"Die Mörder töten" Netanjahu will Gazastreifen nicht besetzen
10.11.2023, 07:13 Uhr Artikel anhören
Netanjahu will die palästinensische Terrororganisation Hamas auslöschen.
(Foto: dpa)
Im Gazastreifen stellen sich die israelischen Streitkräfte auf lange Kämpfe ein. Die Nachbarstaaten warnen vor einer langfristigen Besetzung. Nun erklärt Israels Ministerpräsident Netanjahu, das Kriegsgebiet nicht erobern zu wollen. Das Ziel sei ein anderes.
Israel hat nach den Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nicht die Absicht, den Gazastreifen zu regieren oder zu besetzen. "Ich denke, die israelische Armee leistet außergewöhnlich gute Arbeit", sagte Netanjahu im US-Fernsehsender Fox News. "Wir wollen den Gazastreifen nicht regieren. Wir wollen ihn nicht besetzen. Aber wir wollen ihm und uns eine bessere Zukunft ermöglichen", fügte der Regierungschef hinzu.
Und dazu müsse die Hamas besiegt werden. Er habe dafür keinen Zeitplan festgelegt, "denn es kann mehr Zeit in Anspruch nehmen", sagte Netanjahu. "Wir müssen die Hamas zerstören, nicht nur um unseretwillen, sondern um der Menschen willen. Um der Zivilisation willen, um der Palästinenser und Israelis gleichermaßen willen." Der Gazastreifen müsse entmilitarisiert, entradikalisiert und wiederaufgebaut werden.
Es müsse eine zivile Regierung im Gazastreifen gebildet werden. Israel müsse zudem sicherstellen, dass es einen tödlichen Angriff wie am 7. Oktober nicht noch einmal geben werde. "Wir brauchen also glaubwürdige Kräfte, die, wenn nötig, in den Gazastreifen eindringen und die Mörder töten. Nur so können wir das Wiederaufleben einer Hamas-ähnlichen Organisation verhindern", so Netanjahu.
Israel will keinen Waffenstillstand
Mit Blick auf die Kämpfe sagte Netanjahu, die israelische Armee operiere "außergewöhnlich gut (...) gegen die Terroristen am Boden und unter der Erde". Die Armee werde "weitermachen, bis wir die Hamas ausgelöscht haben", und "nichts wird uns aufhalten", bekräftigte er. Einem Waffenstillstand ohne eine Freilassung der Geiseln erteilte Netanjahu erneut eine Absage.
Kämpfer der radikalislamischen Hamas waren am 7. Oktober in Israel eingedrungen und hatten schwere Gräueltaten an Zivilisten verübt. Nach israelischen Angaben wurden dabei etwa 1400 Menschen getötet und etwa 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Ein Teil der Geiseln ist nach Erkenntnissen des israelischen Militärs in der Hand des Islamischen Dschihad.
Als Reaktion auf den Angriff hatte Israel der Hamas den Krieg erklärt und greift seitdem Ziele im Gazastreifen an. Nach nicht unabhängig überprüfbaren Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden dabei bislang mehr als 10.800 Menschen getötet.
9500 Geschosse seit Kriegsbeginn in Richtung Israel gefeuert
Seit Beginn des Gaza-Kriegs wurden nach Angaben der israelischen Streitkräfte 9500 Raketen und Mörsergranaten sowie Dutzende Drohnen in Richtung Israel abgeschossen. Seit den Bodeneinsätzen im Gazastreifen sei die Zahl der Abschüsse aber deutlich zurückgegangen, teilte das Militär mit. Ob auch Geschosse aus dem Libanon, aus dem Jemen und Syrien mitgezählt wurden, teilte die Armee nicht explizit mit.
Zwölf Prozent aller Geschosse landeten demnach im Gazastreifen selbst, der von der islamistischen Hamas kontrolliert wird. Rund 900 seien von zivilen Standorten, darunter Moscheen, Schulen und Krankenhäuser, aus abgefeuert worden.
Quelle: ntv.de, gut/AFP/rts/dpa