Um der zunehmenden Hitze zu begegnen, begrünten 55 Prozent ihre Region durch Bäume, 48 Prozent setzten auf Begrünung von Fassaden und Dächern.

Aktionsplan gegen Hitze gibt es nur in wenigen Städten

Ein Hitzeaktionsplan existiert allerdings nur in 14 Prozent der Landkreise und kreisfreien Städte. Bei 36 Prozent ist er für die kommenden fünf Jahre geplant. Solche Aktionspläne dienen dazu, die Bevölkerung vor Ort besser auf Hitzephasen vorzubereiten und sie zu schützen, etwa durch Frühwarnsysteme oder das Bereitstellen von Informationen zum richtigen Verhalten bei Hitze.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hatte zuletzt einen nationalen Hitzeschutzplan nach dem Vorbild Frankreichs angekündigt, der unterschiedliche Schweregrade einer Hitzewelle festlegt und die konkreten Maßnahmen je nach Temperatur staffelt. Ziel ist es, Warnung und Reaktion bei Hitzewellen zu verbessern. Der SPD-Politiker will dafür Pflegeheimen, Kommunen und Krankenhäusern konkrete Konzepte zur Verfügung stellen.

An den vergangenen heißen Tagen gaben sich Lauterbach und sein Ministerium bereits Mühe, mit Hinweisen auf Twitter zu warnen und Tipps gegen die Belastung durch die hohen Temperaturen zu geben. Die Beiträge stießen dabei auf eine hohe Resonanz und wurden millionenfach angesehen.

Quelle: ntv.de, rog/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen