Politik

"Kanzlerin hatte recht" Ramelow fordert "richtigen Lockdown"

Bodo Ramelow (Die Linke), Ministerpräsident von Thüringen.

Bodo Ramelow (Die Linke), Ministerpräsident von Thüringen.

(Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa)

Lange wehrt sich Thüringens Ministerpräsident Ramelow gegen harte Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus. Inzwischen liegt die 7-Tage-Inzidenz im Freistaat deutlich über 200. Zeit für den Landeschef, seinen Irrtum einzuräumen - und rigorose Schritte zu fordern.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hat sich für noch weitreichendere Einschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus ausgesprochen. "Wir müssen endlich in einen richtigen Lockdown gehen", sagte der Linke-Politiker der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Er ärgere sich, nicht bereit gewesen zu sein, den Dezember mit seinen vielen Feiertagen für eine bundesweite Generalpause zu nutzen.

"Alles, was nicht lebensnotwendig ist oder systemisch nicht abgestellt werden kann, hätte vier Wochen lang angehalten werden müssen." Eine permanente Verlängerung von Einzelmaßnahmen, die aber insgesamt nicht zum Austrocknen des Virus führten, sei ein teurer und falscher Weg.

Ramelow kritisierte auch die Ungleichheit der bisherigen Maßnahmen, für die ausschließlich Gastronomen, Hoteliers, Künstler und Solo-Selbstständige, Schausteller und alle Kinder zur Pandemie-Abwehr in Verantwortung genommen würden - die gesamte weitere Wirtschaft aber so tue, als wäre nichts.

Bundeskanzlerin Angela Merkel habe den heftigen Anstieg der Infektionszahlen schon im Oktober vorausgesagt. "Die Kanzlerin hatte recht und ich hatte unrecht", sagte Ramelow rückblickend.

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Der Thüringer Landeschef hatte sich lange gegen besonders harte Maßnahmen in der Pandemie gestemmt. Inzwischen gehört der Freistaat zu den am härtesten betroffenen Bundesländern. Zuletzt meldete das zuständige Ministerium fast 1300 Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 232. Ziel der aktuellen Corona-Maßnahmen ist eine Inzidenz von höchstens 50.

In Thüringen wird am 25. April ein neuer Landtag gewählt. Derzeit hat die regierende rot-rot-grüne Koalition keine eigene Mehrheit und wird projektweise von der CDU unterstützt. Hauptziel des Bündnisses auf Zeit war die Verabschiedung eines Haushalts sowie die Festlegung von Neuwahlen. Beides ist erreicht.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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