Awdijiwka schwer umkämpft London sieht größte russische Offensive seit Monaten
17.10.2023, 13:24 Uhr Artikel anhören
Ukrainische Soldaten feuern Artillerie auf russische Stellungen an der Frontlinie in der Stadt Awdijiwka.
(Foto: picture alliance / AA)
In der Ostukraine nehmen die Kämpfe massiv zu, der britische Geheimdienst vermutet "eine koordinierte Offensive an mehreren Achsen im Osten der Ukraine". Kiew meldet indes erfolgreiche Angriffe auf russische Stützpunkte. Es sei "kein guter Morgen", heißt es in einem russlandnahen Kanal.
Das britische Verteidigungsministerium stuft die Attacken Russlands im Osten der Ukraine als womöglich größte Angriffswelle seit Monaten ein. "Russland hat höchstwahrscheinlich eine koordinierte Offensive an mehreren Achsen im Osten der Ukraine begonnen", teilten die Briten in ihrem täglichen Update beim Kurznachrichtendienst X mit.
Russische Streitkräfte greifen seit Längerem vehement die Stadt Awdijiwka an. Die Stadt sei bisher ein großes Hindernis für die Russen, um die Kontrolle über das teils von Moskau besetzte Gebiet Donezk zu übernehmen, schrieben die Briten. Nach ihrer Einschätzung könnten mehrere Panzerbataillone versuchen, die Stadt zu umzingeln. "Es ist wahrscheinlich die bedeutendste Offensive Russlands seit mindestens Januar 2023."
Verschanzte ukrainische Streitkräfte hätten bisher wohl einen russischen Vormarsch verhindert, teilten die Briten mit. Der langsame Fortschritt und hohe Opferzahlen hätten nun wahrscheinlich einen Strategiewechsel in Russland ausgelöst - von einer Offensive hin zu einer "aktiven Verteidigung", weil es zunehmend unwahrscheinlich erscheine, Awdijiwka auf kurze Sicht erfolgreich einzunehmen.
Ukraine meldet Angriffe auf russische Stützpunkte
Das ukrainische Militär meldete derweil erfolgreiche Angriffe auf russische Stützpunkte in der Nähe der besetzten Städte Luhansk und Berdjansk im Osten. Die Streitkräfte hätten dort gezielt feindliche Flugplätze und Hubschrauber attackiert, teilte das Militär über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Russischen Angaben zufolge wurden ukrainische Raketenangriffe bei der Hafenstadt Berdjansk am Asowschen Meer abgewehrt.
Die Angriffe könnten der russischen Seite schwere Verluste zugefügt haben. Der ukrainische Generalstab erklärte, dass man zwei Hubschrauber an ihren Landeplätzen, ein Munitionslager und ein Artilleriefahrzeug getroffen habe. Auch ein der russischen Luftwaffe nahestehender Telegram-Kanal berichtete von einer "schweren" Attacke und Verlusten an Menschen und Ausrüstung. Es sei "kein guter Morgen", hieß es zudem.
Quelle: ntv.de, lar/dpa