RTL/ntv-Trendbarometer Mehrheit hält Ampel für "unprofessionell und chaotisch"
11.07.2023, 06:00 Uhr Artikel anhören
Die Grünen sinken in der Wählergunst erneut unter ihren Wert von der Bundestagswahl, die FDP legt dagegen zu. In der Kanzlerfrage kann sich Olaf Scholz leicht stabilisieren. Dennoch sind die Meinungen zur Arbeit der Bundesregierung eindeutig: nicht gut.
Im ersten Trendbarometer nach der letzten Sitzungswoche des Bundestags vor der parlamentarischen Sommerpause haben die Grünen einen Prozentpunkt verloren. Sie liegen damit wieder unter ihrem Ergebnis der Bundestagswahl 2021. Die FDP legt einen Punkt zu, die Werte der anderen Parteien ändern sich nicht.
Würde der Bundestag in dieser Woche gewählt, könnten die Parteien mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 27 Prozent (Bundestagswahl im September 2021: 24,1 Prozent), AfD 19 Prozent (10,3 Prozent), SPD 18 Prozent (25,7 Prozent), Grüne 14 Prozent (14,8 Prozent), FDP 7 Prozent (11,5 Prozent), Linke 5 Prozent (4,9 Prozent). Für sonstige Parteien würden sich 10 Prozent der Wählerinnen und Wähler entscheiden (8,7 Prozent).
Der Anteil der Nichtwählerinnen und Nichtwähler sowie der Unentschlossenen liegt mit 25 Prozent weiter über dem Anteil der Nichtwähler bei der letzten Bundestagswahl (23,4 Prozent).
Scholz legt leicht zu
Bei der Kanzlerpräferenz kann sich Amtsinhaber Olaf Scholz wieder etwas stabilisieren. Würde der Bundeskanzler direkt gewählt statt vom Bundestag und träten neben Scholz CDU-Chef Friedrich Merz und Wirtschaftsminister Robert Habeck an, so würden sich 22 Prozent für den SPD-Politiker entscheiden. Im Vergleich zur Vorwoche ist das ein Plus von einem Prozentpunkt. Merz hätte unverändert eine Zustimmung von 20 Prozent, Habeck würden weiterhin 16 Prozent wählen.
Träte für die Grünen nicht Habeck an, sondern Außenministerin Annalena Baerbock, sähe das Ergebnis so aus: Auf Scholz entfielen 24 Prozent, ein Punkt mehr als in der Vorwoche. Merz und Baerbock würden jeweils einen Punkt verlieren: 22 Prozent würden den CDU-Vorsitzenden wählen, 18 Prozent die Außenministerin.
Auf die Frage, welche Partei mit den Problemen in Deutschland am besten fertig wird, nennen unverändert 12 Prozent die Unionsparteien. 11 Prozent (plus 1) trauen der SPD, 8 Prozent (minus 2) den Grünen politische Kompetenz zu. Auf die AfD entfallen in dieser Frage weiterhin 7 Prozent, auf die FDP unverändert 3 Prozent. 57 Prozent glauben, dass keine Partei in der Lage ist, mit den Problemen in Deutschland fertig zu werden.
Urteil über die Ampel fällt nicht gut aus
In einer weiteren Umfrage für das RTL/ntv-Trendbarometer hat Forsa Meinungen zur Arbeit der Bundesregierung erhoben. Waren bereits knapp zwei Monate nach Amtsantritt der neuen Bundesregierung im Februar 2022 nur 30 Prozent der Deutschen mit der Arbeit der Ampel zufrieden, ist dieser Anteil nun auf 22 Prozent gesunken. 77 Prozent (gegenüber 64 Prozent im Februar 2022) sind mit der Arbeit der Bundesregierung dagegen weniger oder gar nicht zufrieden.
Auch unter den Anhängern der drei Regierungsparteien ist jeweils eine Mehrheit mit der Arbeit der Regierung nicht zufrieden. Das gilt besonders für die Anhänger der FDP: Von ihnen sind nur 29 Prozent zufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung, 71 Prozent sind unzufrieden. Unter den Anhängern der SPD äußern sich 48 Prozent zufrieden und 52 Prozent unzufrieden, bei den Grünen-Anhängern sind 42 Prozent zufrieden und 55 Prozent unzufrieden.
Weniger überraschend ist, dass die Anhänger der Union überwiegend unzufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung sind: Unter ihnen äußern sich nur 15 Prozent zufrieden, 85 Prozent dagegen unzufrieden. Unter den AfD-Anhänger ist das Verhältnis noch extremer: 4 Prozent zufrieden, 96 Prozent unzufrieden.
"Unprofessionell und chaotisch"
Nach dem Eilbeschluss des Bundesverfassungsgerichts, mit dem die für letzte Woche vorgesehene Verabschiedung des Heizungsgesetzes im Bundestag vorläufig gestoppt wurde, meint eine Mehrheit von 61 Prozent, dass die Ampel unprofessionell und chaotisch regiere. 35 Prozent halten diese Einschätzung für übertrieben.
Den Eindruck, dass die Koalition unprofessionell und chaotisch regiere, teilen vor allem die Anhänger von Union (78 Prozent) und AfD (91 Prozent), aber auch eine knappe Mehrheit der FDP-Anhänger (51 Prozent). Nur die Anhänger der SPD und der Grünen halten diese Einschätzung mehrheitlich für übertrieben.
Die Daten zur politischen Stimmung wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland vom 4. bis 7. Juli 2023 erhoben. Datenbasis: 2501 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 2,5 Prozentpunkte. Die Daten zur Meinung über die Arbeit der Bundesregierung wurden am 6. und 7. Juli erhoben. Datenbasis: 1002 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 3 Prozentpunkte.
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Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.
Quelle: ntv.de, hvo