Mehr Grün, weniger Beton Regierung will Land gegen Wetterextreme wappnen
13.07.2023, 15:01 Uhr Artikel anhören
In den vergangenen Jahren wurde schon spürbar, was auch auf Deutschland mit dem Klimawandel zukommt.
(Foto: dpa)
Die menschengemachte Klimaerwärmung ändert schon jetzt das Wetter auch in Deutschland. Hitze, Starkregen und andere Extreme werden jedoch noch häufiger. Umweltministerin Lemke will Kommunen, Länder und Bund per Gesetz dazu bewegen, sich auf diese Folgen einzustellen.
Die Bundesregierung will die Bedingungen für die Anpassung an den Klimawandel schaffen. Das Kabinett verabschiedete einen Gesetzentwurf, der laut Bundesumweltministerium erstmals einen "strategischen Rahmen" für eine vorsorgende Klimaanpassung auf allen Verwaltungsebenen setzt. Das Klimaanpassungsgesetz soll die Bundesregierung den Angaben zufolge dazu verpflichten, eine vorsorgende Klimaanpassungsstrategie mit messbaren Zielen zu verfolgen. Bei deren Formulierung sollen Bürgerinnen und Bürger sowie Länder und Verbände mitreden können. Ende nächsten Jahres soll dann die erste Klimaanpassungsstrategie mit konkreten Zielen verabschiedet werden.
Vorgesehen ist außerdem ein Auftrag an die Bundesländer, eigene Klimaanpassungsstrategien vorzulegen und umzusetzen. Auf lokaler Ebene sollen dafür Risikoanalysen vorgenommen und passende Konzepte aufgestellt werden. Alle Träger öffentlicher Aufgaben sollen zudem verpflichtet werden, bei ihren Planungen und Entscheidungen das Ziel der Klimaanpassung zu berücksichtigen.
Umweltministerin Steffi Lemke von den Grünen erklärte, die geplanten Maßnahmen könnten "die Lebensqualität in der Stadt und auf dem Land erheblich verbessern". "Schon heute verursacht die Klimaerhitzung in Deutschland und Europa enorme Schäden", sagte sie. "Hitze und Dürre, Starkregen und Hochwasser - Wetterextreme werden in Zukunft häufiger und zwingen uns zur Vorsorge und Anpassung an die Folgen der Klimakrise."
Mehr Schatten, mehr Grün, weniger Beton
Ein wichtiger Punkt sei, Großstädte besser auf die Folgen der Erderwärmung vorzubereiten, sagte Lemke zudem im RBB-Sender Radio Eins. Sie führte das Beispiel der Bundeshauptstadt an: "Berlin braucht mehr Schatten, Berlin braucht mehr Möglichkeiten zur Abkühlung, Berlin braucht weniger Beton, es braucht mehr sogenannte blaue und grüne Infrastruktur." Nötig seien etwa mehr Wiesen, mehr Bäume und eine entsprechende Wasserversorgung.
Das Umweltministerium hatte kürzlich darauf hingewiesen, dass seit dem Jahr 2000 durch Extremwetterereignisse, von denen nach Einschätzung von Expertinnen und Experten viele durch den Klimawandel verursacht oder verstärkt wurden, in Deutschland Schäden von mehr als 145 Milliarden Euro entstanden seien. Allein seit 2018 seien es rund 80 Milliarden Euro gewesen. Laut einer Studie des Bundeswirtschaftsministeriums könnten durch Extremwetter und Klimafolgen bis Mitte des Jahrhunderts wirtschaftliche Folgekosten von bis zu 900 Milliarden Euro entstehen.
Bereits im März 2022 hatte Lemke zur Klimaanpassung ein Sofortprogramm vorgelegt. Fördermittel können Kommunen demnach auch für die Bestellung von Klimaanpassungsmanagerinnen und -managern erhalten.
Quelle: ntv.de, jog/AFP