Politik

Angriff auf Gefängnis im Donbass Moskau: Ukraine tötet 40 eigene Kämpfer

Ein russischer Gefangenentransport bringt ukrainische Soldaten am 16. Mai von Mariupol nach Oleniwka.

Ein russischer Gefangenentransport bringt ukrainische Soldaten am 16. Mai von Mariupol nach Oleniwka.

Im Mai werden ukrainische Kriegsgefangene aus der Hafenstadt Mariupol in die Haftanstalt Oleniwka in der Region Donezk gebracht. Nach Angaben der prorussischen Separatisten soll die Ukraine nun bei einem Luftangriff Dutzende von ihnen getötet haben. Kiew bestreitet das.

Russland und prorussische Separatisten werfen der ukrainischen Armee vor, bei einem Angriff auf ein Gefängnis in der Region Donezk Dutzende Häftlinge getötet zu haben. Durch den Beschuss seien mindestens 40 "ukrainische Kriegsgefangene" getötet worden, teilen die Separatisten und das russische Verteidigungsministerium in Moskau mit. "Volltreffer in einer Baracke mit Kriegsgefangenen", zitiert die russische Nachrichtenagentur Interfax die Separatistenführung in Donezk.

Moskau gibt die Zahl der Verletzten mit 75 an. Die Separatisten sprechen von 130 Gefangenen, die bei dem Beschuss verletzt wurden. Ihren Angaben zufolge könnte sich die Opferzahl noch erhöhen. Unter den Trümmern werde nach Verschütteten gesucht, heißt es.

Der Angriff auf die Haftanstalt Oleniwka soll demnach mit einem HIMARS-Raketenwerfer ausgeführt worden sein, den die Ukraine von den USA erhalten hatte. Diese gelten als sehr präzise. Zuletzt hatte die Ukraine mit dem Mehrfachraketensystem mehrere Brücken in der Region Cherson und somit russische Nachschublinien zerstört.

Kiew bestreitet Beschuss

Kiew bestreitet, für den Beschuss der Haftanstalt verantwortlich zu sein. "Die Streitkräfte der Russischen Föderation haben gezielt mit Artillerie eine Justizvollzugsanstalt in der Siedlung Oleniwka im Gebiet Donezk beschossen, in der auch ukrainische Gefangene festgehalten wurden", erklärt der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte. "Auf diese Weise haben die russischen Besatzer ihre kriminellen Ziele verfolgt - die Ukraine des Begehens von 'Kriegsverbrechen' zu beschuldigen sowie die Folter von Gefangenen und Hinrichtungen zu verschleiern."

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Unabhängig können weder die russischen noch die ukrainischen Angaben überprüft werden. In sozialen Netzwerken kursieren lediglich Fotos aus der Stadt Ilowajsk, die rund 40 Kilometer östlich von Oleniwka liegt. Dort gab es in der Nacht ebenfalls heftige Explosionen.

In Oleniwka werden vor allem ukrainische Soldaten gefangen gehalten, die den moskautreuen Truppen im Mai bei der Eroberung der Hafenstadt Mariupol in die Hände gefallen sind. Darunter sind auch Kämpfer des Asow-Regiments. Die Separatisten haben ihnen unter dem Vorwurf von Kriegsverbrechen mit der Todesstrafe gedroht. Medienberichten zufolge sind die Haftbedingungen in Oleniwka unmenschlich.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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