NATO-Beitritt Finnlands Kreml droht mit "Gegenmaßnahmen"
04.04.2023, 13:08 Uhr Artikel anhörenEin vorgebliches Ziel des russischen Kriegs gegen die Ukraine war es, möglichst wenig NATO an der eigenen Grenze zu haben. Damit scheitert Putin offensichtlich. Finnland wird nun offiziell ins Bündnis aufgenommen, und Moskau stößt, wie so oft, Drohungen gegen den Westen aus.
Russland hat "Gegenmaßnahmen" gegen die Erweiterung der NATO angekündigt. Die Aufnahme Finnlands sei ein "Angriff auf unsere Sicherheit und die nationalen Interessen Russlands", erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau. Dies werde "Gegenmaßnahmen" nach sich ziehen, sagte er ohne die Nennung von Details.
Finnland hatte als Reaktion des russischen Überfalls auf die Ukraine gemeinsam mit seinem Nachbarland Schweden den Beitritt zur NATO beantragt. Das nordische Land mit einer mehr als 1300 Kilometer langen Grenze zu Russland war lange bündnisfrei gewesen. Der Aufnahme eines neuen Landes müssen stets alle bisherigen Mitgliedstaaten zustimmen, was bei Finnland inzwischen erfolgt ist. Schweden steht noch vor einigen Hürden, da sowohl die Türkei als auch Ungarn den Beitritt noch nicht ratifiziert haben.
Finnland soll am Nachmittag in Brüssel als 31. Mitglied feierlich in die NATO aufgenommen werden. "Das ist wirklich ein historischer Tag", erklärte im Vorfeld NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Die Zeremonie findet am Rande des Treffens der Außenminister der Militärallianz statt, die an diesem Dienstag zu zweitägigen Beratungen in Brüssel zusammenkommen. Der Schritt werde Finnland sicherer und die NATO stärker machen, sagte Stoltenberg.
Feierliche Zeremonie in Brüssel
Stoltenberg erinnerte zudem daran, dass die Aufnahme des nordischen Landes genau 74 Jahre nach der Gründung der NATO abgeschlossen wird. Er könne sich kaum etwas Besseres vorstellen, als den Geburtstag mit dem Beitritt Finnlands zu feiern, sagte er. Stoltenberg machte erneut deutlich, dass er die NATO-Norderweiterung als Zeichen für ein Scheitern der Politik von Russlands Präsident Wladimir Putin sieht. Ein erklärtes Ziel der Invasion in die Ukraine sei es gewesen, weniger NATO an der russischen Grenze zu haben und neue Mitgliedschaften zu verhindern, sagte der Norweger. Nun bekomme Putin genau das Gegenteil - mehr NATO-Truppen im östlichen Teil des Bündnisses und mehr NATO-Mitglieder.
Nach Angaben des finnischen Präsidialamtes wird Außenminister Pekka Haavisto an diesem Dienstag in Brüssel die Beitrittsurkunde übergeben. Im Anschluss ist um 15.35 Uhr vor dem Brüsseler NATO-Hauptquartier eine feierliche Zeremonie geplant, bei der erstmals dort die finnische Flagge gehisst werden soll. Zu der Feier werden neben dem finnischen Präsidenten Sauli Niinistö auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und ihre 29 Kollegen der anderen aktuellen Mitgliedstaaten erwartet.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP