Angebliche Aggression Kiews Lukaschenko verlegt Truppen an die Grenze
18.08.2024, 16:44 Uhr Artikel anhören
Diktatoren unter sich: Lukaschenko (links) unterstützt Putins Angriffskrieg.
(Foto: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP)
Alexander Lukaschenko ist Handlanger der ersten Stunde, wenn es um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine geht. Jetzt stationiert der belarussische Diktator Truppenverbände an der Grenze - "so wie es im Kriegsfall der Fall wäre". Vorausgegangen soll eine Provokation Kiews sein.
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat größere Truppenverbände an die Grenze seines Landes zur Ukraine verlegen lassen. Als Grund dafür nannte er starke Truppenansammlungen auf ukrainischer Seite. Dort habe die Ukraine bis zu 120.000 Soldaten stationiert, behauptete er in einem Interview des russischen Fernsehkanals Rossija, aus dem die Staatsagentur Belta zitierte. "Und angesichts dieser aggressiven Politik haben wir unser Militär entlang der gesamten Grenze stationiert, so wie es im Kriegsfall der Fall wäre." Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Neben den regulären Truppen habe Belarus auch Spezialverbände im Einsatz an der Grenze. Lukaschenko sagte, die Grenze sei "so vermint wie nie zuvor". Die ukrainischen Truppen würden große Verluste erleiden, sollten sie versuchen, die Grenze zu überschreiten.
Lukaschenko sah den angeblichen Truppenaufmarsch der Ukraine als Reaktion Kiews auf zusätzliche russische Truppen, die Moskau für die Parade zum Tag der Unabhängigkeit in Minsk nach Belarus verlegt hatte. Den Tag der Unabhängigkeit feiert Belarus stets am 3. Juli. "Daraufhin musste ich fast ein Drittel der Armee verlegen, um die vorhandenen Kräfte zu verstärken", behauptete Lukaschenko, der als letzter Diktator Europas bezeichnet wird, und eng mit Kremlchef Wladimir Putin kooperiert.
Das mit Moskau verbündete Minsk ist nicht aktiv am Krieg gegen die Ukraine beteiligt. Allerdings hat Lukaschenko im Februar 2022 den Vorstoß russischer Truppen aus Belarus heraus in die Ukraine erlaubt. Nach schweren Rückschlägen und Verlusten beim versuchten Vorstoß nach Kiew mussten sich diese russischen Einheiten zurückziehen.
Auch Panzer an die Grenze geschickt
Vor einer Woche hatte das Minsker Verteidigungsministerium mitgeteilt, Panzer an die Grenze zur Ukraine zu verlegen. Die Einheiten seien in Bereitschaft versetzt worden, um Befehle auszuführen. Zuvor hatte Machthaber Lukaschenko die Verstärkung der Truppenteile im Raum Gomel und Mosyr im Südosten des Landes angeordnet. Sie sollten dort auf mögliche Provokationen von ukrainischer Seite reagieren.
Lukaschenko hatte am 10. August über den mutmaßlichen Abschuss von mehreren ukrainischen Flugzielen informiert. Die Flugabwehr sei in volle Bereitschaft versetzt worden, weil etwa zehn Flugobjekte aus der Ukraine in den Luftraum von Belarus im Osten des Landes im Gebiet Kostjukowitschy eingedrungen seien.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa/rts