Politik

Von Spezialkräften abgeholt Bericht: Asowstal-Kommandeure nach Russland gebracht

Auf dem Industriegelände Asowstal tobten wochenlang schwere Kämpfe.

Auf dem Industriegelände Asowstal tobten wochenlang schwere Kämpfe.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Wochenlang verteidigen Hunderte Kämpfer das Asowstal-Stahlwerk in Mariupol, ehe sie sich im Mai ergeben müssen. Ihre Kommandeure werden anschließend in die Hauptstadt der selbsternannten Volksrepublik Donezk gebracht. Einem Bericht zufolge sollen weitere Verhöre in Russland stattfinden.

Zwei gefangengenommene Kommandeure der ukrainischen Einheiten im Asowstal-Stahlwerk in Mariupol sind einem Medienbericht zufolge zum Verhör nach Russland gebracht worden. Es handele sich um den stellvertretenden Kommandeur des Asow-Bataillons, Swjatoslaw Palamar, und den Kommandeur der 36. Marine-Brigade der ukrainischen Streitkräfte, Serhij Wolynski, meldet die Nachrichtenagentur Tass. Sie beruft sich auf einen nicht näher benannten Insider der russischen Justiz. Russische Spezialkräfte hätten die beiden Männer aus Donezk nach Russland zu Ermittlungen gebracht. "Weitere Offiziere verschiedener ukrainischer Einheiten seien ebenfalls nach Russland transportiert worden", zitiert Tass den Insider.

Eine Reaktion der Ukraine gab es zunächst nicht. Die Führung in Kiew hatte Anfang des Monats mitgeteilt, ihre Geheimdienste stünden in Verbindung mit den gefangengenommenen Kämpfern aus dem Stahlwerk. Nach der monatelangen Belagerung von Mariupol im Südosten der Ukraine wurden im Mai Hunderte Kämpfer von russischen Truppen gefangengenommen. Über ihr Schicksal besteht Ungewissheit.

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Das Asow-Bataillon ist eine ausschließlich aus Freiwilligen bestehende Infanterie-Militäreinheit, die sich ursprünglich 2014 als rechtsextreme Freiwilligenmiliz zum Kampf gegen von Russland unterstützte Separatisten in der Ost-Ukraine formiert hatte. Dieses Bataillon und die Einheit der 36. Marine-Brigade spielten eine Schlüsselrolle bei der Verteidigung des Stahlwerks in der Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine. Erst nach wochenlanger Belagerung und dauerhaftem Beschuss durch die russische Armee ergaben sich die ukrainischen Einheiten.

Die ukrainische Regierung will durch einen Gefangenenaustausch mit Russland die Übergabe aller Kämpfer erreichen. Anfang Juni hatten russische Behörden mitgeteilt, dass mehr als 1000 Asowstal-Kämpfer zu Ermittlungszwecken an unbekannte Orte in Russland gebracht worden seien. Ihnen droht die Todesstrafe.

Quelle: ntv.de, chr/rts

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