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Konferenz in Frankreich startet Macron: "Plastikmüllverschmutzung ist eine Zeitbombe"

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In den Meeren treibender Müll wird für viele Tiere dort zum existenziellen Problem.

In den Meeren treibender Müll wird für viele Tiere dort zum existenziellen Problem.

(Foto: picture alliance / blickwinkel/AGAMI/V. Legrand)

Wohlstand und Bevölkerungswachstum bringen mehr Plastikmüll mit sich - und der landet spätestens als Mikroplastik auch in unserer Nahrungskette. Auf der UN-Konferenz diskutieren 175 Staaten die Problematik. Frankreichs Präsident Macron warnt mit eindringlichen Worten.

In Paris hat eine fünftägige UN-Konferenz zur Eindämmung von Plastikmüll begonnen. Der französische Präsident Emmanuel Macron warnte zum Auftakt in einer Videobotschaft, die Umweltverschmutzung durch Plastik sei eine "Zeitbombe". Die Delegierten von 175 Staaten verhandeln über ein Abkommen zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung durch Plastik.

"Plastikverschmutzung ist eine Zeitbombe und schon heute eine Geißel", sagte Macron. Von Plastikabfällen gehe eine Gefahr für die menschliche Gesundheit, die Artenvielfalt und Klimaziele aus. Priorität müsse es sein, die Produktion von Kunststoffen zu reduzieren und "so schnell wie möglich" die umweltschädlichsten Produkte wie Einwegkunststoffe zu verbieten, mahnte der französische Präsident. Er forderte außerdem, den Export von Plastikmüll aus Industriestaaten an Länder des globalen Südens zu beenden.

Der Leiterin des UN-Umweltprogramms UNEP, Inger Andersen, warnt, dass Wegwerfplastik "unsere Ökosysteme erstickt". Zur Wahrheit gehöre auch, "dass wir uns aus diesem Schlamassel nicht mit Recycling befreien können".

Plastik findet sich überall: Nicht nur in Kleidung, Baumaterialien, Verpackungen, Windeln, Polareis und Tiefsee-Fischmägen, sondern auch im menschlichen Blut und der Muttermilch wurden bereits Kunststoffpartikel nachgewiesen. Aus Rohöl hergestellte Plastikprodukte beschleunigen außerdem den Klimawandel. 2019 verursachten sie 1,8 Milliarden Tonnen Treibhausgase und damit immerhin 3,4 Prozent der klimaschädlichen Gase weltweit.

Einwegplastik droht Verbot

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Im vergangenen Jahr hatten sich 175 Staaten verpflichtet, sich bis 2024 auf ein rechtlich verbindliches UN-Abkommen gegen die Plastikvermüllung von Umwelt und Meeren zu einigen. Die Verhandlungen in Paris sind bis Freitag angesetzt. Diskutiert werden ein Verbot von Einwegplastikprodukten und die Anwendung des Verursacherprinzips.

Allerdings dürften starke Meinungsverschiedenheiten der Teilnehmerstaaten die Beratungen erschweren. Eine sogenannte High Ambition-Koalition aus 50 Ländern einschließlich der EU, Ruanda, Norwegen, Kanada, Chile und Japan will die Produktionsmengen von Plastik stark zurückfahren. Andere Staaten mit großer petrochemischer Industrie wie China, die USA und Saudi-Arabien wollen hingegen das Problem lediglich mit Recycling und Abfallmanagement angehen. Zwei Drittel der produzierten Menge von zuletzt 460 Millionen Tonnen Plastikprodukten wird nach einmaligem oder wenigem Gebrauch weggeworfen. Nur zehn Prozent werden recycelt.

Quelle: ntv.de, als/AFP

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